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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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mir herum. Ich glaube nicht, daß an dem Lebenden Gottkönig herumgenörgelt werden sollte. Genaugenommen denke ich, Gloria, ich werde Sie für ein Sabbatjahr beurlauben. Sie werden Gelegenheit erhalten, sich mit dem Abfallrecycling in der unteren Ebene zu befassen. Gleich nach der Show werde ich alles arrangieren. Gehen Sie schon einmal Ihre Sachen packen. Nehmen Sie mit, was immer Sie meinen, für ein Jahr zu benötigen.«
    Glorias Gesicht wurde aschfahl. Sie öffnete den Mund zu einer Erwiderung.
    »Besser nicht«, empfahl Dan. »Oder ich könnte auf den Gedanken kommen, zwei Jahre daraus zu machen.«
    Gloria wandte sich wutschnaubend ab und verließ das Zimmer.
    Dan pfiff leise vor sich hin und tippte auf den Interkom.
    »Heiligster?« ertönte die Stimme von Mickey Malkuth.
    »Ah, Malkuth. Lassen Sie alles stehen und liegen und gehen Sie in den Kontrollraum. Rex Mundi hat meinen SA gerade auf den Kopf geschlagen. Schießen Sie ein Dutzend Kugeln oder so durch ihn hindurch, wären Sie so freundlich? Ich danke Ihnen.«
    Ich und verlieren, dachte Dan. Der Tag ist noch längst nicht gekommen.

24
    … Ich bin wahrscheinlich durch Zufall in diese Geschichte geraten. Aber nachdem ich all diese Dokumente gelesen habe, bin ich gar nicht mehr so sicher, was Zufall ist und was nicht. Ich hab’ meinen kleinen Laden vierundneunzig eröffnet. Software Hardware, Decks, Schalter, Pieper, Mischer, Dekoder. Natürlich hab’ ich nicht in den Gelben Seiten gestanden. Man muß schon wissen, wen man fragt, und selbst dann ist es nicht einfach. Ich handle mit all dem Zeug, von dem die normalen Läden behaupten, daß es gar nicht existiert. Und ich verkaufe nur gegen harte Währung. Heutzutage kann jeder Zwölfjährige jedes Firmenkonto mit dem Zeug leeren, mit dem ich handle. Ich wäre ja blöde, wenn ich meinen schrägen Vögeln vertrauen würde.
    Ach ja, der Bursche, nach dem Sie gefragt haben. Er hat meinen Namen von einem vertrauenswürdigen Freund. Selbstverständlich hab’ ich ihn überprüft, um herauszufinden, ob er clean ist – und peng, treffe ich auf einen, der auf der roten Liste steht. Ich grab’ ein wenig tiefer, in den Sicherheitsakten und bei der Polizei, um mehr herauszufinden. Wie gesagt, mit meinem Zeugs ist jeder Zwölfjährige dazu imstande. Und was stelle ich fest? Dieser Bursche wird von allen gejagt. Die CIA will ihn haben. Unbedingt. Schlecht für ihn, aber nicht für mich. In meinem Geschäft macht ihn das zu einem besonders vertrauenswürdigen Kunden.
    Also arrangiere ich ein Treffen im Fangio’s. Das ist ein verschwiegener Laden. Keine überflüssigen Fragen. Der Bursche kommt herein, und er hat die verrücktesten Augen, die ich je gesehen hab’. Und er schwitzt. Meine Güte, was kann der Kerl schwitzen! Ich geb’ ihm einen steifen Drink, und er erzählt mir, was er will. Sieht so aus, als wäre er in den Besitz von ein paar Megabyte Karbon gekommen und wollte sie in etwas harmlos Aussehendem verstecken, bevor der Geheimdienst ihn erwischt. Scheint eine Art Super-Duper-Programm von irgendeinem geplatzten Projekt zu sein. Ich runzle die Stirn, weil er so mitteilsam ist. Millionen Byte Karbon – K 2 s für diejenigen, denen dieser Begriff etwas sagt – sind ungefähr so selten wie der Dünger, der hinten aus einem Schaukelpferd kommt. Absolute High Tech. Ich sag’ dem Burschen, daß so eine Operation eine Menge Geld kostet, und in was ich es denn komprimieren soll? Er antwortet, daß es ihm egal ist, solange man nicht erkennen kann, was sich darunter verbirgt. Und ob ich das Karbon als Bezahlung akzeptiere? Ja, sage ich. Wir unternehmen einen Trip quer durch die Stadt, und ich übertreibe bestimmt nicht, wenn ich Ihnen verrate, daß ich extrem vorsichtig bin, um mich zu überzeugen, daß niemand uns folgt.
    Außerdem stelle ich sicher, daß ich das Karbon bei mir trage, für den Fall, daß wir aus irgendeinem Grund getrennt werden. Aber nichts passiert, wir kommen unangefochten zurück in meinen Laden, und ich fange an, mein Deck hochzufahren. Für diejenigen unter Ihnen, die sich mit diesem Zeug auskennen, es ist ein GIBSON 440 mit Kreuzmusterinterface und Multiband-Lock-in, volles Spektrum. Ich verrate dem Burschen natürlich nicht, daß es das erste K 2 ist, das ich jemals in den Händen gehalten habe, und daß die Chancen, den inkompatiblen Inhalt zu komprimieren, kleiner als Null sind, Er sieht auch so schon aus, als hätte er eine Menge Sorgen. Aber rückblickend muß ich sagen, daß ich

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