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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Genauso wenig wie die Vergangenheit. Deshalb haben wir die freie Wahl…
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    »Du willst damit sagen, dass ich die Vergangenheit ändern könn-te«, sagte Malenfant langsam und prononciert. »Dass ich Emma retten könnte.« Die Vorstellung elektrisierte ihn. »Aber ich bin kein Unterlaufbewohner.«
    Jetzt sind Sie einer, sagte das Michael-Ding.
    Ich habe sie von mir gestoßen, als ich erfuhr, dass ich Krebs ha-be, und das war ein großer Fehler. Und wenn ich sie verloren hät-te, hätte ich alles verloren. Ich war bereit zu sterben.
    Aber du hättest sie verschont, Malenfant. Du hättest ihr vielleicht noch viele Jahre geschenkt. Lass es gut sein.
    Michael beobachtete ihn mit großen Augen und kaute dabei Nüsse. Da gibt es noch etwas, sagte Michael. Das Eschaton.
    »Das was?«
    Das Ende aller Dinge.
    »Die Carter-Katastrophe. Mein Gott…«
    Wir könnten zurückgehen. Ein Teil davon werden. Wenn Sie das wünschen.
    »Ich verstehe überhaupt nichts mehr, Michael.«
    Sie werden es noch verstehen.
    Was, zum Teufel, tust du, Malenfant? Wenn du das ablehnst, wirfst du die Unsterblichkeit weg. Ein tausendjähriges, als solches erkennbares menschliches Leben, gefolgt von – was? Transzendenz?
    Aber wenn ich mich selbst verliere, verliere ich auch Emma.
    Und das wäre sicher der Gipfel der Missachtung.
    Du warst immer entschlussfreudig, Malenfant. Wenn es je einen Zeitpunkt gab, an dem du eine Entscheidung treffen musstest, dann ist er nun gekommen.
    Malenfant schloss die Augen. »Lass es uns tun«, sagte er.
    Sind Sie sicher?
    »Teufel, nein. Aber tun wir es trotzdem!«
    Der Junge zog ihn zur Tür.
    Malenfants Herz machte einen Satz. »Du meinst sofort?«
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    Würde Ihre Entscheidung später anders ausfallen?
    Malenfant stieß einen tiefen Seufzer aus. »Muss ich mich dazu anziehen?«
    ■
    Malenfant ging ins Bad. Er wusch sich das Gesicht und verrichtete seine Notdurft. Er fand dabei die Muße, über die Präzision der mysteriösen Prozesse zu staunen, die ihn hier wiederhergestellt hatten und die anscheinend sogar den Mageninhalt nach der letzten Mahlzeit rekonstruiert hatten.
    Er betrachtete sich im Spiegel und schaute in ein Gesicht, das ihn ein Leben lang begleitet hatte. Das letzte Mal für alles, sogar für die einfachen Dinge des Lebens. Hier, in diesem Körper, an diesem Ort, war er noch er selbst. Aber was würde aus ihm werden? Er hatte heute schon einmal den Mut aufgebracht, sein Leben wegzuwerfen, und der Lohn war das hier gewesen, dieser Alice-im-Wunderland-Scheiß. Würde er das noch einmal verkraften?
    Wenn er einen Rückzieher machte, würde das natürlich vor Michael und den bizarren Wesen geschehen, die mit seinen Augen sahen.
    Malenfant grinste verwegen. Zum Teufel damit. Er schaute nach, ob er Essensreste zwischen den Zähnen hatte und ging ins Zimmer zurück.
    Michael trug nun den Druckanzug in Kindergröße und hatte auch Malenfants Anzug neben dem unbenutzten Hemd und der Hose aufs Bett gelegt. Die Teile des Anzugs – Hautanzug, Außenanzug, Thermoanzug, Handschuhe, Helm und Stiefel – wirkten unirdisch und fehl am Platz in dieser weltlichen Umgebung. Und doch war der Anzug der normalste Gegenstand im ganzen verdammten Raum, sagte Malenfant sich.
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    »Werden wir die Anzüge brauchen?«
    Wenn wir so gehen. Wenn Sie aber lieber …
    »Teufel, nein.« Malenfant stieg schnell in den Anzug.
    Michael reichte ihm einen Stift, den er vom Schreibtisch weggenommen hatte. Sie müssen eine Nachricht hinterlassen.
    »Was für eine Nachricht? Ach so. Natürlich.« Malenfant seufzte und bückte sich steif im Anzug. »Was, wenn ich einen Fehler mache? – Egal.«
    Er schrieb schnell ein paar Mitteilungen und hinterlegte sie an den Stellen, die er für geeignet hielt. Und wenn er sich vertan hatte, sollte irgendein anderer Bastard doch schlau daraus werden.
    Er streifte die Handschuhe über, zog den Helm an und ging mit Michael zur Tür. Als sie davorstanden, schloss er seinen und Michaels Anzug und unterzog die Systeme des Kinds einer schnellen Diagnose.
    Sie drehten sich zur Tür um. Michael streckte die Hand aus und öffnete sie unbeholfen.
    Der Korridor war verschwunden. Stattdessen schwebte dort eine dunkle Scheibe, die von einem blauen Kreis eingefasst wurde.
    »Wird es wehtun?«
    Nicht mehr als sonst auch.
    »Großartig. Michael… Ich habe die Zukunft geschaut. Aber wie war sie?«
    Michael zögerte. Groß. Urzeitlich. Unbezähmbar. Neues Bewusstsein ist in großen Schüben entstanden.
    »Wie Afrika«,

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