Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Kalmar-Schule auf der Softscreen schien wieder zu jagen. Sie bewegte sich in Formation um eine unbemannte Kamerasonde.
    Die Bilder waren spektakulär, wie Aufnahmen von Jacques Cou-steau.
    »Sie schwimmen verdammt schnell«, sagte sie.
    »Sie schwimmen nicht«, erwiderte Dan geduldig. »Wenn sie schwimmen, benutzen sie die Flossen. Im Moment pressen sie Wasser aus Körperöffnungen. Strahlantrieb.«
    »Sie wissen, weshalb ich hier bin. Malenfant hat mich gebeten, bei der Debatte, die am Montag im Kongress stattfindet, Ihr Anlie-gen zu vertreten. Ich werde meinen guten Ruf in die Waagschale werfen müssen, um dieses Projekt zu ermöglichen.«
    »Das weiß ich.«
    »Sagen Sie mir eins, Dr. Ystebo. Sind Sie auch absolut sicher, dass diese Sache funktionieren wird?«
    »Absolut«, sagte er im Brustton der Überzeugung. »Ms. Della, Sie haben die Intelligenz, die Kraft von Malenfants Vision zu erkennen. Ich bin davon überzeugt, dass Sheena im Weltraum und im NEO funktionieren wird. Sie ist intelligent und offensichtlich an die Bedingungen der Schwerelosigkeit gewöhnt – als ob sie sich eigens für die Bedingungen der Raumfahrt entwickelt hätte, was bei uns eindeutig nicht der Fall ist. Deshalb werden bei ihr auch kein Kalziummangel, Umverteilung der Körperflüssigkeiten oder sonstige Unbilden auftreten. Und sie ist fähig, ihre Umwelt zu beeinflussen. Wir haben eine Anzahl waldo-betätigter Instrumente, die es ihr ermöglichen werden, ihre Aufgaben im NEO zu erfüllen.«
    »Ich habe mir sagen lassen, dass Kalmare soziale Wesen seien.
    Und sie sind offensichtlich sehr mobil. Wogegen Sheena allein sein wird, und die Blechbüchse, in die wir sie stecken …«
56
    »Sie wird viele Möglichkeiten haben, Ms. Della. Natürlich auch Kommunikationsgeräte. Wir werden alles tun, damit sie funktioniert.«
    Funktioniert. »Wieso kein Oktopus? Kalmare sind soziale Wesen – und ist es nicht so, dass ihr Bewusstsein überhaupt erst aus den sozialen Strukturen erwächst? Wogegen Oktopusse meines Wissens zurückgezogene und ruhige Wesen sind, Einzelgänger, denen die Isolation und Enge nichts ausmachen würde.«
    »Aber nicht so intelligent«, sagte Dan. »Sie arbeiten allein. Sie müssen nicht kommunizieren. Und sie verlassen sich bei der Jagd auf den Geruchssinn, nicht auf das Sehvermögen. Dank dieser Kalmar-Augen – die zum räumlichen Sehen vorne angeordnet sind – wird Sheena imstande sein, für uns durch den Raum zu navigieren.
    Es muss ein Kalmar sein, Ms. Della. Wenn sie es unterwegs etwas unbequem hat, dann ist das der Preis, den wir zahlen müssen.«
    »Wir? Und was ist mit dem Rückflug? Der Stress beim Eintritt in die Atmosphäre, die Rehabilitation …«
    »Kommt drauf an«, sagte Dan vage und blinzelte wie eine Eule.
    Kommt drauf an. Sicher. Du musst schließlich nicht zum Asteroiden fliegen, du Blödmann.
    Aber es genügte, um Maura zu überzeugen. Malenfant weiß, was er tut – auf der ganzen Linie. Ich muss am Montag nur noch die Genehmigung durchboxen. Sheena – intelligent, flexibel und viel billiger als ein gleichwertiger Roboter, selbst wenn man die Startkosten für ihre Lebenserhaltungs-Umgebung berücksichtigte – war quasi das i-Tüpfelchen auf Reid Malenfants interplanetarem Konzept.
    Die Dinge entwickelten sich bereits zu ihren Gunsten. Hinter den Kulissen versicherte Malenfant sich bereits der technischen Unterstützung, die er brauchte. Seine alten Kumpels bei der NASA hatten Mittel und Wege gefunden, die Weltraum-Kommunikation freizugeben und Unterstützung für eine detaillierte Missions-Pla-57
    nung und andere Hilfsmittel bereitzustellen. Es war von Vorteil, sagte sie sich, dass es sich nicht ausschließlich um ein Projekt mit NASA-Bezug handelte; die Kooperation mit Woods Hole in Massachusetts und mit dem Forschungsinstitut im Monterey Bay Aquarium in Kalifornien dämpften die feindseligen Gefühle, die die NASA im Kapitol immer schürte.
    … Aber, sagte sie sich, falls ich Erfolg habe, werde ich für immer mit dieser Sache in Verbindung gebracht werden. Und falls die Be-richterstattung über den wackeren kleinen Tintenfisch dann noch negativ ausfällt, kann ich gleich den Strick nehmen.
    »Ich arbeite nun schon seit Monaten mit Sheena«, sagte Dan.
    »Ich kenne sie. Sie kennt mich. Und ich weiß, dass sie sich für die Mission entschieden hat.«
    »Glauben Sie, dass sie sich über die Risiken im klaren ist?«
    Dan schien Unbehagen zu verspüren. »Wir klären sie über alles auf. Und wir

Weitere Kostenlose Bücher