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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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beleidigend.
    Sie versuchte die Hams zu befragen. »Julia, wie kommt's, dass ihr durch den Wind gehen könnt und ich nicht?«
    Sie legte die Stirn über dem großen Gesicht nachdenklich in tiefe Falten. »Hams leben hier.« Sie machte eine Armbewegung. »Leben noch hier.«
    »In Ordnung. Aber wieso muss ich draußen bleiben?«
    Ein Achselzucken.
    »Was gibt es dort, das ich nicht sehen darf? Gibt es dort eine Art Einrichtung, einen Stützpunkt? Dürfen die Hams dorthin gehen?
    Treibt ihr … äh … Handel mit denjenigen, die ihn erbaut haben?«
    Julia vermochte mit alledem nichts anzufangen. »Komisches Zeug.« Sie machte wischende Handbewegungen vorm Gesicht.
    »Schwer zu sehen.«
    Emma seufzte. Dann streiften die Hams vielleicht um oder durch eine Art Basis des fabelhaften Homo superior, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Sie interessierten sich nur für ihren 574
    Trott, waren in ihrer verknöcherten Erstarrung vielleicht nicht mal imstande, sie zu erkennen.
    Und das war wohl auch der Grund, weshalb die Daimonen die Hams frei in ihrem meteorologischen Stadtgraben herumlaufen ließen. Die Hams machten keine Extratouren, gingen immer zu derselben Stelle im Krater, widmeten sich ihren üblichen Verrichtungen und machten keinen Schritt über die selbst gezogenen Grenzen hinaus. Sie bedeuteten keine Störung für die Projekte und Konstruktionen, die auch immer die Daimonen hier entwickelten.
    Wogegen laute, neugierige und destruktive Homo Sap -Typen wie sie nicht geruht noch gerastet hätten, bis sie sich Zugang zur Mär-chenstadt der Daimonen verschafft hatten.
    Die Aufhebung dieses demütigenden Ausschlusses geriet bei ihr zur Besessenheit.
    Sie konzentrierte sich auf die Hams. Sie versuchte, ihre Spuren zu verfolgen. Sie beschaffte sich Ham-Werkzeuge und Waffen, als ob sie sich wie ein Ham als Jäger und Sammler betätigen wollte.
    Sie versuchte, sich in einer Gruppe Hams einzuschleichen, wobei sie sich mit ihrem zierlichen Körper in die Prozession der Ham-Wuchtbrummen einreihte. Aber der Wind schien widerstandslos durch ihre muskulösen Körper zu wehen und Emma auszuson-dern.
    Sie versuchte es mit raffinierten Täuschungsmanövern. Sie klaute ein paar Häute und packte sich ein wie ein Ham. Dann übte sie den schlurfenden Gang der o-beinigen Hams. Sie ließ sich das Haar wachsen, bis es schön zottelig und verfilzt war, schmierte sich Lehm ins Gesicht und ließ ihn in der Hoffnung trocknen, dass die Maske die Konturen eines Ham-Gesichts mit den hohen Wangenknochen und dem Knochenwulst über den Augen abbilde-te. Dann schloss sie sich wieder einer Gruppe an und schlurfte mit ihr dem Wind entgegen, wobei sie das spitze Homo sap -Kinn an die Brust drückte.
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    Der Wind ließ sich nicht täuschen.
    Wütend stapfte sie zu den Höhlen zurück und suchte Joshua.
    »Du musst mir helfen.«
    Joshua starrte sie an. Er war zerlumpt, schmutzig und saß in einer schuttübersäten Höhle, die überhaupt in einem sehr schlechten Zustand war – selbst nach dem Standard dieses Roten Monds.
    »Wobei?«
    Sie seufzte, überwand ihren Ekel und kniete sich vor ihm in den Dreck. »Ich will etwas wissen«, sagte sie. »Ich will wissen, was sie dort drin machen – und wer sie sind. Wenn sie diejenigen sind, die diesen Mond durch die Realitäten schleifen – ich meine, die den Himmel verändern –, will ich wissen, wieso sie das machen.
    Und sie sollen wissen, welchen Schaden und welches Leid sie dadurch verursachen. Verstehst du?«
    Er schaute sie mit gerunzelter Stirn an. »Handel«, sagte er nur.
    »Ja«, sagte sie ergeben. »Ja, wir hatten einen Handel. Wir haben noch immer einen Handel. Du hilfst mir, und ich helfe dir, zur Grauen Erde zu gelangen. Wie ich es versprochen habe.« Gott vergib mir diese Lüge, sagte sie sich.
    Aber seine Augen verengten sich beinahe berechnend. »Einen Weg finden.«
    »Ja, ich finde einen Weg. Wir werden zum Landungsboot zu-rückgehen und …«
    Seine große Hand schoss vor und packte ihr Handgelenk. Der Griff war schmerzhaft, aber sie wusste, dass er nur einen Bruchteil der Kraft einsetzte und ihr den Knochen zu brechen vermochte, wenn er es darauf anlegte.
    »Keine Lügen.«
    Er meint das so, sagte sie sich. Er kennt meine Art nur zu gut.
    »Okay. Keine Lügen. Ich werde einen Weg finden. Bring mich 576
    durch die Windmauer, und ich werde mich damit befassen und einen Weg finden. Ich verspreche es, Joshua. Bitte, mein Arm …«
    Er drückte noch fester zu – nur ein wenig –, aber

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