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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hier. Die Erde, ihr ganzes Leben, schien schon viel weiter entfernt als zwölf Stunden und eine bloße Vier-telmillion Meilen.
    Das Schiff trieb über den sich erhellenden Boden.
    »Weißt du«, sagte Malenfant, »wenn wir die Mondumlaufbahn schneiden, werden wir schon weiter gereist sein als irgend jemand vor uns.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und drehte den Kopf zu sich herum und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. Er war feucht, als er ihn wegnahm. Sie war überrascht.
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    »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wusste nicht, dass es so werden würde.«
    Er lächelte. »Ich weiß, dass es falsch ist. Ich weiß, dass ich selbstsüchtig bin. Aber ich bin froh, dass du hier bist.«
    Sie ließ es zu, dass er sie hielt, und gemeinsam schauten sie auf den dahinstiebenden Mond.
    Doch plötzlich war Michael da und drängte sich zitternd zwischen sie. Schau den Mond, Malenfant. Schau den Mond!
    »Mein Gott«, sagte Malenfant. Emma sah, dass er Angst hatte.
    Maura Delta:
    Maura musste entscheiden, ob eine militärische Antwort auf Bootstraps Aktivitäten erfolgen solle.
    Es war eine schwere Entscheidung. Vielleicht die schwerste ihres Lebens.
    Befürworter der militärischen Option sagten, dass es etwas auf dem Asteroiden gebe, das für die Zukunft der Menschheit entscheidend sei. Falls das zutraf, durfte man es bestimmt nicht in den Händen von Reid Malenfant lassen: einem außer Kontrolle geratenen Schurken und Heißsporn. Und wer wäre besser geeignet gewesen, die Kontrolle zu übernehmen als die US-Regierung?
    Na ja, vielleicht.
    Sie rief in verschiedenen Bootstrap-Büros an und bekam keine Reaktion außer den Ansagen von Anrufbeantwortern. Hin und wieder erschien ein Polizist oder FBI-Agent, der bei der Beschlag-nahme von Bootstrap-Dateien und Firmeneigentum eine Pause einlegte. Gleichzeitig wurde Eschatology durchsucht und geschlossen.
    In der Zwischenzeit ging sie die Berichte durch, die ihre Mitarbeiter erstellt hatten, schaute fern und recherchierte im Internet.
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    Sie versuchte sich ein Bild von der Richtung zu machen, in die die Welt sich bewegte, nachdem die düstere Carter-Prognose durch die Lichtershow aus der fernen Zukunft so eindrucksvoll widerlegt worden war.
    Die E-Psychologen verglichen es mit dem Trauma auf der indivi-duellen Ebene, wenn man seinen eigenen Todeszeitpunkt erfuhr – und er sich dann als falsch erwies, wie bei einer Scheinhinrich-tung.
    Es gab natürlich auch positive Aspekte. Dank der weit in die Zukunft ausgreifenden Visionen steuerte die Wissenschaft der Kosmologie über Nacht auf eine Revolution zu – zumindest im Bewusstsein derjenigen, die geneigt waren zu glauben, dass die Bilder von Cruithne echt waren. Gleichermaßen – in Disziplinen, von denen sie nichts verstand und die sich auf Grenzen der Teilchen-zerfalls-Zyklen und so weiter bezogen – wurden andere Zweige der Physik revolutioniert. Auf der anderen Seite argumentierten manche Philosophen, dass es der geistigen Gesundheit der Spezies ab-träglich sei, wenn sie ohne die Anstrengung der Entdeckung Antworten auf so viele Fragen erhielt.
    Die Kirchen hatten die Zukunftsvisionen einmütig wegen ihrer gottlosen Logik verurteilt. Die Nachfrage nach Science Fiction-Pro-duktionen aller Medien war abgestürzt – nicht dass das in Mauras Augen tragisch gewesen wäre. Allerdings hatte sie auch gehört, dass in Hollywoods Super-Computern ein paar digitale Dramen synthe-tisiert wurden, die vor dem Hintergrund des Todes der Galaxis oder der Ausbeutung eines Schwarzen Lochs spielten.
    Und auf der persönlichen Ebene gab es viele Menschen, die mit der ganzen Sache einfach überfordert schienen.
    Schätzungen zufolge hatte es durch die Zukunfts-Hysterie landesweit bereits über tausend Selbstmorde gegeben. Die Leute töten sich selbst und andere, weil sie glaubten, dass die schemenhaften Visionen eine Fälschung waren und dass Carter doch Recht hätte; 361
    andere brachten sich um, weil sie glaubten, dass die Cruithne-Zukunft real war.
    Die Angst und Gewalt schien sich zum großen Teil auf die Blauen Kinder zu richten – und, was genauso schlimm war, auf diejenigen, die als Blaue verdächtigt wurden. Vielleicht war das unvermeidlich, sagte sie sich; schließlich leben die Kinder unter uns, hier und jetzt. Es ist doch sehr bequem, einen Sündenbock zu haben.
    Zwischenzeitlich hatte das FBI Warnungen vor einer neuen Ri-tualmord-Sekte herausgegeben. Deren Anhänger glaubten, dass sie ihre Opfer im ›Zeitraffertempo‹ an

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