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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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wir alles schön legal«, sagte er, ohne den Blick zu heben.
    Joe lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser verlogene kleine Mistkerl. Er hatte etwa zwei Sekunden benötigt, um zu dem Schluss zu kommen, dass Kevin Carter verdammt was auf dem Kerbholz hatte. Er hatte zu viele Verbrecher verhaftet, um die Anzeichen nicht zu erkennen.
    Kevin lebte selbst für die Konsum versessenen neunziger Jahre entschieden über seine Verhältnisse. Er fuhr einen Porsche, und alles an ihm war Designer-Kram, vom Hemd bis zu den italienischen Straßenschuhen. Hinter seinem Schreibtisch hingen zwei Drucke von Patrick Nagel, und er schrieb mit einem Zweihundert-Dollar-Stift. Zusätzlich zu Anomaly und seiner Gutachtertätigkeit führte er noch mehrere Unternehmen in der Stadt. Er wohnte in einem Teil des Vorgebirges, wo der Wert eines Menschen nach der Aussicht über die Stadt, von seinem Wohnzimmerfenster aus gesehen, bemessen wurde. Im letzten Jahr hatte er der Steuerbehörde ein Einkommen von fünfzigtausend Dollar gemeldet. Nicht annähernd genug, um diesen Lebensstil zu ermöglichen.
    Falls es überhaupt einen allgemeingültigen Hinweis auf kriminelles Verhalten gab, dann war es sein übertriebener Lebensstil. Früher oder später sind alle Ganoven frech genug, süchtig genug oder verschuldet genug, um jedes Maß zu verlieren.
    Kevin Carter war ein Paradebeispiel für einen Kriminellen, der über seine Verhältnisse lebt, und trug das typische Verhalten geradezu zur Schau. Wie viele andere vor ihm, war er dumm genug, mit seinem Überfluss anzugeben, und frech genug zu glauben, dass er nicht erwischt würde. Doch dieses Mal steckte er bis über die Ohren drin und stand wahrscheinlich längst unter gehörigem Druck. Antike Kerzenleuchter und Saucieren zu verscherbeln war nun mal nicht ganz das Gleiche, wie einen Monet zu hehlen.
    Kevin legte das Formular zur Seite und blickte Joe an. »Wie lange kennen Sie Gabrielle?«
    Nun, Gabrielle Breedlove war etwas anderes. In diesem Augenblick war es nicht wichtig, ob sie schuldig war oder so unschuldig, wie sie behauptete. Zunächst einmal wollte er wissen, was für ein Typ sie war. Sie war bedeutend schwerer festzulegen als Kevin, und Joe wusste nicht, was er von ihr halten sollte – abgesehen davon, dass sie vollkommen ausgeflippt war. »Ziemlich lange.«
    »Dann wissen Sie wahrscheinlich auch, dass sie viel zu vertrauensselig ist. Um Leuten, die sie mag, zu helfen, würde sie ihr letztes Hemd geben.«
    Joe hätte gern gewusst, ob diese Hilfe für Leute, die sie mochte, sich auch auf die Hilfe beim Verkauf von Hehlerware erstreckte. »Ja, sie ist ein echter Schatz.«
    »Ja, das ist sie, und ich ertrage es nicht, wenn jemand sie ausnutzt. Ich bin ein ziemlich guter Menschenkenner, und ich weiß, dass Sie der Typ sind, der gerade genug arbeitet, um über die Runden zu kommen. Bestimmt nicht viel mehr.«
    Joe neigte den Kopf zur Seite und lächelte den kleinen Mann mit dem großen Komplex an. Um nichts in der Welt wollte er es sich mit Kevin verderben. Ganz im Gegenteil. Er musste den Kerl dazu bringen, dass er ihm vertraute, ihn überzeugen, dass sie Freunde waren. »Ach ja? Das wissen Sie, nachdem Sie mich seit fünf Minuten kennen?«
    »Nun, sagen wir mal so: Als Aushilfskraft kann man nicht das große Geld verdienen. Und wenn Ihre Geschäfte gut laufen würden, hätte Gabrielle nicht diesen Job hier für Sie ersonnen.« Kevin rollte in seinem Schreibtischstuhl ein Stück zurück und stand auf. »Keiner ihrer früheren Freunde hat je einen Job gebraucht. Dieser Philosophieprofessor, mit dem sie letztes Jahr zusammen war, hatte zwar keine Persönlichkeit, aber immerhin Geld.«
    Joe sah Kevin nach, der zu einem Aktenschrank ging und eine Schublade öffnete. Er hielt den Mund und überließ es Kevin zu reden.
    »Im Augenblick glaubt sie, in Sie verliebt zu sein«, fuhr er fort, während er das Formular abheftete. »Und Mädchen denken nicht an Geld, wenn sie scharf auf einen Typen sind.«
    Joe stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Das entsprach nicht ganz dem, was die betroffene Dame ihm erzählt hatte. Mit ihrer Beteuerung, dass sie niemals log, war es also nicht weit her.
    »Ich war ein bisschen überrascht, als Sie heute Morgen hier rein kamen. Sie sind nicht der Typ, mit dem sie sich gewöhnlich einlassen würde.«
    »Was für ein Typ wäre das?«
    »Normalerweise steht sie auf den verhuschten New-Age-Typ. Die Sorte, die rumsitzt,

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