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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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ein, die für Heldinnen aus irgendeiner beliebigen Fantasy-Serie gelten.
    »Sie sind ein richtiger Vollschmuck«, sagte Gloria Mundi.
    Dan löste die Augen von ihren Beinen. »Ich hab’ mich nie darum gerissen, der Dalai Lama zu werden«, sagte er mit nicht wenig Bitterkeit in der Stimme. »Es ist viel mehr Bürde als Vergnügen. Aber jetzt, da ich’s nun einmal bin, wäre ich Ihnen zu Dank verbunden, wenn Sie hin und wieder ein wenig Respekt zeigen könnten.«
    »Respekt ist etwas, das man sich verdienen muß«, entgegnete Gloria mit einer Phrase, die unter Frauen zu allen Zeiten und Epochen höchst beliebt gewesen war. »Das Siegerpaar der letzten Woche ist hier. Meinen Sie nicht, Sie sollten ein paar Worte mit den beiden wechseln?«
    »Wozu? Wir haben doch wohl nicht vor, sie noch eine weitere Woche am Leben zu lassen?«
    Gloria schüttelte den wunderschönen Kopf. »Erinnern Sie sich vielleicht noch an Ihre Achtzig-Sekunden-Reinkarnation?«
    Dan schnitt ein nachdenkliches Gesicht. »Vage. Das war, als ich vor den Rotchinesen davonlaufen mußte, oder irre ich mich?«
    Gloria nickte.
    »Ich erinnere mich, daß ich eine blöde Brille tragen mußte und eine Menge gekichert habe. Und…« Dan richtete sein drittes Auge auf Gloria. »… und ich erinnere mich, daß der Maharishi immer die besten Mädchen gekriegt hat.«
    »Ich hab’ jedenfalls alles auf Video. Damals haben Sie noch vernünftiges Zeug geredet.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Als wüßten Sie das nicht selbst. Sogar im Exil wurden Sie von Millionen als der Lebende Gottkönig verehrt.«
    »Der bin ich immer noch.«
    »Sie hatten Verantwortlichkeiten. Daran hat sich nichts geändert.«
    »Oh, sehr lustig. Ich mag vielleicht die hundertdreiundfünfzigste Inkarnation sein und Gottes auserwählter Repräsentant auf Erden, aber deswegen bin ich noch lange kein Trottel. Wenn Sie wünschen, daß ich meinen Verantwortlichkeiten nachkomme, dann brauchen Sie mir nur zu gestatten, mich für ungefähr dreißig Jahre in spirituelle Abgeschiedenheit zurückzuziehen.«
    »Eine Pflicht, meine ich. Sie haben eine Pflicht dem Sender gegenüber.«
    Dan schloß die Augen und zog die Beine in eine vollkommene Lotusstellung. Leise begann er zu summen, und dann levitierte er vor Glorias Augen zur Decke hinauf.
    Es war ein Spektakel, das Gloria schon früher gesehen hatte, doch dadurch wurde es nicht weniger entnervend.
    »Dann werde ich eben selbst mit den Gewinnern reden«, sagte sie schließlich und zog sich hastig aus dem Grünen Zimmer zurück.
    Sie warf die Tür hinter sich ins Schloß und stapfte durch das Studio.
    Während sie sich den beiden Gewinnern näherte, stellte sie zu ihrem weiteren Unbehagen fest, daß der Dalai bereits bei ihnen war.
    Prostend hob er seinen Tampa Sunrise in ihre Richtung und lächelte zuckersüß.
    »Gloria«, sagte er. »Was hat Sie so lange aufgehalten? Ich hoffe doch sehr, Sie haben nicht schon wieder Selbstgespräche geführt?«

6
    Eine Rose riecht wunderbar,
    auch wenn sie auf einem Misthaufen wächst.
    Ivor Biggun
    Zu Hause auf Phnaargos hielt der Zeitkohl Hof.
    »Eobiontische Engramm-Modifikation in der sechzehnten Generation«, erklärte das gewiefte Gemüse redselig. »Unter Einsatz der Transperambulation pseudokosmischer Antimaterie.«
    »Der was?« fragte Mungo Madoc.
    »Raumkrümmung«, erklärte der Zeitkohl. »Die Zeit vergeht nicht in geraden Linien. Ich dachte, soviel sei allgemein bekannt.«
    Die Köpfe der Vorstandsmitglieder nickten eifrig.
    »Das ist es, in der Tat«, sagte Diogenes ›Dermot‹ Darbo.
    »Nein, ist es nicht«, widersprach Mungo. »Ich hab’ noch nie etwas in dieser Art gehört.«
    »Zeit existiert nicht wirklich, verstehen Sie? Sie ist eine Illusion. Relativ natürlich.«
    »Oh. Natürlich.« Mungo wandte sich an Fergus Shaman. »Fergus, wenn das ein dummer Streich sein soll, dann weiß ich nicht, was ich tue.«
    »Vielleicht ist es Bauchreden«, schlug Garstang vor. »Einer meiner Onkel hatte einmal eine singende Steckrübe. Sie wurde verdächtig still, nachdem der alte Knabe den Löffel abgegeben hatte.«
    »Ja, ja.« Mungo hämmerte mit den Fäusten auf den Tisch. »Meine Geduld ist fast zu Ende.«
    »Wenn Sie dann alle fertig wären«, sagte die Sprosse auf- und abhüpfend, »dann würde ich gerne die Konzepte vertiefen, die Sie sicherlich… bestechend finden werden.«
    »Er verfügt über eine gewisse Eloquenz«, stellte Lavinius Wisten fest. »Das gefällt mir, ganz besonders an einem

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