Das Musical
starrte ihm in die Augen, während sie die Lautstärke herunterdrehte. »Das ist seine Konditionierung. Sieh nicht hin, Rex. Du bist nicht durstig.«
»Durstig?« Rex schien zu sich zu kommen. »Warum sollte ich durstig sein?«
»Ja, warum? Wenn du jetzt so freundlich sein würdest aufzustehen und hinter der Tür in Position zu gehen? Hast du deine Pistole dabei?«
Rex zog die Waffe aus der Tasche und hielt sie Christeen hin, wie man das eben so macht.
»Nimm sie in die rechte Hand und zähl bis zehn.«
Rex nahm die Pistole in die rechte Hand und zählte bis zehn.
Die Tür flog auf. Rex schwang die Waffe. Mickey Malkuth segelte zu Boden.
»Und jetzt noch einmal bis vier.«
»… zwei… drei… vier!« Der anonyme Folterknecht gesellte sich in Bauchlage zu Mickey Malkuth.
»Ich danke dir.« Rex steckte die Pistole wieder ein. »Ich schätze, ich bin dir etwas schuldig.«
»Du bist nur dir selbst etwas schuldig, Rex.«
Er spähte vorsichtig über das Instrumentenpult und durch die Plexiglasscheibe auf die Bühne. »Er ist hinter mir her, wie?«
Christeen nickte. Rex mußte nicht hinsehen. »Du bist soeben in den Ruhestand versetzt worden. Ohne Pension, wenn du weißt, was ich meine.«
Rex fiel in den Sessel des SA. »Ich hoffe nur, ich tue das Richtige. Aber wie es scheint, bleibt mir im Augenblick keine großartige Wahl.«
Christeen lenkte seine Aufmerksamkeit auf die beiden bewußtlosen Angestellten des Senders.
»Ich schätze, du kannst nicht rückgängig machen, was du getan hast, so sehr du es auch wünschst.«
»Ich hasse ihn!« Rex wandte sich von der Studioscheibe ab.
»Das tue ich auch«, sagte Christeen.
.
»Ich hoffe sehr, du wirfst mir keinen Fatalismus vor« flüsterte der baumelnde Eric Todesklinge zu seinem Kumpan. »Aber nachdem ich unsere gegenwärtige Lage gründlichst durchdacht habe, sehe ich mich zu der Schlußfolgerung gezwungen, daß keine Hoffnung mehr für unsere Rettung besteht.«
»Sehr schön ausgedrückt, mein alter Muckamuck. Aber wir geben die Hoffnung trotzdem nie auf, eh? Die Tatsache, daß wir vor den Zuschauern mit dem Kopf nach unten aufgehängt sind und explosive Kapseln zwischen den privatesten Teilen stecken haben, bedeutet allerhöchstenfalls ernsthafte Bedenken, weiter nichts. Das garantiere ich dir.«
»Allerhöchstenfalls?«
»Aber«, fuhr Rambo Blutaxt fort, »ich fühle mich verpflichtet, an meinem Credo des ›positiven Denkens‹ festzuhalten. Sollte tatsächlich der schlimmste anzunehmende Fall eintreten und unsere Hintern in die Luft gejagt werden, dann sollten wir es von seiner guten Seite betrachten. Wir werden eine politische Botschaft hinterlassen.«
»Ich schätze eher, wir werden eine ganz schöne Sauerei im Studio hinterlassen.«
»Eric, irgendwann in der Zukunft werden unsere Namen in einem Atemzug mit den Märtyrern genannt werden.«
»Mir läuft das Blut in das, was von meinem Kopf noch übrig ist.«
»Kopf hoch, denk an England.«
»An was?«
»Nichts weiter, das war nur so ein altes Sprichwort.«
»Es sind die Fragen, die mir am meisten Kopfzerbrechen bereiten, Rambo.«
»Fragen, Eric? Du meinst beispielsweise: Was hat das alles zu bedeuten? Und steckt hinter alledem wirklich ein göttlicher Wille? Dinge dieser Art?«
»Nein, Rambo. Ich denke mehr an die Fragen, die der Dalai Lama uns stellen wird. Ich hoffe, er fragt über Gärtnerei. Meinst du, er läßt uns auswählen, welches Gebiet an die Reihe kommt? Oder müssen wir es nehmen, wie es kommt?«
»Wir müssen nach Gehör vorgehen, schätze ich. Womit ich dich nicht beleidigen wollte.«
»Hast du auch nicht, Rambo.«
»Extremisten und Häretiker!« kreischte der Dalai Lama. »Ganz, ganz üble Burschen! So schlecht, wie ein Mensch eben nur sein kann, wenn ihr versteht, meine lieben, lieben Freunde? Wirklich abgrundtief böse. Ganz genau, ihr habt es erfaßt. Sie hassen mich, und das heißt, Sie hassen auch euch. Es kommt aufs Gleiche hinaus, wenn ihr einen Augenblick darüber nachdenkt. Ihr wißt, was ich meine, nicht wahr? Diese Burschen sind voller Haß, das ist alles, was sie kennen. Ich frage euch, wer braucht so etwas? Braucht ihr sie? Ich brauche sie nicht…«
»Er redet vollkommenen Stuß.« Rex hatte vorsichtig die Lautstärke im Aufnahmeraum wieder höhergestellt, doch er wagte nicht, durch die Scheibe zu blicken. »Er redet vollkommenen Stuß.«
»Er redet was?« fragte Christeen.
»Er redet Stuß. Die Sprache der Bekifften. Der Drogensüchtigen, der
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