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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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NASA-Zentren ein paar Mal verpasst. Malenfant, wenn Sie nicht in Ihren planmäßigen Besprechungen sind, gleichen Sie einem Einsiedler.«
    »Ja«, sagte er zerknirscht. »Mehr, als ich es eigentlich will.«
    »Sie vermissen Ihre Frau«, sagte sie geradeheraus.
    »Ja. Ja, ich vermisse meine Frau.«
    »Ich hätte Sie fast noch in Ihrer Kirche angetroffen.«
    »Die Kapelle auf dem Luftwaffenstützpunkt Ellington?«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie katholisch sind.«
    »Sie sollten mich eher als ›verlorenen Sohn‹ bezeichnen. Ich bin 1982 konvertiert, als ich Emma heiratete. Emma, meine Frau. Es war wegen ihrer Familie. Als ich in die NASA eintrat, suchten wir eine Kirchengemeinde. Ellington war in der Nähe von Johnson.
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    Viele meiner Kollegen gingen mit ihren Familien dorthin, und der Priester gefiel uns …«
    »Und sind Sie immer noch religiös?«
    »Nein.« Er hatte es versucht, allein schon der Priesterin Monica Chaum wegen. Doch im Gegensatz zu manchen Leuten, die als religiöse Eiferer aus dem Weltraum zurückkehrten, war Malenfant nach dem ersten Flug in den Orbit vom Glauben abgefallen. Das All war einfach zu gewaltig. Die Menschen waren wie Ameisen auf einem Baumstamm, der in einem breiten Fluss trieb. Wie sollte ein irdisches Ritual die Wahrheit des Gottes vermitteln, der ein solches Universum erschaffen hatte?
    »Also trat ich aus der Kirche aus. Das gab zwar Probleme mit Emmas Familie. Aber sie hielt zu mir. Das hat sie immer getan.«
    »Und nun haben Sie den Glauben wieder gefunden?«
    »Nein. Ich finde den Gottesdienst zwar erbaulich. Aber ich habe viel mehr davon, wenn ich mit Monica Chaum im Outpost ein Gespräch führe. Als katholische Priesterin ist sie eine Wucht. Ich entschuldige mich für nichts; ich habe schon viel durchgemacht.«
    Er schaute sie an. »Genauso wie Sie.«
    »Ja.« Ihr ohnehin schon nicht schönes Gesicht war nun völlig ausdruckslos. »Was allgemein bekannt ist.«
    Nemoto war an Bord der Internationalen Raumstation im niedrigen Erdorbit gewesen, als der Rote Mond sein dramatisches De-büt gegeben hatte. Nemoto hatte aus dem Orbit mit ansehen müssen, wie die ersten mächtigen Flutwellen gegen Japan anbrandeten.
    »Ich bin so schnell wie möglich zur Erde zurückgekehrt. Mein Kollege und ich sind mit der japanischen Raumfähre Hoffnung geflogen. Wie Sie vielleicht wissen, befand unser Landeplatz sich auf der Karitimati-Insel im Südpazifik …«
    »Wo? Ach ja, die Weihnachtsinsel.«
    »Es ist nicht mehr viel übrig von Karitimati. Wir waren gezwungen, hier im Kennedy Space Center zu landen.«
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    »Wo waren Sie zu Hause?«, fragte er sanft.
    »Ich habe kein Zuhause mehr.« Das war alles, was sie sagte.
    Er nickte. »Ich auch nicht.« Das stimmte sogar. Er hatte ein leer stehendes Haus in Clear Lake, aber zum Teufel damit. Sein Zuhause war bei Emma – wo auch immer sie war.
    Nemoto schaute stumm in den Himmel. Obwohl schon das erste Sonnenlicht über den Horizont schwappte, leuchtete der Rote Mond noch immer hell am Himmel. »Wenn Sie schon den Versuch aufgegeben haben, zum Glauben zurückzufinden, glauben Sie dann nicht, dass Gott dafür verantwortlich ist?«
    Er grinste und fuhr sich mit der Hand über den kahlen Kopf.
    Salzkristalle hafteten an der Kopfhaut. »Nein, nicht Gott. Aber irgendjemand muss dafür verantwortlich sein.«
    »Und Sie wollen herausfinden, wer das ist.«
    »Sie etwa nicht?«
    »Glauben Sie, dass die Körper, die durch das afrikanische Portal gefallen sind, Menschen waren?«
    Er runzelte die Stirn. Diese Frage erstaunte ihn. »Mit den zerschmetterten Überresten, die in der Savanne aufgelesen wurden, kann man nicht mehr viel anfangen.«
    »Sie scheinen aber menschlich zu sein oder zumindest eine menschliche Variante. Sie haben Sie doch gesehen, Malenfant.
    Und ich habe Ihren Bericht gelesen. Sie haben die gleiche DNA wie wir – weitestgehend zumindest, obwohl die entdeckten Sequenzen sich deutlich von unsrem Genom unterscheiden. Es wird spekuliert, dass sie mehr Ähnlichkeit mit unseren Ahnen haben, einer primitiven hominiden Spezies.«
    »Genau. Dann rennen also Affenmenschen oben auf dem neuen Mond rum, stimmt's? Ich habe die Boulevardzeitungen auch gelesen.«
    »Malenfant, was glauben Sie?«
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    »Ich glaube, dass das Rad eine Art Portal war«, sagte er nachdrücklich. »Ich glaube, dass es die Erde mit dem neuen Mond verband. Und ich glaube, dass es diese armen Hominiden von dort hierher befördert hat. Ich weiß allerdings nicht, was, zum

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