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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Erbstücke in den Händen von Affen. Sehr gut, Joshua. Und was bist du?«
    Das schmale Gesicht des Manns mit den flachen Augenbrauen und der hohen gewölbten Stirn machte Joshua Angst. Er hatte keine Ahnung, was Lobegott überhaupt wollte.
    Lobegott holte eine kurze, dicke Peitsche hervor und gab Joshua einen routinierten Hieb auf die Schulter. Der Schmerz war heftig, denn dort war Joshua durch den Speer verwundet worden. Aber die Haut war nicht aufgeplatzt.
    »Wenn du nicht antwortest, wirst du diese Behandlung erfahren«, sagte Lobegott gleichmütig. »Aber ich will die Frage für dich beantworten. Du trägst eines Menschen Namen, aber du bist kein Mensch. Du bist ein Ham. Das ist auch ein Name, den mein Vater euch gegeben hat, und er ist zutreffend. Weißt du, wer Ham war?«
    Die ausbleibende Antwort wurde wieder mit einem Peitschenhieb quittiert.
    »Ham, Vater von Kanaan, Sohn von Noah. Er brachte seinem Vater keinen Respekt entgegen. Verflucht sei Kanaan und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte! Erstes Buch Mose 9, 25. Ein Knecht aller Knechte, jawohl; das sei dein Platz, Junge. Aber du weißt nichts von Noah, nicht wahr? Du bist ein Tier – ein hoch entwickeltes Tier vielleicht, aber dennoch ein Tier. Vom missgebildeten Kopf bis zu den großen Füßen bist du das Sinnbild vorsintflutlicher – wenn nicht sogar vor-adamitischer – Kreaturen.« Lobe-474
    gott schien sich in Rage zu steigern. Joshua betrachte ihn mit trü-
    bem Blick. »Die Welt wurde von deinesgleichen durch die Sintflut gereinigt. Aber du hast deine Zeit in diesem elenden Loch überlebt. Und nun rufst du auch noch den Herrn daselbst an …«
    Ein neuerlicher Hieb auf die Schulter, und Joshua zuckte zusammen. Dann zwang ein Schlag in die Kniekehlen Joshua auf die Knie.
    Lobegott Michael griff Joshua ins Haar und zwang ihn, zu sich aufzuschauen. »Schau Sein gnadenreiches Antlitz. Was weißt du schon von Seiner Güte? Weißt du, was meine Väter erlitten haben, als sie das Wort auf diese Welt brachten? Als es sie hierher verschlagen hatte, hatten sie nichts: Nichts außer den Kleidern, die sie am Leib trugen. Sie wurden verfolgt von Bestien wie dir; sie verhungerten und starben an Krankheiten. Und doch haben sie überlebt und diese Gemeinde erschaffen, nur durch die Kraft ihrer Hände und ihres Glaubens.
    Und über all dem haben sie nie das Wort vergessen. Sie hatten kein Buch, kein einziges Exemplar. Aber sie erinnerten sich daran.
    Sie saßen ums Feuer und rezitierten die Verse, einen nach dem andern. Sie wollten sie für ihre Kinder in Erinnerung behalten, denn sie wussten, dass es keine Heimkehr mehr geben würde.
    Und so geschah es, dass das Wort des Herrn in dieses Loch gelangte. Und nun maßt du, ein Tier des Feldes, mit deinen Blitzen aus Stein, dir an, Ihn um Hilfe anzurufen …?«
    Joshua krümmte sich unter der Peitsche. Er spürte, wie sie ins Fleisch einschnitt und ihm immer tiefere Wunden zufügte.
    Schatten:
    Der wuchernde Pilz rahmte ihr Blickfeld bereits wie ein nacht-schwarzer Rand ein.
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    Als sie die Weckrufe der Leute hörte, huschte sie zwischen den Bäumen hindurch. Die Leute lagen in den Nestern, deren hohe Silhouetten sich vor einem bewölkten erdblauen Himmel abzeichneten. Sie identifizierte Einauge an den grunzenden Schnarchlau-ten und dem Gestank seines Körpers, den sie nur zu gut kannte.
    Sie erklomm mit sicheren Griffen der langen Hände und Füße den Baum. Fast geräuschlos klammerte sie sich über Einauges nachlässig gebautem Nest an einen Ast.
    Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgestreckt, die Beine gespreizt. Ein Fuß baumelte über den Rand des Nests. Der Mund stand offen, und ein Rinnsal aus Speichel lief ihm übers Kinn. Im Erdlicht zeichneten sich die Konturen einer Erektion ab.
    Sie verankerte sich mit Füßen und Beinen an den Ästen und hing kopfüber über ihm. Dann nahm sie seinen Penis in den Mund, saugte sanft daran und massierte den Schaft mit den Lippen. Er stöhnte im Schlaf.
    Dann biss sie mit aller Macht zu.
    Er schrie auf und schlug um sich. Sie hörte Rufe von den umliegenden Nestern.
    Sie stürzte sich auf ihn. Er hatte die Augen aufgerissen, und sie glaubte Blut in seinem Atem zu riechen. Er war stärker als sie, aber er war schon stark angeschlagen und sie hatte den Vorteil der Überraschung. Er schlug ihr mit einer Hand leicht ins Gesicht. Sie packte die Hand, steckte einen Finger in den Mund und biss ein Fingerglied ab. Er heulte wieder auf, und sie spie ihm das blutige Glied

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