Das Musical
eine Weise in die Welt hinaus, der es, wie Rex meinte, entschieden an einer gewissen Wärme mangelte.
»Einen guten Tag wünsche ich«, sagte Rex aufmunternd.
»Möglicherweise weicht Ihre Definition dieses Wortes ein gutes Stück von der meinen ab«, entgegnete der Barmann, während er träge mit einem Lappen über die Theke wischte, der nicht einmal zum Toilettenputzen qualifiziert gewesen wäre. »Aber wenn Sie was zu trinken kaufen, dann soll’s mir recht sein.«
»Sehr schön.« Rex trommelte mit den Fingern auf dem Tresen. »Hmmm… was nehm’ ich denn?«
»Das Bier schmeckt wie Lokuswasser, und der Schnaps ist aus Rattenscheiße destilliert.«
»Und was würden Sie empfehlen?«
»Tomorrowmans Bier ist wahrscheinlich weniger giftig als die meisten.«
»Dann ein Großes, bitte.«
»Wie Sie wünschen.«
Der Barmann schenkte ein kleines Glas des dämonischen Gebräus aus. »Sehen sie in das Terminal. Wer ohne Kredit in meine Bar kommt, verläßt sie in der Regel mit eingeschlagenem Schädel wieder.«
Rex starrte in den Schirm auf dem Tresen, und zu seiner Überraschung zeigten sich zwanzig blinkende Kredits auf seinem Konto.
»Ein vermögender Mann«, sagte der Wirt und buchte den Rechnungsbetrag von Rex’ Konto ab. »Trinken Sie, soviel Sie wollen.«
Rex setzte die Tasse an die Lippen und nahm einen vorsichtigen Schluck. Es schmeckte gar nicht so schlecht, und er wartete vergeblich auf die Übelkeit, die unweigerlich jeder Intoxikation folgte.
»Zum Wohl«, sagte Rex und hob die Tasse. »Trinken Sie eins mit?«
Der Barmann musterte Rex neugierig. »Sie wollen mich zu einem Bier einladen? Auf Ihre Rechnung?«
»Selbstverständlich.«
»Die Verrückten sterben doch tatsächlich nie aus, das ist der Lauf der Dinge.« Er schenkte sich eine große Tasse seines Selbstgebrauten aus und kippte sie in einem einzigen Zug hinunter. »So«, sagte er, nachdem er sich den Mund mit dem Putzlappen abgewischt hatte. »Und was wollen Sie von mir wissen?«
Rex leerte seine Tasse und starrte auf den fauligen Boden des Behältnisses. »Ich bin ein Wanderer. Ein Sucher nach der Wahrheit, wenn Sie so wollen.«
»Ich will nicht. Aber fahren Sie fort.«
»Ich werde nur von einer einzigen Leidenschaft getrieben. Von einem unstillbaren Durst nach religiösem Dogma in jeglicher nur denkbaren Form.«
»Dann werfen Sie mal einen Blick in die Glotze«, sagte der Barmann. »Da sind Dogmen genug für jeden drin. All der verdammte Mist.«
»Sicher. Doch mir ist ein Gerücht zu Ohren gekommen, daß es in dieser Gegend Leute mit alternativen Überzeugungen geben soll.«
Rex schenkte dem Barmann ein wissendes Zwinkern.
Der Barmann schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts von solchen Dingen. Ich serviere bloß die Drinks und werfe die Betrunkenen raus.«
»Ich bin bereit, eine hübsche Summe für entsprechende Informationen zu zahlen.«
»Ah.« Der Barmann grinste furchteinflößend. »Da sind Sie bei mir an der richtigen Stelle. Vergleichende Religion ist mein erlernter Beruf. Ich betreibe diese Bar nur als Nebenerwerb.«
»Oh. Dann verstehen wir einander.«
»Das wird sich noch zeigen.«
Rex lehnte sich über den Tresen. »Die Devianti«, sagte er leise.
Der Barmann verdrehte die Augen nach oben, bis nur noch das gräßliche Weiße zu sehen war. »Ich muß mich wieder um meine Geschäfte kümmern.« Er riß den Lappen an sich und humpelte hinter dem Tresen zu einem Zwerg, der geräuschvoll mit seiner Tasse klapperte.
»Von dem erfahren Sie kein Wort, Mister«, sagte eine Stimme neben Rex. »Das ist ein verdammter kleiner Angsthase, ist das.«
Rex blickte auf den Wicht herab. Er roch schlecht und war in Lumpen gehüllt. Seine Haut besaß einen widerwärtigen Gelbton und war an den Wangen rauh und wund.
»Und wer sind Sie?«
»Josh lautet mein Name, Mister. Rogan Josh. Gilt Ihr Angebot noch immer?«
Rex nickte. »Das tut es. Aber da gibt es noch eine Sache, die Sie vorher wissen sollten.«
»Aha?«
»Ich leide unter einer instabilen mentalen Krankheitsform, die sich in Ausbrüchen psychotischer Gewalt äußert, sollte ich herausfinden, daß man mir falsche Ratschläge erteilt.«
Der Wicht zuckte zusammen. Er hatte dieses abgerissene, gehetzte Aussehen, das dieser Tage nicht ungewöhnlich war. Verlegen zupfte er an seiner einzigen Locke, und dann sagte er: »Ich kann Ihnen weiterhelfen, Mister. Ganz ehrlich.«
»Dann seien Sie doch so freundlich und helfen mir weiter.«
»Es kostet eine Kleinigkeit.«
»Sagen
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