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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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einen Punkt beförderten, wo sie von Mineuren der Schwarzen Löcher oder einer anderen Gruppe von Unterlaufbewohnern abgeholt und bis in alle Ewigkeit in Frieden und Harmonie leben würden.
    Und so weiter. Mehr und mehr bekam sie den Eindruck, dass sie mitten in der Adoleszenzkrise einer unreifen Spezies gefangen war.
    Was ihr wiederum bei der Entscheidungsfindung half.
    Persönlich hegte Maura starke Zweifel, dass es auf Cruithne überhaupt etwas gab außer uraltem Gestein und Dan Ystebos Tintenfisch. Wichtiger war jedoch die Symbolwirkung der militärischen Aktion.
    Mit diesem Vorgehen würde die Regierung zeigen, dass sie das Heft noch immer in der Hand hatte: dass sie nicht von der Carter-Prognose gelähmt war und dass nicht einmal Reid Malenfant sich über das Gesetz zu stellen vermochte. Maura hatte das Gefühl, dass dies eine typisch amerikanische Verhaltensweise war: die Führung übernehmen, die Kontrolle übernehmen, irgendetwas tun.
    Und das war auch der Subtext, der eigentliche Zweck hinter dem Militäreinsatz. Der Bericht der Denkfabrik besagte, dass die Resonanz von Aktion erforderlich sei, um den sozialen Zusammen-halt eines vernetzten Planeten wiederherzustellen.
    Und Maura stimmte dieser Sichtweise zögerlich zu.
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    Tut mir Leid, Malenfant, sagte sie sich.
    Sie sprach ihre Empfehlung aus und wandte sich erleichtert anderen Dingen zu.
    Reid Malenfant:
    Losgelöst von den turbulenten Strömungen der Menschheit flog die Besatzung der Gerard K. O'Neill in die Dunkelheit.
    Nach ein paar Tagen waren die Wolken und türkisfarbenen Ozeane der Erde immer noch sichtbar, aber der Planet selbst war auf die scheinbare Größe des Mondes, von der Erde aus gesehen, geschrumpft. Und am nächsten Tag war sie wieder ein Stückchen kleiner geworden. Diese phänomenale Reise würde neunzig Tage dauern, bis sie Cruithne erreichten, der in einer Entfernung von fünfundsechzig Millionen Kilometern seinem erratischen Orbit folgte.
    Die Himmelsmechanik der Flugbahn des Schiffs war komplex.
    Sowohl die Erde als auch Cruithne umkreisten die Sonne in et-wa einem Jahr. Cruithne bewegte sich einen Tick schneller auf seiner elliptischen Umlaufbahn. Das bedeutete, dass die O'Neill wie ein Kind, das von einem Karussell auf ein anderes hüpfte, zwischen zwei beweglichen Zielen hin und her springen musste.
    Durch den Impuls, den der Booster-Schub dem Schiff verliehen hatte, folgte das Schiff einem von der Erde unabhängigen Orbit, einer abgerundeten Ellipse, die die Erdbahn schnitt.
    Wenn sie Cruithne erreichten, wäre das Schiff der Erde um etwa zwölf Grad vorausgeeilt: zwölf von sechsunddreißig, ein Dreißigstel des Umfangs des Planetenorbits.
    Malenfant gefiel die Vorstellung, dass er den Leuten zu Hause ein paar Wochen in der Zeit voraus war.
363
    ■
    Er behandelte die ersten Symptome der Raumkrankheit mit Scop-Dex; er war aber froh, als die Besatzung es wieder abzusetzen vermochte, weil das Mittel nämlich müde machte. Die niedrige Schwerkraft verursachte ihnen allen Probleme wie aufgedunsene Gesichter und Niesreiz, der durch die Umverteilung der Körperflüssigkeiten verursacht wurde. Der verwirrte Körper reagierte mit verstärktem Harndrang auf diese Umstellung, und das Herz musste weniger arbeiten und entspannte sich. Und so weiter. Trotz der künstlichen Schwerkraft und des von ihm verordneten Sports er-schlafften die Muskeln, die Herzen schrumpften und die Knochen wurden spröde. Das alles war natürlich bekannt und hinreichend erforscht. Nicht dass es ihnen deshalb leichter fiel, die Schwä-
    chung zu akzeptieren. Der stärkste Abbau hatte gar während der ersten neun Stunden im Raum stattgefunden, als sie sich noch innerhalb der Mondumlaufbahn bewegten. Und nach der nominel-len Mission, nach zweihundert Tagen im All, würden sie noch monatelang am Stock gehen.
    Da konnte man nichts machen.
    Er beschäftigte Cornelius und Emma, indem er sie mit der medizinischen Ausrüstung vertraut machte. Es gab einfache Dinge wie die Herz-Kreislauf-Wiederbelebungsmaßnahmen, die Handhabung der Elektroschockelektroden und die Verabreichung von Chemika-lien wie Natriumbikarbonat. Er machte sie mit den Medikamen-ten der Bordapotheke und dem Blutplasma vertraut. Ekligere Übungen waren ein Notfall-Luftröhrenschnitt und das Einführen eines intravenösen Katheters (wofür die dicken, prall gefüllten Adern an der Innenseite der Schenkel sich anboten).
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    Er selbst war natürlich kein Arzt, sondern er stützte sich bei der Arbeit

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