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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Kindermöbel wieder abzuholen. Es gab keinen Grund mehr, die Babyausstattung zu behalten – und obwohl sie wusste, dass er nur praktisch dachte, fühlte es sich an, als hätte er ein Messer direkt in ihr Herz getrieben.
    Das konnte alles nicht wahr sein! All dieser Schmerz
konnte
nicht ihnen widerfahren. Gerade ihnen. Sie liebten einander so sehr, und sie waren gute Menschen. Jeder glaubte, dass sie perfekte Eltern sein würden.
    Sie hatte gehofft, dass die Qual, die ihr fast den Atem raubte, mit der Zeit nachlassen würde. Es war zwar erst eine Woche her, aber die Leere in ihr und der Schmerz fühlten sich noch genauso intensiv an wie am ersten Tag. Wenn überhaupt, war alles noch schlimmer geworden. Den einzigen Trost konnten ihr bisher die Frauen aus der Online-Gruppe spenden. Sie verstanden sie und teilten ihr Leid.
    Carol sank aufs Sofa, lehnte ihren Kopf zurück, schloss die Augen und schlang die Arme um ihren Körper. Langsam begann sie, sich vor und zurück zu wiegen. All die Trauer, der Schmerz, der furchtbare Verlust – all diese Gefühle überwältigten sie.
    Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair. Ihr verantwortungsloser, rücksichtsloser, unreifer Bruder Rick wurde Vater eines Kindes, das er nicht wollte. Zusammen mit einer Frau, die er nicht liebte. Wo blieb die Gerechtigkeit? Das arme Baby … Keiner der beiden schien sich zu freuen oder Verantwortung übernehmen zu wollen.
    Carol riss die Augen auf. Eine Gänsehaut lief ihr über die Arme. Rick! Sie sprang vom Sofa auf und rannte zurück ins Schlafzimmer.
    “Doug, wach auf!”, schrie sie und beugte sich über ihn.
    Ihr Ehemann ignorierte sie und rollte sich murrend auf die Seite.
    “Doug!”, schrie sie abermals, und ihre Stimme überschlug sich beinahe. Die Hoffnung konnte wie eine Droge wirken. Und im Augenblick war sie erfüllt, ja geradezu trunken von dieser Hoffnung. “Doug, ich muss sofort mit dir reden!” Sie schüttelte ihn heftig.
    “Carol”, protestierte ihr Ehemann und blinzelte mit einem Auge auf die Anzeige des Radioweckers. “Es ist mitten in der Nacht!”
    “Ich weiß … ich weiß.” Sie kniete auf dem Bett, beugte sich vor und küsste seinen Nacken. “Du musst aufwachen!”
    “Warum?”, brummte er.
    “Weil ich dir etwas sehr Wichtiges sagen muss.”
    Gemächlich rollte er sich auf den Rücken und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Er blinzelte, blickte zu ihr auf und runzelte die Stirn. “Du lächelst? Gibt es einen besonderen Grund dafür?”
    Sie nickte, beugte sich abermals vor und umarmte ihn.
    “Was ist passiert?”, fragte er.
    “Ich habe gerade im Wohnzimmer gesessen.” Freudig erregt fuchtelte sie wild mit ihren Armen vor seiner Nase herum, während die Worte nur so hervorsprudelten. “Ich fühlte mich furchtbar und dachte darüber nach, wie unfair das Leben ist. Ich war mir so sicher, dass es diesmal mit dem Baby klappen würde, und dann ging es doch schlecht aus … Und plötzlich ist mir eine Idee gekommen, und ich
musste
dich einfach aufwecken.”
    Er schob sich mühsam hoch, bis er aufrecht im Bett saß. So konnte er seiner Frau in die Augen sehen.
    “Wir werden ein Kind bekommen”, flüsterte sie.
    “Warte mal.” Doug schüttelte den Kopf. “Ich verstehe nicht ganz.” Er runzelte die Stirn und musterte sie. “Sprichst du über Adoption?”
    Es war ein Thema, über das sie schon häufig diskutiert hatten. Doch weil es lange Wartelisten für Adoptionen gab, wussten sie, dass ihre Chancen schlecht standen. “Nicht einfach irgendein Kind. Ich spreche davon, Ricks Baby zu adoptieren.”
    “Rick? Dein Bruder?”
    Sie lachte. “Ja, oder kennst du noch einen anderen Rick?”
    “Nein. Aber er ist nicht derjenige, der schwanger ist.”
    “Ich weiß, Lisa bekommt das Kind. Oder hieß sie Kim? Ich erinnere mich nicht genau, und eigentlich ist es auch egal. Aber verstehst du denn nicht? Gott hat uns als Eltern für dieses Kind auserwählt.”
    Doug war offenbar nicht dazu in der Lage, ihren Gedankengängen zu folgen – oder wenn er es doch konnte, war er nicht annähernd so begeistert von der Idee wie sie. Er sah sie nur an und sagte: “Meine Süße, ich glaube, das ist nicht so einfach.”
    “Doch, das ist es”, beharrte Carol. “Es hat einen Sinn. Kannst du es nicht verstehen? Mein Bruder bekommt ein Baby, das er nicht will. Er hat mir selbst erzählt, dass er nicht vorhat, die Mutter zu heiraten. Und diese Schwangerschaft war auch ein Schock für Lisa – oder Kim. Wie auch immer.

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