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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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mich wahrscheinlich ein wenig vertan habe, denn das nächste, woran ich mich erinnere, ist dieser Terminator, der in meinem Ohr steckt, und dieser Typ, der sich über meine Ausrüstung lustig macht und in einem Jargon redet, der für mich das reinste Kauderwelsch ist.
    Ich ende in Handschellen an meinen Stuhl gefesselt, während er meine Anlage startet und Verbindungen herstellt und das ganze Programm vor meinen Augen selbst laufen läßt. Und die ganze Zeit murmelt er vor sich hin, wie primitiv doch das alles wäre, schönen Dank auch. Und als er schließlich fertig ist, blickt er sich suchend in meinem Zimmer nach etwas um, worin er das Zeug verstecken kann. Dann sieht er meine Sammlung und fängt lauthals an zu lachen. »Na ja, das wird gehen«, sagt er. Und: »Was für eine Ironie.« Ich hab’ keine Ahnung, was Ironie ist, aber meine Sammlung ist eine ganz andere Geschichte. Zum einen ist sie komplett. War komplett. Ich hatte alles, was The Man jemals gemacht hat. Und dieser Hurensohn zieht einfach eine Aufnahme raus, ohne hinzusehen. Und zieht er irgendeinen Remix oder eine Cover-Version raus? Scheiße, nein. Er nimmt sich das beschissene Juwel meiner Sammlung. Und er lacht sich fast weg dabei.
    Das Sub-Urbane Buch der Toten
    Er ist ein Freund jedem Feind,
    Der Star unserer Show,
    Der Mann, den wir alle
    An seinem gewaltigen Karma erkennen.
    Er ist der Atem des Frühlings,
    Der Lebende Gottkönig
    Er ist der Dalai… Dalai… Dalai
     Dalai Laaaa – maaa.
     
    Dans Anzug war ein einziger elektronischer Schnickschnack. Obwohl auf der Erde im Verlauf der letzten drei Dekaden nichts Neues mehr erfunden worden war, zielte die Garderobe des Dalai Dan darauf ab, ihn stets als Mister Wonderful dastehen zu lassen. Die übliche kurze Lebensspanne seiner Zuschauerschaft trug ebenfalls dazu bei. Kommerzielle Holographien, erfunden in den 1980ern und nach dem NHE ausgeschlachtet bis zum letzten, waren immer noch in der Lage, diejenigen zu beeindrucken, die konditioniert waren, sich beeindrucken zu lassen. Dans Anzug wimmelte vor dreidimensionalen Erotica. Ein umwerfendes Panorama aus knackigen Hintern, kecken Nippeln, milchig-weißen Schenkeln, Achselbehaarung und entblößten Unterleibern.
    Dan verbeugte sich vor den Zuschauern. Willys aller Farben und Größen hoben und senkten sich auf seinen Schultern.
    »Meine lieben Freunde«, sagte Dan in einer Art und Weise, die bei den amerikanischen Fernsehpredigern der späten Achtziger beliebt gewesen war, »meine lieben, lieben Freunde. Ich bin wieder einmal bei euch.«
    Dan machte ein ergreifendes heiliges Zeichen.
    Die pavlovschen Bunkerbewohner antworteten. Nippel wurden von Buddhabierdosen gerissen, und der narkotisierende Inhalt blubberte in wartende Kehlen. Die heutige Lieferung besaß die doppelte Dosis, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Dan füllte die letzten zwanzig Sekunden vor dem Einsetzen der Wirkung mit einem kleinen Tanz zwischen seinen Lamaretten aus. Im Kontrollraum bemerkte Rex Mundi, daß ihn ein eigenartiges Gefühl übermannte. Er stellte fest, daß seine rechte Hand einen Bierdosenclip aufriß, der überhaupt nicht da war. Nach und nach wurden ihm einige Dinge klarer und klarer.
    Viele Stockwerke tiefer betrat Mickey Malkuth den Aufzug, in seiner Begleitung ein zweiter anonymer Folterknecht.
    »Showtime!« Dan wirbelte auf den Hacken herum. »Und was für eine Show das ist, die wir heute nacht für Sie vorbereitet haben! Sie wird gigantisch, und wenn ich sage gigantisch, was meine ich dann?«
    Die Bunkerbewohnenden wußten genau, was er meinte. »Gigantisch!« riefen sie alle gemeinsam.
    »Und wer ist es, der sich um euch kümmert? Wer gibt euch Kleidung? Wer liebt euch? Ja, ganz genau. Das bin ich. Und das ist auch der Grund, aus dem ihr mich liebt, nicht wahr? Ihr liebt mich doch? Ihr liebt mich. Ihr liebt mich. Ihr müßt mich einfach lieben.«
    Rex beobachtete das Schauspiel mißtrauisch. Er kaute auf seinen Fingernägeln und fühlte sich alles andere als gut. Er überflog die Instrumentenpulte vor sich. Die Uhr blinkte; die Show währte bereits fünf Minuten – wie war das nur möglich?
    Er blickte auf den Dalai hinunter. Dan machte ein weiteres heiliges Zeichen. Rex sprang auf. »Ich muß mir ein Bier holen. Ich brauche ein Bier!«
    »Ganz ruhig, Rex.« Sie setzte sich zu ihm. »Du bist nicht durstig.«
    Rex schaffte es nicht, den Blick vom Dalai Lama abzuwenden. »Ich brauch’ ein Bier!«
    Christeen drehte seinen Kopf gewaltsam weg und

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