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Das Multiversum Omnibus

Das Multiversum Omnibus

Titel: Das Multiversum Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich wie eine einzige Prellung an, und das Atmen fiel ihr schwer.
    Sie saß auf rotem Boden. Ein paar Schritte entfernt sah sie Joshua und Julia geduldig warten. Sie grinste sie an, und Julia reagierte mit einem seltsam menschlich anmutenden Winken.
    Sie befanden sich in einer fremdartigen Umgebung.
    Ein gelber Boden bedeckte den Untergrund – fugenlos und glatt, offensichtlich künstlich. Gebäude standen auf diesem Boden, kuppelförmige Strukturen von der gleichen Farbe und anscheinend aus demselben Material, als ob sie nahtlos aus dem Boden gewachsen wären. Das Ding sah aus wie ein halb geschmolzener Cheddar-Käse.
    Hominiden bewegten sich zwischen den Strukturen. Sie waren groß und massig und gingen auf Füßen und Knöcheln; sie waren aber zu weit entfernt, als dass sie Einzelheiten erkannt hätte. Wie 584
    Gorillas, sagte sie sich, wie die Kreatur, die sie beim Auszug aus der Eiferer- Festung mit der Lumpenarmee beobachtet hatte. Waren das vielleicht die Daimonen?
    Sie schaute über die Schulter und sah diese Mauer aus Wind, die mit Schmutz und ausgerissener Vegetation gespickt war. Jedoch sah sie, dass die Wand sich nach innen krümmte, um sie herum – sie schloss sie ein, nicht aus. Und als sie nach oben schaute, ragte die Wand in den Himmel und bildete einen gekrümmten, langsam rotierenden Tunnel.
    Sie war im Innern des Tornados.
    »Ha!«, sagte sie und stieß die Faust in die Luft. »Hab ich sie doch noch ausgetrickst.«
    Nemoto runzelte die Stirn. Sie strahlte eine gewisse Härte aus, eine starke Anspannung. »Überhaupt nicht. Sie haben niemanden ›ausgetrickst‹. Die Daimonen haben Ihr Kommen beobachtet. Sie haben auch gesehen, wie Sie sich das Gesicht mit Lehm zugekleis-tert und das Tier filetiert haben …«
    »Und wie haben sie mich beobachtet?«
    Nemoto bückte sich zu Emma herunter und schaute sie zornig an. »Ihre Bemühungen, sie zu täuschen, waren lächerlich. Geradezu peinlich. Sie wären damit nie durchgekommen. Ich war es, Em-ma Stoney. Ich war diejenige, die schließlich einen Trick ange-wandt hat; ich habe sie überredet, Sie reinzulassen. Ich versuchte, Ihr absurdes Täuschungsmanöver in einen Akt echter Erkenntnis umzumünzen. Ich sagte ihnen, dass Täuschung Ausweis eines bestimmten Intelligenz-Niveaus sei. Und ich sagte ihnen auch, dass Sie wüssten, was für eine plumpe Täuschung das sei. Sie hätten die Fähigkeit von Täuschung und Gegen-Täuschung bewusst demon-striert und somit mehrere Stufen der Kognition gezeigt, die …«
    Emma hob die Hand. »Ich glaube, ich habe verstanden.« Sie ließ sich von Nemoto aufhelfen. »Ich wünschte, ich könnte von mir sa-585
    gen, dass ich so intelligent sei. Zumindest, wenn es darauf ankommt. Hmm, ich sollte mich wohl bei Ihnen bedanken.«
    Sie hörte schwere Schritte und drehte sich um.
    Eins der Gorilla-Viecher kam auf sie zu. Es – nein, sie, denn sie hatte Brüste – ging auf den Knöcheln. Aber sie bewegte sich geschwind, in einer schnelleren Fortbewegung als Gehen: Sie schnellte sich mit den Knöcheln vorwärts, in einem ›Knöchel-Galopp‹, der beängstigend schnell für ein so großes Tier anmutete.
    Die Kreatur musste zweieinhalb Meter groß sein. Der Boden schien unter ihr zu beben.
    Emma spürte, wie Nemoto ihre Hand ergriff. »Keine Angst zeigen. Ihr Name ist Manekato oder Mane. Sie wird Ihnen nichts tun.«
    Die Daimonin blieb vor Emma stehen. Sie richtete sich auf, bis der massige, schwarz behaarte Körper Emma überragte, und dann legte sie Emma die schweren, menschenähnlichen Hände auf die Schulter. Emma wurde vom Gewicht, der Massigkeit und dem pe-netranten Gestank ihres Brustfells überwältigt. Sie hob die Hände und drückte gegen diese schwarze Brust, drückte mit aller Kraft gegen die schwellenden Muskeln. Mühelos, wie es schien, drückte die Daimonin Emma an sich und brachte ihr glänzendes schwarzes Gesicht dicht an Emmas heran. Der Mund öffnete sich, und Emma erblickte einen rosigen Rachen und eine Zunge, zwei große Reiß-
    zähne. Sie roch einen milchig süßen Atem.
    Zwei Ohren schwenkten wie Radarschüsseln in Emmas Richtung.
    Dann wich die Daimonin zurück und verlagerte das Gewicht wieder auf die Knöchel. Sie knurrte und rief etwas.
    Nemoto lächelte verhalten. »Das war Englisch. Sie werden sich noch an ihre Aussprache gewöhnen. Was willst du, hat Mane gefragt.«
    »Sagen Sie ihr, ich will …«
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    »Sagen Sie es ihr selbst, Emma Stoney.«
    Emma wandte sich Manekato zu und schaute in tiefe

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