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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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den Sie so reichlich bezahlt werden?«
    »Niemand erkennt meine wahres Talent. Wenn erst die Revolution kommt…«
    »Sie war schon da. Vielleicht waren Sie gerade zum Essen. Sie sind ziemlich oft zum Essen.«
    »Eines Tages wird die ganze Welt meinen Namen kennen«, sagte Jovil Jspht.
    »Durchaus möglich. Aber nur wenige werden imstande sein, ihn richtig auszusprechen. Wenn Sie jetzt freundlicherweise ihr Modul bedienen könnten?«
     
    Dies ist die Zeit
    Dies ist der Ort
    Dies ist die Zeit zu sehen,
    Was das Schicksal für uns bereithält
    Es heißt alles oder nichts,
    Siegen oder sterben,
    Und hier ist der Mann,
    Auf den wir alle gewartet haben.
    Er ist der Mann mit dem größten
    Dem gewichtigsten Gast
    Dem heiligsten Geist
    Im kosmischen Drama
    Hier kommt er
    Der Schah des Showgeschäfts,
    der Dalai… Dalai… Dalai
    Dalai… Lama.
     
    »Ein richtiger kleiner Ohrwurm, wie Sie mir ohne Zweifel zustimmen werden.« Der musikalische Direktor hob seinen violetten Irokesenschädel vom Keyboard und lächelte Gloria Mundi hoffnungsvoll an.
    »Es ist Mist«, entgegnete sie. »Aber ich schätze, wir müssen uns damit begnügen.«
    »Es gibt noch eine andere Strophe…«
    »Veranlassen Sie, daß die Lamaretten es proben. Ich melde mich später wieder bei Ihnen.« Gloria machte auf ihren Sieben-Zoll-Stilettos kehrt und stöckelte quer durch das Studio davon. Der musikalische Direktor blickte ihr hinterher. Gewisse Worte formten sich auf seinen blaßblauen Lippen, doch es ist klüger, sie an dieser Stelle nicht niederzuschreiben.
     
    Das Nemesis-Studio war der bei weitem am besten ausgestattete der Drei Großen Sender. Und Nemesis war die erfolgreichste Gameshow in der Geschichte des aufgezeichneten Fernsehens.
    Das ursprüngliche Konzept reichte bis in die 1950er Jahre zurück, möglicherweise sogar noch viel weiter, doch es war noch immer genauso aktuell wie früher. Man nehme einen charismatischen Moderator, ein halbes Dutzend dünn gekleideter Schönheiten und einen phantastischen Gewinn. Dann füge man einen nicht enden wollenden Strom von Mitspielern hinzu, die willens waren, sich in ihrer Geldgier jeglicher Würde zu entblößen. Gut umrühren und wöchentlich servieren.
    Ganz gleich, welche Variationen die schwankende Mode diktierte, die ursprüngliche Formel behielt ihre Gültigkeit. Und mit Nemesis hatte dieses Prinzip seine Apotheose gefunden.
    Nemesis war in den letzten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts aus der Taufe gehoben worden. Es waren recht schlimme Zeiten gewesen, ganz gleich, wie man es betrachtete. Die Umweltverschmutzung hatte schließlich die schützende Ozonschicht hoch oben in der Atmosphäre zerstört, die natürliche Barriere, die den Planeten vor den negativen Auswirkungen der ultravioletten Sonnenstrahlung schützte. Dadurch wurde eine ganze Reihe äußerst unangenehmer Veränderungen im irdischen Ökosystem ausgelöst. Ernten wurden vernichtet, und das Sonnenbaden wurde zu einem Zeitvertreib für Leute mit selbstmörderischen Neigungen. Der Jüngste Tag schien unmittelbar bevorzustehen.
    Seit Jahren hatten Pläne zum Bau ausgedehnter unterirdischer Nahrungs- und Medicosynthesefabriken existiert, doch die aufeinanderfolgenden Regierungen, eingeschüchtert von den gigantischen Kosten, hatten die Umsetzung eine nach der anderen immer wieder verschoben. Und dann, als die öffentlichen Unruhen Hand in Hand mit einer außer Kontrolle geratenen Inflation immer ernster wurden, stand der Bau erst recht nicht mehr zur Debatte.
    Andererseits gibt es nichts, das besser geeignet wäre als ein guter Krieg oder eine gewaltige Naturkatastrophe, um die Menschen religiös zu machen. Und während eine Regierung nach der anderen bankrott ging, stellten die modernen Kirchen unvermittelt fest, daß es nur noch Stehplätze für die wachsenden Mengen an Gläubigen gab und daß ihre so lange Zeit leeren Schatullen überzuquellen drohten. So kam es schließlich, daß die Untergrundfabriken, die Nahrung und Medikamente aus Abfällen synthetisierten und tief in das Innere der Erde vorstießen, um neue Rohstoffe zu erschließen, von den Großen Drei gebaut wurden.
    Von den Buddhisten, den Fundamentalisten und den Jesuiten.
    Selbstverständlich darf bezweifelt werden, ob diese Fabriken ausgereicht hätten, um die kontinuierlich wachsende Erdbevölkerung zu ernähren. Als dann das NHE stattfand und die Produktion plötzlich jede Nachfrage überstieg, schrieben viele dies der Voraussicht Gottes zu. Und die Großen Drei,

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