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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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entdeckt«, sagte sie. »Er hat nur am meisten davon profitiert.«
    »Damit könnte ich auch leben.«
    »Der Schlüssel, im Weltraum Geld zu verdienen«, sagte Hench ernst, »liegt darin, die Kosten fürs Erreichen des Erdorbits um ein paar Größenordnungen zu reduzieren. Bei einem Shuttle-Flug kostet der Transport in den Orbit pro Kilogramm siebzigtausend Dollar …«
    »Und«, sagte Malenfant, »wegen der Sicherheitskontrollen und Qualitätsstandards der NASA dauert es Jahre und kostet Millionen Dollar, um die Nutzlast überhaupt für den Flug vorzubereiten.
    Die anderen verfügbaren Startsysteme sind zwar billiger, aber immer noch zu teuer und unzuverlässig. Zumal sie alle ausgebucht sind. Wir können nichts mieten, Emma, und wir können auch nichts kaufen. Deshalb müssen wir selbst etwas bauen.«
    Emma schüttelte den Kopf. »Aber das ist unmöglich. Man arbeitet schon seit Jahren an der Entwicklung billiger Trägerraketen.«
    »Ja«, sagte Hench. »Und jedes Mal werden sie vom Schützenverein abgeschossen.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Vom ›Schützenverein‹?«
    »Die NASA«, grantelte Hench. »Bürokratenärsche mit Pfründen, die es zu verteidigen gilt. Und die Raumfahrt-Lobby in der USASF, die schon immer gegen die Kampfpiloten unterlegen war, die diese Behörde leiten …«
    Sie wandte sich wieder an Malenfant. »Und die Genehmigungen, die wir brauchen werden? Die rechtlichen Hürden und die Sicher-heitsbestimmungen? Hast du daran schon mal gedacht? Malenfant, 38
    das ist ein Sprung ins eiskalte Wasser. Nicht einmal die NASA führt zur Zeit Starts durch.«
    Hench lachte keckernd. »Aber das macht doch gerade den Reiz aus. Die Spannung. Ms. Stoney, wir sind historisch ein kapitalisti-sches Grenzvolk. Wir wissen seit den 50ern, dass der Weltraum die neue Grenze ist. Nun ist es an der Zeit, es den Kameraden vom ›Schützenverein‹ einmal zu zeigen und es so zu machen, wie wir es immer schon hätten machen sollen.«
    Malenfant zuckte die Achseln. »Emma, ich habe die Geschäftspläne bereitgelegt, falls du sie sehen möchtest. Und ich kann mich kaum vor potenziellen Investoren retten – Bankiers von Privat-und Handelsbanken, Investment-Broker, Finanziers, Wagniskapi-talgeber von diversen Banken …«
    »Und das alles hast du mir verheimlicht. Um Gottes willen, Malenfant. Vergiss deine Saufkumpane und die Arbeitsessen. Wie, zum Teufel, überzeugen wir richtige Investoren, richtiges Geld zu riskieren?«
    »Indem wir schrittweise aufbauen«, sagten Hench. »Indem wir schnelle Resultate vorweisen. Indem wir ein bisschen bauen, ein bisschen fliegen und möglichst schnell vom Boden wegkommen.
    Auf diese Art und Weise hatten wir auch die Thor gebaut…«
    In den fünfziger Jahren, als die ballistischen Interkontinentalra-keten Atlas und Titan bereits im Entwicklungsstadium waren, definierten die USA den Bedarf für eine kleinere, einfachere Waffe für Mittelstrecken-Einsätze, die in Großbritannien und in der Türkei stationiert werden sollte. Die aus Teilen der Atlas gebaute Thor war die Antwort. »Heute würde man das als eine Skunk Works- Operation bezeichnen«, sagte Hench. »Ein Jahr nach Vertragsunter-zeichnung hatten wir den verdammten Vogel auf der Startrampe.
    Und wir haben es ohne eine Budget-Überschreitung geschafft.
    Nicht nur das, McDonnell übernahm die Rakete und rüstete sie zur Delta auf, und dieses Baby fliegt noch heute und erwirtschaftet 39
    Gewinn. Und aus diesem Grund bin ich auch so zuversichtlich, dass ich in der Lage sein werde …«
    Hench hatte wässrige braune Augen, die durch geplatzte Äder-chen blutunterlaufen waren. Malenfant lauschte verzückt den Erinnerungen des alten Manns.
    Emma war sich natürlich bewusst, dass er die Entscheidung bereits getroffen hatte, dass das neue Programm unter diesem Mann implementiert worden und bereits angelaufen war – der Handel war besiegelt. Malenfant vertraute Hench, seinem persönlichen Wernher von Braun, die Durchführung des Plans an und würde sich erst dann wieder damit befassen, wenn eine Rakete auf einer Startrampe flugbereit war.
    Doch selbst wenn die Technik funktionierte, selbst wenn die Kosten sich in dem Rahmen bewegten, den Malenfant kalkuliert hatte, waren da immer noch der ›Schützenverein‹ und all die anderen gegnerischen Kräfte, die alle früheren Initiativen abgewürgt hatten, die ihre Pfründen bedrohten – Kräfte, die Malenfant in die Konspiration getrieben hatten, wo er diesen Plan offensichtlich über Jahre

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