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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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berührte sie ihn mit einem Finger, als ob er ein Lebewesen wäre, eine Fledermaus, die gegen den Baum geprallt war. Aber der Stein lag still und stumm da. Und nun kam ein Stock aus einer anderen Richtung geflogen. Die Nussknacker-Frau stand auf und schnappte sich ihr Kind. Sie schaute sich argwöhnisch um und sog die Luft durch die breiten schmutzigen Nüstern ein. Sie entfernte sich einen Schritt vom Feigenbaum.
    Schatten schlug zu.
    Manekatopokanemahedo:
    Das Terrain stieg stetig an.
    Manekato spürte eine harte, kompakte Gesteinsschicht unter einer dünnen Staubschicht. Grünzeug wuchs hier, Gras, Büsche und sogar ein paar kleine Bäume, die der Dürre trotzten. Es gab keiner-553
    lei Anzeichen von den Quellen, die manchmal aus den Kraterwänden entsprangen. Trotz des steten Geländeanstiegs schien die Steigung an sich nicht zuzunehmen.
    Die Morphologie dieser Formation unterschied sich von allen Einschlagskratern und Vulkancalderas, die sie bisher gesehen hatte.
    Ein Kraterrand dieser Größe hätte schärfer definiert sein müssen: Ein kreisförmiger Rand, der vielleicht zu Hügeln erodiert war, mit einer Fläche aus Geröll und Auswurfmaterial am Kraterboden.
    Sie schaute auf Babo und sah das Zucken um seine Mundwinkel, während er das Gestein, die Vegetation und den Staub betrachtete, nachdachte und analysierte.
    Babo bemerkte ihren Blick und grinste. »Ich weiß, was du denkst«, sagte er. »Künstlich. Aber wir wissen sowieso schon, dass dieser Rote Mond ein künstliches Objekt ist, und wir glauben, dass dieser Krater vielleicht der Schlüssel zu seinem Geheimnis ist.
    Wieso sollten wir ausgerechnet hier etwas Natürliches erwarten?«
    Sie hatten schon einen langen Aufstieg hinter sich; Manekato blieb stehen und verlagerte das Gewicht auf die Knöchel. Babo nahm eine Handvoll Staub und warf ihn in die Luft; sie roch den intensiven metallischen Geruch, und etwas vom Staub blieb an seiner verschwitzten Hand haften.
    Sie schaute nach Westen über die Landschaft, aus der sie empor-gestiegen waren. Die Plattform aus Formenergie schmiegte sich wie ein heller Klecks an den Fuß dieser Steigung. Er mutete eigenartig hässlich an. Dahinter erstreckte sich eine Ebene aus blutrot leuch-tendem Staub mit Einsprengseln von blassgrüner Vegetation. Der Horizont dieser kleinen Welt war deutlich gekrümmt und zeichnete sich als schmutziggraues Band ab. Der Himmel war eine hohe, mit Wolken durchsetzte Kuppel, und weit im Westen sah sie, wie die Wolke vulkanischen Staubs die Luft verschmutzte.
    Es war kein spektakulärer Anblick, aber irgendwie stimulierte er ihre Vorstellung. Wenn sie irgendwo auf ihrer Erde wäre, würde 554
    sie das Werk von Leuten schauen, und es war ihr nie zuvor in den Sinn gekommen, wie sehr sie dadurch eingeengt wurde. Dies war ein leeres, unbestelltes Land.
    Babo zeigte mit dem Finger. »Schau! Dort unten.«
    Sie sah, dass unweit des Fußes der Kraterwand eine Gruppe von Hominiden durch die kärgliche Vegetation auf einen Baum zu-marschierte. Sie glaubte, dass es sich um Elfen handelte, die kleinen, grazilen Kreaturen, die Nemoto Australopithecinen nannte. Sie schlichen sich an, näherten sich dem Baum aus verschiedenen Richtungen und kreisten ihn ein.
    »Ich glaube, sie jagen etwas«, sagte Babo. »… Aha. Sieh dort. Unter dem Baum. Da ist noch ein Hominide.«
    Nun sah Manekato es auch: Eine stämmige schwarze Gestalt mit einem knochigen Schädel, einem Schädelgrat und einem dicken Bauch – das war die alternative Australopithecinen-Variante, die als Nussknacker bezeichnet wurden. Dieser Hominide hatte pralle, milchgefüllte Brüste: Ein Weibchen. Ein kleines Kind schmiegte sich an seine Mutter.
    Die Elfen kamen näher.
    »Muss diese Welt zusehen, wie Empfindungsfähigkeit sinnlos vergeudet wird?«, murmelte Manekato.
    »Das geht uns nichts an, Mane«, sagte Babo sanft. »Das sind doch nur Tiere.«
    »Nein«, sagte sie leise.
    Schatten:
    Die Elfen-Leute stürmten auf die Lichtung.
    Die Nussknacker-Frau quiekte, ließ ihr Kind fallen und brachte sich auf dem Feigenbaum in Sicherheit. Das Kind versuchte ihr zu 555
    folgen, fand aber mit den kleinen Händen und Füßen keinen Halt am Baum und fiel wieder auf den Boden.
    Schatten packte das Kind.
    Zitter besaß die Kühnheit, das Kind am Bein festzuhalten; fast hätten sie es zerrissen. Doch Schatten drückte das Kind in einer Parodie mütterlichen Schutzes an die Brust und fletschte die Zäh-ne gegen Zitter.
    Die Nussknacker-Mutter sprang mit einem

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