Das Muster der Liebe (German Edition)
erzählen.
“Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe!”, schloss sie verzweifelt.
“Wie alt ist Alix?”, fragte Reese.
Jacqueline war sich nicht ganz sicher. “Anfang zwanzig, denke ich.”
“Du hast versucht, sie komplett zu verändern. Sie in einen anderen Menschen zu verwandeln, Jacquie.”
“Das habe ich mit Sicherheit nicht getan”, erwiderte sie wutschnaubend. Typisch, dass er die Schuld wieder einmal bei ihr suchte. Das hätte sie sich denken können.
Doch mit einem Mal wusste sie, dass er recht hatte. Sie hatte das Mädchen zu
ihrem
Modeberater und zu
ihrem
Friseur geschleift. Reeses und Jacquelines Blicke trafen sich. Und langsam nickte sie. “Vielleicht habe ich das tatsächlich versucht.”
“Frag doch das nächste Mal Tammie Lee, ob sie dir ein paar Tipps geben kann.”
“Tammie Lee”, wiederholte sie und schüttelte ganz automatisch den Kopf. “Sie hätte es auch nicht besser gemacht als ich.”
“Vielleicht nicht. Aber sie ist nicht viel älter als Alix und hat möglicherweise ein paar Ideen.”
“Ich könnte sie ja eventuell doch mal fragen”, entgegnete sie lahm. Wahrscheinlich machte es ihre Schwiegertochter nicht besser als sie selbst, aber mit Sicherheit auch nicht schlechter.
34. KAPITEL
“D as Stricken begleitet uns, beruhigt uns.”
(Morgan Hicks, Sweaters by Design)
Lydia Hoffman
Am Ende der Woche hatte ich noch immer keine Nachricht von Dr. Wilson erhalten, machte mir aber eigentlich keine Sorgen. Normalerweise rief Peggy die Patienten in der Mittagspause an, um ihnen ihre Testergebnisse mitzuteilen.
Als ich am Dienstag die Tür zu meinem Laden aufschloss, fiel mir wieder ein, dass ich noch immer nicht die Testergebnisse der Blutuntersuchung kannte. Natürlich war es möglich, dass Peggy am Montag versucht hatte, mich zu erreichen. Da der Laden montags zu war, ließ ich den Anrufbeantworter laufen – also hätte sie mir eine Nachricht hinterlassen können. Ich hatte aber keine neuen Nachrichten.
Also entschloss ich mich, selbst in der Praxis anzurufen, wurde aber von meinem Vorhaben abgehalten – und zwar durch Brad, der vorbeikam, um seine Kaffeepause mit mir zu verbringen.
Mein Herz machte jedes Mal einen Hüpfer, wenn er in den Laden kam. In der vergangenen Woche waren wir zweimal essen gewesen und hatten den Sonntagnachmittag gemeinsam verbracht. Cody war am Wochenende bei seiner Mutter, die geschäftlich sonst viel unterwegs war. So hatten Brad und ich Zeit für uns, und obwohl ich Cody wirklich mochte, genoss ich es, mit Brad allein zu sein. Cody war ein fantastischer kleiner Kerl. Er war so witzig und lebhaft. Als er mitbekam, dass ich strickte, wünschte er sich von mir einen Pullover mit einem Dinosaurier. Ich versprach, ihm seinen Wunsch zu erfüllen.
“Hallo, mein Hübscher”, sagte ich, als Brad in den Laden kam. Er strahlte mich an.
“Hast du den Kaffee schon fertig?”, fragte er, während ich ihn mit einem Lächeln auf den Lippen anschaute.
“Noch nicht”, erwiderte ich. “Ich bin gerade erst gekommen.”
“Ich setz schon mal welchen auf.” Er ging ins Hinterzimmer, in dem wir uns ab und zu einen privaten Moment gönnen konnten.
Wir beide wussten, dass das Kaffeekochen nur ein Vorwand war, damit wir etwas Zeit für uns hatten. Also folgte ich ihm, um ihm zu helfen. In dem Augenblick, als ich durch den Vorhang kam, schlang Brad seine Arme um mich und zog mich zu sich heran.
“Ich hatte ein wundervolles Wochenende”, flüsterte er und hielt mich umschlungen.
“Ich auch”, erwiderte ich. Wir hatten eine Kanutour auf dem Lake Washington unternommen. Auf halber Strecke hatte Brad eine Gitarre hervorgezaubert und für mich gesungen. Es war unglaublich romantisch und bestimmt das Süßeste, was jemals ein Mann für mich getan hat. “Versprich mir nur eines – sing nie wieder für mich.”
“Mochtest du meine Baritonstimme nicht?” Schmollend schob er die Unterlippe vor.
“Nein”, entgegnete ich. “Das ist es nicht. Ich bewundere deine Stimme, aber ich stehe kurz davor, mich ernsthaft in dich zu verlieben.” Das war nicht das, was ich eigentlich sagen wollte. Aber mein Herz sah das offenbar anders.
“Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das, Lydia.” Er zog mich noch näher an sich heran und küsste mich mit einer solchen Leidenschaft, dass ich fürchtete, in Ohnmacht zu fallen. Das Wochenende hatte uns einander noch näher gebracht. Und ich erkannte, dass der Zeitpunkt gekommen war, an dem wir eine Entscheidung
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