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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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entschuldigen hätte.
    Ich danke Ihnen.
    Sheena 5:
    Trotz der zunehmenden Müdigkeit hatte die durch den Weltraum schwimmende Sheena 5 Arbeit zu erledigen.
    Sie erforschte das komplexe Ausrüstungs-Wirrwarr, das den Nabel ihrer Welt darstellte. Es war, als ob sie um ein gesunkenes Schiff herumschwömme.
    Die Maschinerie war mit Schaltern und Hebeln bestückt und mit schwarzen und weißen Streifen beziehungsweise Kreisen markiert, damit sie imstande war, sie zu identifizieren. Und es gab Skalen, die eigens für ihre Augen konzipiert waren – Skalen, die mit Streifen wie die auf der Haut eines Kalmars versehen waren, Skalen, die Impulse aus polarisiertem Licht auszusenden vermochten. Die Skalen sagten ihr, was innerhalb der Ausrüstung vorging; 159
    und für den Fall, dass eine Panne auftrat, war sie darauf trainiert, sie mit den Hebeln und Schaltern zu beheben. Manchmal musste sie bei ihrer Tätigkeit neugierige Fische verscheuchen.
    Falls ein schwer wiegender Störfall eintrat, konnte sie Dan um Hilfe bitten. Er wusste immer eine Antwort oder fand zumindest eine. Sie setzte sich das Plastikmonokel aufs Auge, und Laserlicht zeichnete ihr Bilder auf die Netzhaut, verzerrte Grafiken und einfache Zeichen, die ihr sagten, was zu tun sei.
    Die Maschinerie enthielt summende Motoren, die Pumpen und Filter antrieben: Vorrichtungen, die mit dem Wärmefluss von der Sonne gekoppelt stetige Strömungen erzeugten. Die Strömungen gewährleisteten, dass das Wasser durchmischt wurde und dass kein Teil zu warm oder zu kalt wurde, mit zu viel oder zu wenig Leben.
    Sonst würden die Kieselalgen und andere sich unter der Hülle der Blase, wo das Sonnenlicht am intensivsten war, konzentrieren und sich explosionsartig vermehren, bis sie alle vorhandenen Nährstoffe verbraucht hatten und das Wasser schließlich kippte.
    Und die Filter beseitigten Abfälle im Wasser, Rückstände, die nicht weiter reduzierbar waren und die kein Lebewesen in dieser kleinen Welt zu verdauen vermochte. Irgendetwas musste aber mit diesen Abfällen geschehen, oder sie würden die Nährstoffe im Wasser allmählich vergiften. Also enthielt die Maschine eine Vorrichtung, mit der die Abfälle verbrannt und in ihre Bestandteile zerlegt wurden. Diese Bestandteile wie Gas, Dampf und Salze wurden den Pflanzen und Algen dann wieder zugeführt.
    So zirkulierten in Sheenas Raumschiff Materie und Energie in großen Schleifen, vom Sonnenlicht aufrechterhalten und von der zentralen Maschinerie geregelt wie von einem schlagenden Herzen.
    Dan sagte ihr, dass sie sich bereits bewährt habe: Durch die Handhabung der Ausrüstung habe sie sich als viel intelligenter und anpassungsfähiger erwiesen als jede von Menschenhand gefer-160
    tigte Maschine, die sie an ihrer Stelle ins All zu schicken vermocht hätten.
    Sie wusste, dass die Menschen es eigentlich vorgezogen hätten, an ihrer Stelle Maschinen – geistlose ratternde Dinger – ins All zu schicken. Und zwar aus dem Grund, weil sie wussten, dass sie Maschinen bis ins letzte Zahnrädchen zu kontrollieren vermochten.
    Aber es würde ihnen niemals gelingen, sie zu kontrollieren … was durch die Überreste des Spermatophoren bewiesen wurde, die sie noch immer schuldbewusst in der Mantelhöhle aufbewahrte – sie klebten an der Innenwand.
    Vielleicht waren sie auch nur neidisch.
    Schon seltsam, sagte sie sich, dass ihre Art so gut an dieses grö-
    ßere, unendliche Meer angepasst war. Als ob das irgendwie so sein sollte. Sheena hatte das Gefühl, dass es furchtbar beengend für einen Menschen sein musste, auf die dünne Luftschicht beschränkt zu sein, die an der Erde haftete.
    ■
    … Anfangs hatte sie es mit einer seltsamen Gelassenheit hingenommen, dass sie sterben würde, ohne die Meere der Erde je wiederzusehen und sich jemals wieder mit den Schulen zu vereinigen. Sie hegte den Verdacht, dass das kein Zufall war und dass Dan ihr Bewusstsein irgendwie präpariert hatte, um diese Anweisungen ohne Furcht zu befolgen.
    Was natürlich nicht stimmte.
    Doch je rastloser und müder sie wurde, je länger ihre Isolation andauerte und je unwichtiger Dan und seine Mission wurden, desto stärker wurde das Gefühl des Verlusts.
    Und es gab natürlich einen Umstand in ihrer Mantelhöhle, der die Lage zusätzlich komplizierte.
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    Sie würde die Eier irgendwann ausstoßen müssen. Aber jetzt noch nicht. Nicht hier. Es gab viele Probleme, die dieser Tag mit sich bringen würde, und sie fühlte sich ihnen noch nicht gewachsen.
    Also wiegte

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