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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nicht mehr verheiratet, hatte er gesagt. Das heißt aber nicht, dass ich dich feuern muss, oder? Natürlich hatte sie klein beigegeben und war mit ihm gegangen. Aber wieso?
    Sie war nicht verantwortlich für ihn – wie die E-Therapeuten ständig betonten. Zumal er ihr gegenüber nicht einmal ehrlich war. Diese Sache mit den Shuttle-Triebwerken war – falls sie stimmte – nur ein neuerlicher Beweis dafür. Und er hatte schließ-
    lich ihre Ehe zerstört und sie von sich gestoßen.
    Und dennoch lag ihm auf seine seltsame und chaotische Art noch etwas an ihr. Sie wusste das. Und damit hatte sie ein Motiv, weiterhin für ihn zu arbeiten. Wenn sie doch noch eine Rolle in seinem Leben spielte, würde er sich diese hochfliegenden Pläne vielleicht noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
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    Vielleicht würde er darauf verzichten, Raubbau am Planeten zu betreiben, um auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen. Oder auch nicht.
    Ihre E-Therapeuten sagten ihr, dass diese Wunde niemals verhei-len würde, solang sie bei Malenfant blieb und für ihn arbeitete.
    Aber vielleicht sollte diese Wunde sich auch nicht schließen. Zumindest jetzt noch nicht. Nicht, wenn sie nicht einmal wusste wieso.
    ■
    Als Emma in Malenfants Büro kam, sah sie ihn mit hochgelegten Beinen am Schreibtisch sitzen. Der Tisch war mit zerdrückten Bierdosen übersät. Er sprach mit einem Mann, den sie nicht kannte: ein strammer militärischer Typ von zirka siebzig Jahren. Bekleidet war er mit einem Sporthemd und einer Bundfaltenhose im Stil der Achtziger. Ein paar weiße Haare sprossen auf dem braun ge-brannten Schädel. Der Fremde erhob sich bei Emmas Erscheinen, aber sie ignorierte ihn.
    »Firmenangelegenheiten«, wandte sie sich an Malenfant.
    Malenfant seufzte. »Immer nur Firmenangelegenheiten. Emma, darf ich dir George Hench vorstellen. Ein alter Kumpel aus Air Force-Tagen …«
    George nickte. »Als es noch die gute alte Luftwaffe war«, grummelte er.
    »Malenfant, weshalb ist er hier?«
    »Um uns in den Weltraum zu bringen«, sagte Reid Malenfant.
    Er lächelte – ein Lächeln, das sie nicht allzu oft sah. Schau doch nur, was ich getan habe. Ist das nicht toll?
    »Dann stimmt es also doch. Du bist wirklich unglaublich, Malenfant. Sagt das Wort Verantwortlichkeit dir etwas? Das ist kein Ste-36
    ckenpferd, das du reitest. Das ist ein Geschäft. Und wir werden damit keinen Blumentopf gewinnen. Viele Leute haben sich schon mit kommerziellen Weltraum-Unternehmungen versucht. Die be-stehende Trägerkapazität reicht aus, um die Nachfrage für die nächsten paar Jahre zu befriedigen. Es gibt einfach keinen Markt.«
    Malenfant nickte: »Du spielst auf diesen LEO-Kram an. Kommunikation, Erd-Ressourcen, Meteorologie, Navigation …«
    »Ja.«
    »Du hast Recht, obwohl Nachfragemuster dazu tendieren, sich zu verändern. Man kann keine Kreuzfahrt verkaufen, wenn man kein Kreuzfahrtschiff hat. Aber ich spreche auch gar nicht vom niedrigen Erdorbit. Wir werden einen einstufigen Schwerlast-Booster bauen, der den Erdorbit direkt verlässt…«
    Und nun erkannte sie, dass alles, was Cornelius Taine ihr gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. »Du sprichst wirklich davon, zu den Asteroiden zu fliegen, nicht wahr? Wieso, um Gottes willen?«
    »Weil Asteroiden fliegende Berge aus Edelstahl und Edelmetallen wie zum Beispiel Gold und Platin sind«, sagte George Hench.
    »Oder sie sind Brocken aus Kohlenstoff, Wasser und organischen Substanzen. Ein einziges erdnahes Objekt vom Metall-Typ hätte, vorsichtig kalkuliert, einen Marktwert von Billiarden Dollar. Es wäre so wertvoll, dass es den Markt an sich revolutionieren würde.
    Und wenn man gar einen C-Typ in die Hände bekäme, einen koh-lenstoffhaltigen Chondriten voller Wasser und organischer Verbindungen, dann könnte man tun, was man wollte.«
    »Was zum Beispiel?«
    Malenfant grinste. »Man könnte Säcke mit Wasser, Lebensmit-teln und Kunststoff im Gegenwert von Milliarden Dollar einge-sparter Startkosten in den Erdorbit befördern. Oder man könnte für hunderttausend Leute Unterkünfte ins Gestein fräsen. Oder man könnte ihn wieder auftanken und sonstwohin fliegen. ›Die Stiefel schnüren‹, wie es schon im Briefkopf heißt. Die Wahrheit 37
    ist, ich weiß nicht, was wir finden werden. Aber ich weiß, dass es besser ist, irgendetwas zu tun als die Hände in den Schoß zu legen. Es wäre mit der Entdeckung der südafrikanischen Diamant-minen durch Cecil Rhodes zu vergleichen.«
    »Er hat die Minen gar nicht

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