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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Grübchen in ihren Wangen zum Vorschein kommen. »Halb elf«, sagte sie und gab ihm das Wechselgeld heraus.
    Um zehn musste er arbeiten. »Sagen wir lieber um neun.«
    »Okay.« Sie öffnete die Kühltheke, schnitt zwei Stücke Käsekuchen ab und wickelte sie in Wachspapier. »Dann sind wir also verabredet.«
    So weit würde er nun wieder nicht gehen. Aber sie war nett und verstand offensichtlich etwas vom Kochen. Sie sah ihn ganz gewiss nicht so an, als würde nur die Tatsache, dass sie überzeugte Pazifistin war, ihn vor einem ordentlichen Hieb in den Magen bewahren. Er sah zu, wie sie das Kuchenpaket und zwei Plastikgabeln auf die Sandwiches legte, dann reichte sie ihm die Tüte.
    »Wir sehen uns also morgen, Joe.«
    Vielleicht war Ann genau das, was er brauchte.

9. KAPITEL
    Dreißig gestreifte Sonnensegel säumten einen Abschnitt des Julia Davis Parks in der Nähe des Musikpavillons. Eine Ansammlung von Impromptu-Musikern hockte im Schneidersitz unter einer mächtigen Eiche, und sie schlugen mit unermüdlichen Fingern auf das gespannte Leder ihrer Bongos. Mehrere Panflötisten und eine Gruppe nomadisierender Busbewohner, die ihren selbst fabrizierten Instrumenten gespenstische Töne entlockten, hatten sich zu ihnen gesellt. Barfüßige Tänzerinnen bewegten sich mit schwingenden durchsichtigen Röcken und fliegenden langen Zöpfen zu dem hypnotischen Rhythmus, während Amerikas Spießbürger ein wenig ratlos aus der Entfernung zuschauten.
    Auf dem Coeur Festival konnte man Heilkristalle und Bücher über die Kunst des Sehens kaufen. Man konnte sich aus der Hand lesen, sein Leben vorzeichnen und sein früheres Leben analysieren lassen. Die Imbissbuden boten organische Köstlichkeiten wie vegetarische Tacos, Gemüseragout, Chili mit Gemüse und Bohnenbratlinge mit Erdnuss-Soße an.
    Gabrielles Stand befand sich zwischen Mother Soul, der spirituellen Heilerin, und Organic Dan, dem Meister der Kräuterkunde. Das Festival stellte eine Mischung aus New-Age-Spiritualität und Gewerbe dar, und Gabrielle trug zu diesem Anlass eine weiße, mit goldenen Sonnen und Einhörnern bestickte ärmellose Bauernbluse, die unter der Brust geknotet wurde. Der dazu passende lange Rock saß tief auf den Hüften und war bis zu den Knien geknöpft. Ihre Füße steckten in handgearbeiteten Ledersandalen. Sie trug das Haar offen, und die dünnen goldenen Reifen in ihren Ohren passten zu dem Ring in ihrem Nabel. Ihre Kleidung erinnerte sie ein wenig an die kurze Zeit, als sie Unterricht in Bauchtanz genommen hatte.
    Ihre ätherischen Öle und Aromatherapien verkauften sich noch besser, als sie zu hoffen gewagt hatte. Bis jetzt waren die medizinischen Öle noch die Renner, dicht gefolgt von ihren Massageölen. Direkt gegenüber von Gabrielle praktizierte eine Frau Mendi, und neben ihr war Doug Tano, der Dickdarm-Hydrotherapeut.
    Zu Gabrielles Pech war Doug nicht an seinem Stand. Er hielt sich an ihrem auf und unterhielt sie mit den Vorzügen der Dickdarm-Hydrotherapie. Gabrielle war stolz auf ihre Aufgeschlossenheit. Sie war erleuchtet. Sie verstand und akzeptierte andere metaphysische Überzeugungen. Sie unterstützte unorthodoxe Heilmethoden und Therapien, aber, lieber Himmel, die Diskussion über Abfallprodukte lag jenseits des für sie Erträglichen und grenzte ans Obszöne.
    »Du solltest mal reinkommen und dich reinigen lassen«, schlug Doug vor, während sie kleine Fläschchen mit Schönheits- und Badeölen in Reih und Glied aufstellte.
    »Ich fürchte, ich finde einfach nicht die Zeit dazu.« Und sie glaubte auch nicht, dass sie jemals Lust hätte, sich die Zeit dafür zu nehmen. Als Beruf stellte sie Dickdarmreinigung auf eine Stufe mit einem Leichenbestatter. Einer dieser Berufe, die irgendwer nun mal ausüben musste, aber sie dankte ihrem glücklichen Karma, dass nicht sie dieser Irgendwer war.
    »So etwas Wichtiges darfst du nicht auf die lange Bank schieben«, sagte er in einer Art, die sie ebenso an einen Leichenbestatter erinnerte. Seine Stimme war ein bisschen zu ruhig, seine Fingernägel waren ein bisschen zu gepflegt, und seine Haut war entschieden zu blass. »Ich sag's dir, du fühlst dich einfach unwahrscheinlich erleichtert, wenn all diese Toxine aus dir raus sind.«
    Sie würde nicht die Probe aufs Exempel machen. »Ach, ja?« Mehr brachte sie nicht heraus, und dann täuschte sie erhöhtes Interesse an ihren Fläschchen mit Aromatherapien vor. »Ich glaube, jemand ist an deinem Stand«, sagte sie, so verzweifelt

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