Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
wie ein Preisboxer nach errungenem Sieg. Es stand günstig für ihn, und die Guten würden diese Runde gewinnen. In einer Welt, in der die Bösen immer häufiger als Sieger dastanden, war es gut, ein paar von ihnen für eine Zeit von der Straße zu holen. Zwei waren ausgeschaltet, zweitausend waren noch im Rennen.
    Mit einem leisen Lächeln auf dem Gesicht verließ er den Gerichtssaal und schob sich die Sonnenbrille auf die Nase. Er ließ den klimatisierten Gerichtssaal hinter sich und trat hinaus in den Sonnenschein. Ein endloser blauer Himmel mit Wattewölkchen erstreckte sich hoch über ihm, als er zu seinem Haus in einer Nebenstraße der Hill Road fuhr. Das Haus war in den Fünfzigern im Ranch-Stil erbaut worden, und in den fünf Jahren, die er dort wohnte, hatte er überall die Teppich- und Kunststoffböden durch Holzboden ersetzt. Jetzt musste er nur noch die olivgrüne Badewanne in einem der Badezimmer herausreißen, dann war er wohl für eine Weile fertig. Er mochte das Knarren des Bodens und die alten Backsteine des gemauerten Herds. Am liebsten aber mochte er den heimeligen Charakter seines Hauses.
    Kaum war Joe zur Haustür herein, schlug Sam mit den Flügeln und pfiff wie ein Bauarbeiter beim Anblick eines jungen Mädchens.
    »Du brauchst eine Freundin«, erklärte er seinem Vogel, als er ihn aus seinem Käfig befreite. Er ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen, und Sam folgte ihm.
    »Du da, benimm dich«, kreischte der Vogel von Joes Kommode her.
    Joe zog den Anzug aus, und seine Gedanken schweiften um den Fall Hillard. Er war einer Verhaftung noch keinen Schritt näher gekommen, aber der gestrige Tag war zumindest nicht völlig ergebnislos geblieben. Er hatte Kevin Carters Motiv in Erfahrung gebracht. Er hatte erfahren, wie sehr Kevin Carter es hasste, aus einer großen Familie zu stammen. Und mehr noch, wie sehr er es verabscheute, in Armut aufgewachsen zu sein.
    »Benimm dich, du.«
    »Genau das würde ich dir raten, Freundchen.« Joe stopfte den Saum seines blauen T-Shirts in den Bund seiner Levi's und blickte flüchtig zu Sam hinüber. »Ich beiße schließlich nicht ins Holz oder rupfe mir Federn aus, wenn ich sauer bin«, sagte er und stülpte sich eine New York Rangers-Baseballkappe übers Haar. Man wusste ja nie, ob er nicht jemandem begegnete, den er früher mal verhaftet hatte, schon gar nicht auf einer so merkwürdigen Veranstaltung wie dem Coeur Festival.
    Es war fast ein Uhr, als er das Haus verließ, und auf dem Weg zum Park hielt er einmal kurz an. Vor Anns Bistro in der Eighth Street stellte er den Wagen ab. Ann stand hinter dem Tresen, und ein herzliches Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie den Blick hob und Joe erkannte. »Hi, Joe. Ich habe gehofft, dass du mal reinschaust.«
    So, wie sie ihn ansah, konnte er nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern. »Hab ich doch gesagt.« Ihm gefiel das interessierte Blitzen in ihren Augen. Ein hübsches normales Blitzen. Von der Art, wie die Augen einer Frau blitzten, wenn sie einen Mann näher kennen lernen wollte.
    Er bestellte Schinken und Salami auf Weißbrot, und da er nicht wusste, was ein rückfälliger Vegetarier bevorzugte, ließ er sich für Gabrielle Pute auf Vollkorn geben – mit viel Sojasprossen.
    »Als ich gestern Abend meine Schwester Sherry anrief und ihr sagte, dass ich dich getroffen habe, meinte sie, dass du bei der Polizei bist. Stimmt das?«, fragte sie, während sie das Brot aufschnitt und auf beide Hälften Fleisch häufte.
    »Ich ermittle in Eigentumsdelikten.«
    »Das wundert mich nicht. Sherry sagte, in der neunten Klasse hättest du sie immer gern einer Leibesvisitation unterzogen.«
    »Ich glaube, es war in der zehnten.«
    »Nein.« Sie packte die Sandwiches ein und gab sie in eine Papiertüte. »Möchtest du auch Salat oder Chips?«
    Joe trat einen Schritt zurück und betrachtete die lang gestreckte Glastheke, in der verschiedene Salate und Desserts zur Auswahl angeboten wurden. »Was kannst du empfehlen?«
    »Alles. Ich habe alles heute Morgen frisch zubereitet. Wie wär's mit Käsekuchen?«
    »Ich weiß nicht.« Er zog einen Zwanzigdollarschein aus seiner Brieftasche und reichte ihn Ann. »Was Käsekuchen betrifft, bin ich ziemlich heikel.«
    »Pass auf«, sagte sie und öffnete die Kasse. »Ich gebe dir ein paar Stücke mit, und wenn du ihn magst, kommst du morgen wieder her und lädst mich in der Pause zu einem Kaffee ein.«
    »Wann machst du Pause?«
    Wieder ließ ein Lächeln ihre Augen strahlen und

Weitere Kostenlose Bücher