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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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das Wohnzimmer. Verzeihung, ich hatte die Kamera zu-sammengeklappt. Hier. Siehst du es? Du wirst feststellen, dass ich die Videowand endlich habe austauschen lassen. Obwohl es mir bei der Vorstellung graust, wie die Kosten in unser Konto reinhau-en. Was meinst du, vielleicht hätten wir die alte doch behalten sollen, wenn sie auch nur hundert Kanäle hatte? Ach, das Solarzellen-Dach habe ich auch noch erneuern lassen. Der Sturm hatte es stark beschädigt.
    Das ist Billies Zimmer. Ich flüstere, denn sie schläft. Sie liebt das Hologramm-Mobile, das du ihr geschickt hast. Jeder sagt, wie klug sie sei. Wie ihr Bruder. Das ist mein Ernst. Selbst die Ärzte sind sich einig über Billie; sie sprengt die … äh … Tabelle der Intelli-genzquotienten. Du hast es geschafft, zwei Genies in die Welt zu setzen, June. Ich weiß, dass sie es nicht von ihrem Vater haben!
    Ich werde ihnen einen Kuss von dir geben. Gute Nacht, mein Schatz. Von mir auch einen.
    Nun befinden wir uns im Bad. June, ich weiß, das gehört eigentlich nicht zur Besichtigungstour. Aber ich will dir das Zeug nur zeigen, damit du dir keine Sorgen machst. Das ist mein Medo-Alarm-Band, dieses neckische silberne Ding. Siehst du? Ich muss es immer tragen, wenn ich aus dem Haus gehe, und ich müsste es eigentlich auch drinnen tragen. Und hier in dieser Packung sind die Pillen, die ich täglich nehmen muss. Die Spezialisten sagen, sie seien nicht nur ein Medikament, sondern auch winzige Maschinen: Tumorzerstörer, die im Blutstrom schwimmen und nach geschä-
    digten Zellen suchen, um dann zu zerfallen und sie auszuschwem-men … woraus, möchte ich dir aber jetzt nicht zeigen. Und nun nehme ich die Pille für heute. Siehst du? Schon erledigt. Kein Grund zur Sorge.
    Krebs ist längst keine tödliche Krankheit mehr. Aber mit irgendetwas muss man sich immer rumschlagen, ob es Diabetes oder sonstwas ist. Stimmt's?
33
    Weiter geht's. Schau'n wir mal, ob Tom uns in sein Zimmer lässt. Er liebt diese Sternenbilder, die du ihm geschickt hast. Er hat sie an die Wand gepinnt…
    Emma Stoney:
    Emma war noch immer zornig, als sie am Morgen nach der Fahrt zur Anlage zur Arbeit fuhr.
    Schon zu dieser frühen Stunde im August waren die Straßen von Vegas verstopft. Menschen in bunter Synthetik-Kleidung flanierten an den riesigen Casinos vorbei: am altehrwürdigen Cesar's Palace und Luxor und Sands, dem neuen TwenCen-Park mit den Zei-chentrick-Rekonstruktionen des Gangster-Chicagos der 30er, des Weltraumzeitalter-Floridas der 60er und der Yuppie-Ära-Wallstreet der 80er. Die unzähligen Lichter und Laserkompositionen wirbelten in einem Kaleidoskop aus Farbe und Bewegung, das sogar das morgendliche Sonnenlicht überstrahlte – wie Einblicke in ein anderes, helleres Universum. Aber die Landschaft aus Casinos und Einkaufs-Passagen war nicht etwa statisch; es gab eine Reihe leerer und neu erschlossener Grundstücke, die wie Zahnlücken in einem strahlenden Lächeln wirkten.
    Wie auch immer die Fassade aussah, die Szene dahinter war stets die gleiche: riesige Flächen mit üppigen, hässlichen Teppichen, Batterien von Spielautomaten, die von freudlosen Zockern gefüttert wurden, Blackjack-Tische, die von den virtuellen Kartengebern vierundzwanzig Stunden am Tag offen gehalten wurden.
    Aber die Menschen schienen sich allmählich zu verändern. Einmal waren sie nicht mehr so dick – das war zweifellos den Schlankmacher-Pillen zu verdanken. Und sie war sicher, dass es weniger Kinder, weniger junge Familien gab als früher. Der demo-34
    graphische Faktor: das ergrauende Amerika, die Konzentration der Kaufkraft in den Händen der älteren Generation.
    Nicht dass man den Leuten ihr Alter ohne weiteres ansah. Die sichtbaren Zeichen der Alterung hatten sich verringert: Gesichter wurden durch routinemäßige plastische Chirurgie faltenfrei ge-strafft, und das Haar erhielt die Spannkraft und die Farbe eines Kindes zurück.
    Emma selbst ging auf die Vierzig zu; sie war knapp zehn Jahre jünger als Malenfant. Einzelne Haarsträhnen waren schon grau und hatten Spliss. Sie zeigte sie mit trotzigem Stolz.
    Malenfant hatte sein Unternehmen vor fünf Jahren von New York hierher verlegt. Ein geeigneter Ort für Geschäfte, sagte er. Gott seg-ne Nevada. Lenke die Masse mit Spielzeug und virtuellen Möpsen ab und greife ihr in die Tasche … Emma hasste jedoch Vegas' Freudlosig-keit. Sie hatte tief in sich gehen müssen, ehe sie Malenfant gefolgt war.
    Vor allem nach der Scheidung.
    Dann sind wir also

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