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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Tresen und lächelte sie müde an.
    »Möchten Sie ein Zimmer?«, fragte sie.
    »Wie bitte? Oh, ja, ein Zimmer.«
    Seine Stimme klang ziemlich reif und passte überhaupt nicht zu seinem jugendlichen Aussehen. Darüber hinaus konnte Madge Alkohol in seinem Atem riechen. Schwach zwar, aber trotzdem widerlich beißend.
    Sie beschloss, die Unterhaltung mit diesem Mann so kurz wie möglich zu halten. Seinem Verhalten nach zu urteilen, ging es ihm genauso. »Ist das Zimmer für Sie allein?«
    »Nein, wir sind zu zweit. Ich bin in Begleitung.«
    Klasse, dachte sie. Genau das, was ich brauche.
    Sie konnte hören, wie die Fensterläden ihrer Wohnung, die weiter hinten lag, von draußen gegen die Fenster knallten. Sie würde später hinausgehen und sie schließen müssen.
    »Möchten Sie ein Zimmer mit zwei Einzelbetten oder mit einem Doppelbett?«, fragte sie, da sie nicht wusste, ob es sich bei seiner Begleitung um einen Mann oder eine Frau handelte.
    »Zwei Einzelbetten, bitte. Nur für heute Nacht.«
    Madge griff unter den Tresen und holte das Anmeldebuch hervor. Mit der Seite des aktuellen Datums legte sie es offen vor ihn hin.
    Sie reichte ihm einen Stift und der Mann begann, seine Daten einzutragen.
    Madge beobachtete ihn genau, während er seinen Namen, seine Adresse und sein Autokennzeichen aufschrieb. Er zögerte bei jeder einzelnen Angabe.
    Sie lächelte hinterlistig. In den 20 Jahren, in denen sie dieses Motel nun schon führte, hatte sie genau dieses Szenario schon allzu oft erlebt. Mindestens die Hälfte ihrer Gäste benutzte falsche Namen und Adressen. Es war immer wieder erheiternd zu lesen, welche Namen die Leute sich ausgedacht hatten. Und jedes Mal erkannte sie die falschen sofort.
    Nachdem der Mann sich eingetragen hatte, reichte er ihr den Stift. Sie bedankte sich, nahm das Anmeldebuch und schob es wieder zurück unter den Tresen.
    Sie sprang von ihrem gepolsterten Hocker auf, ging zum Schlüsselbrett hinüber und nahm einen der Schlüssel zu den kleinen Hütten von seinem Haken. Dann schlurfte sie zurück an ihren Platz.
    »Hütte Nummer drei. Es ist gleich hier vorne.« Sie kicherte. »Wir haben nur fünf Hütten. Dürfte also nicht allzu schwer zu finden sein.«
    Der Mann lächelte und nickte. Sie reichte ihm den Schlüssel.
    »Ich bezahl jetzt gleich, wenn’s Ihnen nichts ausmacht.«
    »Gerne«, erwiderte Madge. »Das wären dann zehn Dollar, bitte.«
    Der Mann holte seine Brieftasche heraus und reichte ihr einen Zehndollarschein.
    Sie bedankte sich, öffnete die Kasse und legte das Geld hinein.
    »Okay, danke«, erwiderte der junge Mann und eilte zur Tür.
    »Ich bin Madge«, rief sie ihm nach. »Ich bin die ganze Nacht hier, falls Sie noch irgendetwas brauchen. Wir schließen die Tür um Mitternacht ab. Klingeln Sie einfach, wenn irgendwas ist, okay?«
    Der Mann nickte hastig und lief schnell zur Eingangstür hinaus. Einen Moment lang hörte man von draußen den Wind aufheulen, dann wurde alles wieder still – abgesehen vom Klappern der Fensterläden.
    »Komischer Kerl«, seufzte Madge und schüttelte den Kopf. Sie beugte sich nach unten, zog das Anmeldebuch hervor und schlug die Seite mit dem aktuellen Datum auf.
    Sie lächelte.
    Kein schlechter Name; einfach, aber glaubwürdig.
    Michael Clayton.
    Sie legte das Buch wieder unter den Tresen und schaute auf ihre Uhr. Im Radio müssten inzwischen die Nachrichten laufen. Sie lehnte sich hinüber und drehte den Knopf auf »an«.
    »… eine perfekte Nacht für Halloween. Die Temperatur in der Stadt beträgt zehn Grad und es bläst ein starker Wind. Der vorhergesagte Regen ist bislang zwar ausgeblieben, wird laut Wetterbericht aber nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Und als wäre diese Nacht nicht schon unheimlich genug, hat die Polizei die Person oder Personen noch immer nicht gefasst, die für die Morde an sieben jungen Männern verantwortlich sind. Die Polizei hat bislang keinerlei Hinweise und nach wie vor nichts über mögliche Verdächtige verlauten lassen. Während Sie sich heute Nacht also da draußen amüsieren, passen Sie gut auf sich auf und fahren Sie nicht bei Fremden mit.
    Außerdem untersucht die Polizei den Fall eines erschossenen 18-jährigen Mannes im Raum Lilydale am heutigen Abend. Bislang sind uns keine weiteren Einzelheiten bekannt, aber wir halten Sie natürlich die ganze Nacht über auf dem Laufenden.
    Es ist halb elf und der nächste Song ist ein Klassiker …«
    »Immer dasselbe alte Übel«, sagte Madge und schaltete

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