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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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haben ihre Läufer-Frauen, ihre Huren mit den Leibern von Engeln und den Köpfen von Affen. Ich, ich bin nicht von dieser Sorte … Aber hier! Hier!« Er packte Joshuas gefesselte Hände und führte sie in seinen Intimbereich. Joshua fühlte eine mickrige Erektion. »Du bist noch mein Untergang!«
    Und dann schlug er ihn wieder.
    Joshua lag im eigenen Blut auf dem Boden. Splitter schossen ihm durch den Kopf, wie zuvor schon: Als er den Samen vom Himmel fallen sah, als er den Stein aus den Bruchstücken wieder zusammengefügt hatte.
    Das gütige Skinny -Gesicht schaute durch eine Wolke des Schmerzes und schwarzgeränderter Erschöpfung.
    »Ich stand vor der offenen Himmelstür«, flüsterte er.
    Lobegott Michael war da. Atemlos schaute er Joshua in die Augen. »Was hast du gesagt?«
    Doch Joshua war in seinen eigenen Kopf eingetaucht, wo die Bruchstücke sich umkreisten und die Splitter sich einer nach dem andern am Kern des Steins ablagerten. Die Graue Erde. Der Samen, der aus der Luft gefallen war. Die Tür im Himmel.
    Joshua war auf seine Art ein Genie. Von seiner Art hatte bestimmt noch niemand eine solche Offenbarung erlebt.
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    »Himm'l«, sagte er schließlich.
    Lobegott Michael legte das Ohr dicht an seinen Mund, um ihn zu verstehen.
    »Himm'l is' die Graue Erde. D'r Samen. D'r Samen holt die Leute. Die Leute gehen durch die Tür. Tür zum Himmel. Zur Grauen Erde.«
    »Bei Gottes Augen.« Lobegott Michael taumelte zurück. »Ist es möglich, dass du glaubst?«
    Joshua versuchte den Kopf zu heben. »Glauben«, sagte er, und das tat er plötzlich auch – tief und fest. »Die Tür im Himmel. Die Graue Erde.«
    Lobegott Michael ging in der Zelle umher. »Ich habe noch nie ein Affenwesen solche Worte sprechen hören«, murmelte er. »Ist es möglich, dass du Glauben besitzt? Und wenn ja, dann musst du wohl auch eine Seele haben?« Wieder strich er Joshua über die massiven Brauenwülste und presste seinen hageren Körper an den des Hams. »Du faszinierst mich. Du machst mich verrückt. Ich liebe dich. Ich verachte dich.« Er beugte sich über den Ham und küsste ihn voll auf die Lippen. Joshua hatte einen sauren, schalen Geschmack im Mund.
    »Bääh …« Lobegott rollte von Joshua herunter, blieb mit gespreizten Gliedern liegen und übergab sich. Dünnflüssige Galle benetzte den glänzenden Boden.
    Dann stand er zitternd auf und versuchte die Fassung wiederzu-erlangen. »Ich würde dich am liebsten töten. Aber wenn du die Seele eines Menschen hast, will ich dich nicht der Verdammnis an-heim geben – falls du das nicht schon mit mir gemacht hast!«
    Plötzlich hatte er sich wieder gefangen und lächelte kalt. »Ich werde dich aussenden. Du wirst deiner Art das Wort verkünden. Du wirst der Saulus der Affen sein.« Er hob die fahlblauen Augen zum Licht, das durchs Fenster fiel. »Eine Mission, jawohl, mit dir 480
    als meinem Ministranten – du, ein vor-adamitischer Menschen-Af-fe.«
    Joshua starrte ihn nur verständnislos an und dachte an eine Tür im Himmel.
    Dann stellte Lobegott sich wieder über ihn und sagte sanft: »Ich werde dir helfen.« Er griff in eine Tasche der Kutte und brachte ein Messer zum Vorschein. Es war nicht aus Stein, sondern es glitzerte wie Eis. Joshua sah aber, dass es verschrammt und schartig war. »Kein Tier darf das Wort Gottes verkünden. Hier.« Er steckte Joshua die Finger in den Mund. Die Finger schmeckten verbrannt.
    Er drückte, bis Joshuas mächtiger Kiefer herunterklappte.
    Dann packte er urplötzlich Joshuas Zunge und zog sie aus dem Mund. Joshua spürte den Schnitt und einen stechenden Schmerz.
    Blut füllte Joshuas Mund und spritzte auf Lobegott Michael.
    Schatten:
    Am nächsten Morgen versammelten die Frauen sich wie immer um Silberrücken. Sie kauten Feigen, während die Kinder auf ihnen herumkrabbelten.
    Mit einem Krachen fiel Einauge vom Baum. Hände und Füße hinterließen eine Blutspur, wo sie mit Rinde oder Blättern in Be-rührung kamen – weil nämlich ein paar Finger und Zehen abgetrennt worden waren. Der weiße Knochen schimmerte in einer tiefen Wunde an der Stirn. Und der Penis war fast ganz abgetrennt und hing nur noch an einem Hautfetzen. Das Fell war mit Blut, Urin und Kot beschmutzt, den er vor lauter Angst abgesondert hatte.
    Die Frauen starrten ihn nur an.
    Er schaute sich unsicher um, als ob er blind wäre und wimmerte wie ein kleines Kind. Dann stolperte er allein in den Wald.
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    Schatten kam aus der Deckung der Bäume hervor.
    Silberrücken

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