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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Spermatophoren empfing und im Befruchtungsbehältnis platzierte.
    Das Männchen zog sich zurück. Um sie herum ertönten die von Leben pulsierenden Gesänge der Kalmare.
    Sie wusste, dass ihr Leben im Vergleich mit einem Menschenle-ben kurz war: Es loderte wie eine Stichflamme auf, währte einen Sommer lang, höchstens zwei und hielt nur ein paar Paarungen bereit. Und sie war allein: Sie wusste nicht, wer ihre Eltern waren, würde niemals ihre Jungen kennen lernen und würde ihren Kameraden nie mehr wiedersehen.
    Aber darauf kam es nicht an. Denn sie fand Trost in der Schule und der Schule der Schulen: die uralten Gesänge, die bis in eine Zeit vor den Menschen zurückreichten, vor die Wale, sogar vor die Fische. Die Lieder, Poesie aus Licht und Tanz, machten jedem Kalmar bewusst, dass er Teil eines Kontinuums war, das bis zu diesen uralten Meeren sich erstreckte und bis in die unbekannte Zukunft – und dass sein eigenes kurzes, intensives Leben so unbedeutend und zugleich so wichtig war wie eine einzelne Schuppe auf der Haut eines Fischs.
    Sheena war mit ihrem von Menschenhand erschaffenen Gehirn der erste Kalmar, dem dies bewusst wurde. Und doch wusste jeder Kalmar es auf einer Ebene, die sich der Vorstellung entzog.
    Aber Sheena war nicht mehr Teil dieses Kontinuums. Dan hatte im Grunde keine Ahnung von der Schule, aber das hatte er ihr auch gesagt. Sheena war anders und verfolgte andere Ziele: menschliche Ziele.
    Während das Männchen sich zurückzog, wurde sie von einem Gefühl der Traurigkeit, Einsamkeit und Isolation überwältigt.
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    Voller Zorn über die Menschen, die ihr das angetan hatten, schloss sie die Arme um den Spermatophoren und verleibte ihn sich ein.
    E-CNN:
    … Die Enthüllung, dass ein genetisch veränderter Kalmar faktisch das Kontrollzentrum von Reid Malenfants bizarrer Mission zu einem Asteroiden darstellt , hat den vorhersehbaren Aufschrei von Umwelt-und Tierschutzgruppen hervorgerufen.
    Die Wall Street reagierte heute jedoch unerwartet, als Aktien von Informationstechnologie-Unternehmen auf Talfahrt gingen. Die Aktienkurse von großen Traditions-Unternehmen wie IBM und Microsoft brachen ein, aber auch die Kurse von Gesellschaften wie Qbit und Bio-com , die sich erst vor kurzem als Marktführer in den Wachstumsbranchen der Quantentechnologie-Datenverarbeitung und dem Bio-Computing etabliert hatten .
    Der Grund für diese Entwicklung ist Bootstraps Verzicht auf traditionelle IT-Lösungen zugunsten der exotischen Wahl eines gentechnisch veränderten Tiers. Die Analysten stellen sich nun die Frage, ob der zweifelhafte Ruhm der Branche für überteuerte, unzuverlässige und fehlerhafte Produkte schließlich seinen Tribut fordert.
    Die meisten Firmen, mit denen wir uns in Verbindung setzten, verweigerten jeden Kommentar. Nur ein eSprecher von IBM sagte heute , dass …
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Meereskind:
    Vielen Dank, Euer Ehren. Ich möchte nur soviel sagen: Ich möchte, dass jeder weiß, was wir von der Eden-Liga anstre-ben.
    Wir entwickeln eine interne Technologie, die selektiv die so genannten ›höheren‹ Gehirnfunktionen des Menschen unterdrücken wird. Für uns ist es offensichtlich, dass unsre ›Intelligenz‹ keinen wirklichen evolutionären Wert besitzt und beabsichtigen daher, sich ihrer zu entledigen. Deshalb verspüre ich auch kein Bedauern wegen der Mine, die wir aufs Labor vor Key Largo werfen wollten.
    Ehrlich gesagt wünschte ich, es hätte funktioniert, und ich weiß auch, dass diese Aussage sich auf mein Strafmaß auswirken wird.
    Aber es ist mir gleichgültig; ich begrüße es sogar.
    Und ich möchte von dieser Plattform aus verkünden, dass wir bereits auf der Suche nach einer Gegen-Technologie sind, die den Kalmaren ihre Unschuld wiedergibt.
    Was diese faschistischen Wissenschaftler anrichten, ist grausam.
    Ich meine damit nicht die Experimente, bei denen sie einem empfindungsfähigen, intelligenten Geschöpf das Gehirn verstümmeln. Ich meine auch nicht den Umstand, dass sie diese einst freien Wesen zur Arbeit abrichten, damit sie für uns die Meere bestellen und sie sogar in den Weltraum schießen.
    Ich meine den Sachverhalt, dass diesen Tieren überhaupt ein Bewusstsein verliehen wurde.
    Seit Jahrhunderten ziehen wir diese schönen Geschöpfe aus dem Meer, um sie zu verzehren. Und nun haben wir aus Gründen der Bequemlichkeit ein viel größeres Verbrechen begangen. Wir haben diesen Tintenfischen

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