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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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zahlen, wahrscheinlich bis zum Weltuntergangstag und vielleicht noch mit einem Vorschuss oder zwei.
    Ich weiß, dass unsre Konkurrenten auch darunter leiden. Aber so können wir nicht weitermachen, meine Damen und Herren. Die Kosten explodieren, und die Gewinne schrumpfen.
    Es freut mich zu sehen, dass die Regierung endlich die erforderlichen Maßnahmen ergreift. Seriöse Sprecher, die Carter und Eschatology als Scharlatane entlarven, sind schön und gut. Dass man aber nun rund um die Uhr Sportreportagen, Comedy, Seifenopern und Musik-Videoclips sendet, ist schon ein praktikablerer Ansatz.
    Wir haben bereits Großbildschirme in unsren Werken in Tulsa und Palm Beach installiert. Die Produktivität hat natürlich darun-178
    ter gelitten, aber zum Glück längst nicht so schlimm wie in anderen Werken ohne Videowände. Wir bieten den fest angestellten Mitarbeitern auch eine vierstündige Gratis-E-Therapie pro Woche an. Fürs Erste stimme ich mit der Regierungsanalyse überein, dass abgelenkte Arbeitnehmer immer noch besser sind als eine Belegschaft, die sich vor lauter Existenzangst in die Hosen macht.
    Aber das ist nur ein Herumdoktern an den Symptomen. Wir müssen eine langfristige Lösung finden. Das Ende der Welt mag unvermeidlich sein oder nicht. Die Aktionärsversammlung ist jedoch unvermeidlich. Ich bin für weitere Vorschläge offen …
    ›Die Stimme der Vernunft‹:
    > … Mailen Sie das an zehn Leute, die Sie kennen und sagen Sie ihnen, sie sollen es ihrerseits an zehn Leute schicken, die sie kennen und so weiter. Wir müssen die Spezies gegen den an-steckenden Wahnsinn impfen, der die Menschheit befallen hat, oder diese verdammte Carter-Hypothese wird sich zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung entwickeln.
    > WIE WIRD CARTER ENTSCHÄRFT?
    > 1) Vor allem nicht als Unsinn abtun. Die Hypothese mag im zeitlichen Zusammenhang falsch sein, aber sie ist weder irrational noch unlogisch. Wir haben es hier nicht mit dem üblichen Weltuntergangsgeschwafel zu tun. Es steckt schon mehr dahinter.
    > 2) Beleidigen Sie Ihren Opponenten nicht. Gehen Sie von der Prämisse aus, dass die Leute nicht dumm sind, ob sie nun etwas von Wissenschaft verstehen oder nicht. Wenn Sie sie beleidigen, wird man Sie für arrogant halten, und Sie verlieren die Auseinandersetzung.
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    > 3) Der beste Angriff gegen Carter ist der Hinweis darauf, dass der Kosmos radikal indeterministisch ist. Sie können vom Standpunkt der Quantenphysik aus argumentieren, wenn das Publikum Ihnen zu folgen vermag oder mit dem freien Willen, wenn das nicht der Fall ist. Es ist unmöglich vorherzusagen, nicht einmal im Prinzip, wie viele Menschen in der Zukunft existieren werden. Damit ist die Carter-Analogie zwischen der Menschheit und Kugeln in einem Kasten hinfällig.
    > 4) Falls das Publikum den entsprechenden Bildungsstand hat, weisen Sie es darauf hin, dass das Argument auf Bayes-Statistiken beruht. Dies ist eine Technik für die Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten eines Ereignisses auf der Grundlage bekannter früherer Wahrscheinlichkeiten. Nur dass wir in diesem Fall keine früheren Wahrscheinlichkeiten haben, auf die wir uns stützen könnten (über die langfristige Zukunft der Menschheit können wir nämlich nur spekulieren). Also ist die Bayes'sche Technik nicht gültig.
    > 5) Reduzieren Sie das Argument auf die triviale Ebene. Es ist nämlich ein ganz banaler Sachverhalt, dass die Leute, die Carters Argument diskutieren, heute leben und nicht etwa ein paar hundert Jahre in der Zukunft. Und aus einer Trivialität entspringt auch nur Triviales. Weil die Menschen der Zukunft noch nicht leben, verwundert es auch nicht im Geringsten, dass wir nicht unter ihnen weilen.
    > 6) Sie könnten eine reductio adabsurdum versuchen. Eine exponentielle Kurve sieht in jedem Maßstab gleich aus. Man scheint immer am Anfang zu stehen und winzig zu wirken im Vergleich zu dem, was noch kommt. Aus diesem Grund steht die Katastrophe immer dicht unter dem Horizont. (Dieses Argument zieht natürlich nicht mehr, wenn die exponentielle Kurve der menschlichen Bevölkerung sich wirklich in die Unendlichkeit erstreckt. Dann kommen Endlichkeiten und so etwas wie Carter 180
    zum Tragen, aber das müssen Sie den Leuten nicht auf die Nase binden, solange sie nicht von sich aus darauf zu sprechen kommen.) > 7) Appellieren Sie an den gesunden Menschenverstand. Werfen Sie einen Blick in die Vergangenheit. Ein Mensch des, sagen wir, Jahres 1OOO nach Christus hätte auf der Spitze einer

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