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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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sagte Dewey, ohne den Blick von John Wayne zu wenden, »dieser Vogel spielt tatsächlich mit seinem Leben.«
    Joe flocht hinter seinem Kopf die Finger ineinander, kreuzte die Fußknöchel und entspannte sich zum ersten Mal seit dem Raub von Mr. Hillards Monet. Die Shanahans waren ein großer, lauter Haufen, und wenn er mitten im Tumult auf dem Sofa seiner Mutter saß, hatte er das Gefühl, zu Hause zu sein. Es erinnerte ihn auch an sein eigenes leeres Zuhause in der Stadt.
    Bis vor ungefähr einem Jahr hatte er sich keine großen Sorgen gemacht, eine Frau zu finden und eine Familie zu gründen. Er hatte immer geglaubt, noch viel Zeit zu haben, doch wenn man angeschossen wird, betrachtet man das Leben aus einer anderen Perspektive. Das rief einem Mann ins Bewusstsein, was im Leben wirklich zählt. Eine eigene Familie.
    Sicher, er hatte Sam, und mit Sam zusammenzuleben war kaum anders, als einen ungezogenen, aber äußerst unterhaltsamen Zweijährigen um sich zu haben. Aber mit Sam baute er kein Lagerfeuer und grillte auch keine Würstchen. Er konnte keine Käfer essen. Die meisten Polizeibeamten in seinem Alter hatten Kinder, und als er zu Hause herumlag und auf seine Genesung wartete und mehr Zeit zur Verfügung hatte, als ihm lieb war, hatte er angefangen, sich zu fragen, wie es wohl wäre, beim Little-League-Spiel auf der Tribüne zu sitzen und seine Kinder auf dem Baseballfeld zu sehen. Sich seine eigenen Kinder bildlich vorzustellen war einfach. Sich eine Ehefrau vorzustellen war schon ein bisschen schwieriger.
    Er glaubte nicht, dass er zu wählerisch war, aber er wusste, was er wollte und was nicht. Er wollte keine Frau, die wegen jeder Kleinigkeit, zum Beispiel wegen eines Monatsjubiläums, ausflippte oder die Sam nicht mochte. Er wusste aus Erfahrung, dass er keine Vegetarierin wollte, die sich wegen eines Gramms Fett zu viel und wegen ihrer zu dünnen Oberschenkel übermäßig aufregte.
    Er wollte eine Frau haben, die auf ihn wartete, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Er wollte zur Haustür hereinkommen, ohne sein Abendessen in einer Tüte in der Hand zu tragen. Er wollte ein vernünftiges Mädchen, eine Frau, die mit beiden Beinen fest auf der Erde stand. Und natürlich wollte er eine Frau, die Sex auf die Art mochte wie er. Heiß, eindeutig heiß. Manchmal sogar richtiggehend versaut, manchmal auch nicht, aber immer hemmungslos. Er wollte eine Frau, die sich nicht scheute, ihn anzufassen oder von ihm angefasst zu werden. Er wollte sie anschauen und ein heftiges Verlangen verspüren. Er wollte sie anschauen und wissen, dass sie das Gleiche empfand.
    Er stellte sich vor, er würde die richtige Frau auf Anhieb erkennen, wenn sie seinen Weg kreuzte. Wie das geschehen sollte, wusste er nicht, aber so würde es sein. Es würde ihn mitten zwischen die Augen treffen wie ein K.-o.-Schlag oder ein Blitz, und dann würde er es wissen. So einfach war das.
    Tanya kam mit gerunzelter Stirn zurück ins Wohnzimmer. »Die Nummer des letzten Anrufers ist die von Moms Freundin Bernese. Warum sollte Bernese ihr Telefonstreiche spielen?«
    Joe hob die Schultern und beschloss, Tanya von der Fährte des wahren Schuldigen abzulenken. »Vielleicht langweilt sie sich. Als ich bei der Polizei noch neu war, rief etwa einmal pro Monat eine alte Dame an, um anzuzeigen, dass ständig jemand in ihre Wohnung einbrach und versuchte, ihre unbezahlbaren Afghan-Teppiche zu stehlen.«
    »Und das stimmte nicht?«
    »Zum Teufel, nein. Du hättest diese Teppiche sehen müssen – leuchtend grün und orange und violett. Man wurde fast blind, wenn man die ansah. Wie auch immer, sie hielt jedes Mal Vanillewaffeln und Limonade für uns bereit. Manchmal fühlen sich alte Menschen schrecklich einsam, und dann kommen sie auf die seltsamsten Ideen, nur um jemanden zum Reden zu finden.«
    Tanya starrte ihn mit ihren braunen Augen an, die Linien auf ihrer Stirn vertieften sich. »Genauso wird es dir ergehen, wenn du nicht bald jemanden findest, der für dich sorgt.«
    Die Frauen aus seiner Familie nörgelten seit jeher über sein Liebesleben, doch seit er angeschossen worden war, bemühten sich seine Mutter und seine Schwestern noch nachhaltiger darum, ihn glücklich zu verheiraten. Sie setzten Ehe mit Lebensglück gleich. Sie wollten, dass er sich in ihrer Vorstellung von einem schönen, bequemen Leben einrichtete, und wenn er auch Verständnis für ihre Besorgnis aufbrachte, trieben sie ihn damit doch zum Wahnsinn. Er wagte nicht, sie wissen zu

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