Das Musical
Sie, was Sie zu sagen haben, und ich werde mich bemühen, einen akkuraten monetären Gegenwert dafür zu entrichten.«
»Diese Devianti. Ich weiß, wo sie herumhängen.«
»Herumhängen?«
»Wo sie wohnen. Hausen. Koexistieren. Einer nicht vorübergehenden Tätigkeit nachgehen. Wo der Misthaufen liegt, an dem sie ihr widerliches Handwerk ausüben.«
»Reden Sie weiter.«
»Das sind richtig böse Jungs, Mister. Sie essen Menschen.«
»Soviel habe ich mir bereits gedacht.«
»Also bringen Sie besser ein Freßpaket mit, es sei denn, Sie wollen selbst auf den Speiseplan.«
»Noch etwas zu trinken?« fragte der Barmann, der mit weit aufgestellten Ohren wieder zurückgekommen war. »Oder wollen Sie lieber verschwinden?«
»Noch eins für mich«, Rex nickte in Richtung von Rogan Josh, »und eins für meinem Begleiter hier. Das wäre dann alles.«
»Danke sehr!« schnarrte der Barmann verletzt. »Wären Sie vielleicht an meiner eigenen wohlbedachten Meinung interessiert?«
»Absolut nicht.«
»Auch nicht an meiner Überzeugung, daß Sie das unbeabsichtigte Produkt einer homosexuellen Verbindung sind?«
»Eins für mich und eins für meinen Begleiter.«
Der Barmann kippte zwei knappe Portionen Tomorrowman in genauso viele Tassen, belastete Rex’ Konto und stand mit verschränkten Armen und knirschenden Zähnen hinter dem Tresen…
… während Rex seinen Informanten vor sich her zu einem Seitentisch schob, wo sich die beiden in gedämpftem Tonfall unterhielten. Der Barmann, dessen Gehör um einiges schwächer war als sein Temperament, schlurfte mißmutig vor sich hinmurmelnd davon.
»Also«, sagte Rex. »Ich verlange lediglich Namen und Orte.«
Der Wicht beäugte Rex mit plötzlich erwachendem Mißtrauen. »Wer sind Sie, Mister?«
»Rex Mundi lautet mein Name. Wann auch immer Sie an vier sauber verdiente Kredits denken, werden Sie sich an meinen Namen erinnern.«
»Wenn Sie mit Ihren Kredits genauso freizügig umgehen wie mit Worten, dann soll mir das nur recht sein.«
»Sehr schön. Dann fangen wir doch gleich mit dem Hohepriester an. Es ist immer am Besten, direkt zur Spitze vorzustoßen, wie ich finde.«
»Sie wollen ihn zu Hause besuchen?«
»Selbstverständlich.«
»Dann werden Sie weitere fünf Kredits für diese Information nicht vermissen, weil Sie nämlich nicht mehr zurückkommen werden.«
»Ich neige doch eher zu etwas mehr Optimismus«, widersprach Rex. »Trotzdem, ein gutes Argument. Ich sollte meinem Mörder nicht die Möglichkeit geben, finanziellen Gewinn aus meinem Untergang zu ziehen. Mein Geld steht Ihnen zur Verfügung.«
»Gut, dann werde ich Ihnen alles verraten, was Sie zu wissen wünschen. Es gibt da ein paar alte Lagerhäuser vielleicht eine Meile nördlich von hier.«
»Wie weiß ich, welche Lagerhäuser Sie meinen?«
»Sie können sie nicht übersehen. Sie sind von Barrikaden umgeben. Aber lassen Sie sich davon nicht irritieren. Gehen Sie einfach hin und klopfen Sie an.«
»Angenommen, ich bin den Scharfschützen entgangen, die ganz ohne Zweifel auf der Lauer liegen werden – nach wem soll ich fragen?«
»Angenommen, dieses Wunder hat tatsächlich stattgefunden, dann ist Rambo Blutaxt Ihr Mann.«
»Rambo Blutaxt?« Rex brach in lautes Lachen aus. »Nehmen Sie mich nicht auf den Arm.«
»Ich nehme Sie nicht auf den Arm, Mister. Sie haben alle solche Namen. Brad der Pfähler, Eric Todesklinge.«
Rex schüttelte den Kopf. »Darf ich annehmen, daß Sie sich in Ihrer Überzeugung meines unmittelbar bevorstehenden Endes ungehörige Freiheiten mit meinem nicht unbeträchtlichen Intellekt herausnehmen? Ich spüre, wie der rote Nebel heraufzieht!« Rex umklammerte seinen Kopf und schnitt eine wilde Grimasse.
»Halt, Mister, warten Sie! Ich sage die Wahrheit! Ich würde niemals einen sterbenden Mann belügen.« Rex spähte zwischen den Fingern hindurch. »Jedenfalls, wenn Sie zurückkommen und ich mich getäuscht habe, dann…«
»Dann würde es Ihnen nicht gar nicht gut ergehen.« Rex warf einen Blick auf seine Uhr. Er bezweifelte arg, daß Rogan Josh die Wahrheit sagte oder auch nur einen kleinen Teil davon. Doch es war ein Anfang, und das war sein erster Tag in dem neuen Job. Falls er es vermasselte, würde er aus seinen Fehlern lernen. Rex zog ein Drei-Kredit-Stück aus der Tasche und warf es dem Wicht zu.
Josh starrte voller Entsetzen auf die Münze. »Aber Sie haben doch gesagt…«
»Ich hab’ gelogen.« Rex schraubte seinen Helm auf und verließ das
Weitere Kostenlose Bücher