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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Gliedmaßen und dem Kopf rhythmisch auf den Boden aufschlug.
    Sie machten eine Pause, und es ertönte ein klirrendes Geräusch.
    Joshua hob mühsam den Kopf.
    Sein Blick fiel in eine offene Zelle. Ein Mann saß in der Zelle – ein Skinny. Aber es war ein Skinny, wie Joshua noch nie einen gesehen hatte. Er hatte keine Haare auf dem Kopf, doch dafür waren die Wangen mit Haarstoppeln bedeckt. Und seine Kleidung, wie-wohl schmutzig, blutverschmiert und zerrissen, glich auch nicht den Häuten, die die Skinnies trugen. Sie war blau: Eine blaue Membran wie die Schwingen des Himmelssamens.
    Joshua stockte der Atem.
    Der Mann schaute ihn an. »Mein Name ist Reid Malenfant«, sagte er. »Vergiss ihn nicht für den Fall, dass du hier raus kommst.
    Malenfant.«
    Joshua bewegte die Lippen; sie waren blutverkrustet und rissig.
    »Mal'fan'.«
    Malenfant nickte. »Viel Glück, mein Freund.«
    Und dann wurde die Tür zugeschlagen.
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Schatten:
    Sie hielt sich von den anderen fern. Sie schlief in Nestern an der Peripherie des Kraterwand-Walds und entfernte sich bei der Nahrungssuche weit vom Rest der Gruppe.
    Sie suchte in Bächen und an den unbewachsenen, erodierten Kraterwänden nach Steinen.
    Wegen ihrer Jugend hatte sie sich erst die elementarsten Werkzeugmacher-Fertigkeiten angeeignet. Deshalb brauchte es viele Versuche, wobei sie mit Steinen und Knochenstücken größere Steine bearbeitete, bis sie etwas zustande gebracht hatte, das ihren Vorstellungen entsprach. Es war ein linsenförmiger Stein mit einer rasier-messerscharfen Kante, der gut in der Hand lag.
    In dieser Zeit brannte die Entschlossenheit lichterloh in ihr.
    Brannte, bis sie bereit war.
    Joshua:
    Joshua befand sich an einem neuen Ort. Die Wände waren weiß wie Schnee. Der Boden glänzte wie ein Bambusrohr.
    Joshua stand nackt in der Mitte der Zelle. Hände und Füße waren mit dicken Seilen gebunden, und die Seile waren wiederum an einer dicken Stange befestigt, die man im Steinboden befestigt hatte. In den Wänden klafften große Löcher, die von Palmwedeln verdeckt wurden und durch die Joshua Tageslicht sah. Er atmete tief durch, doch die großen Nüstern waren mit Schleim und Blut verstopft.
    Da waren Leute in den Wänden.
    Die Markierungen an diesen Wänden waren nicht nur Kratzer.
    Sie waren lebendige Bilder in Blutrot und Nachtschwarz, und in ihnen sah Joshua den dünnen bärtigen Mann. Der Mann war hier 472
    viel klarer als in der tiefen Zelle – so klar, dass er nicht mehr verschwand –, und es gab viele von ihm, die alle in hellem Glanz erstrahlten. Eine Version von ihm hing an einem Baumstamm und blutete.
    Joshua duckte sich ängstlich.
    »Du tust gut daran, den Blick vom Antlitz des Herrn zu wenden.«
    Joshua drehte sich um. Ein Mann hatte gesprochen. Ein Skinny.
    Er war größer als Joshua, hatte graues Haar und trug schwarze Kleidung, die bis zum Boden reichte. Das Gewand bestand aus fein gegerbtem Leder und war schwarz wie die Holzkohle aus einer Feuerstelle.
    Joshua zuckte zusammen. Aber es folgte kein Schlag. Er spürte nur eine leichte Hand auf der Stirn, die ihm beinahe neugierig über die Brauenwülste strich.
    »Du solltest dein Gesicht verbergen vor Scham über das, was du bist. Und doch hast du den Herrn um Hilfe angerufen – wie die Grobiane, die den Auftrag hatten, dich zu brechen, mir versicher-ten … Steh auf, Junge.« Joshua bekam einen unsanften Tritt ans Bein. »Hoch mit dir, Ham!«
    Langsam stand Joshua auf.
    Der Mann hatte eine spitze Nase, Warzen im Gesicht und Augen von einem solchen Blau, dass Joshua sie mit dem Himmel verglich. Er ging um Joshua herum und berührte ihn an Brust und Rücken. Er hatte sehr weiche Hände. »Ich habe dafür gesorgt, dass du gesäubert wurdest«, sagte er abwesend. »Nun gut. Du kannst mich Lobegott Michael nennen. Verstehst du? Ich bin Lobegott Michael. Lobegott.«
    »Lo'go'.«
    »Ja, Lobegott Michael.« Lobegott schaute ihm in die Augen.
    »Was für Brauen, was für ein Antlitz … Und du, gibst du dir auch 473
    einen Namen?« Weil Joshua nicht antwortete, zeigte Lobegott auf sich. »Lobegott Michael.« Dann wies er wieder auf Joshua.
    Joshua sagte seinen Namen. Als er die Lippen bewegte, schmerzte der zertrümmerte Zahn, und er spürte, wie der Mund sich mit Blut füllte.
    Lobegott lachte. »Joshua. So nannten meine Väter deine Väter, als sie herausfanden, dass sie sich diesen höllischen Ort mit euch teilen … Und nun gebt ihr die Namen von einer Generation zur nächsten weiter, wie

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