Das Muster der Liebe (German Edition)
stimmte.
Und Laurel … Laurels Laune wurde immer schlimmer. Es war nicht einfach mit ihr, aber sie brauchten einander, um die Wohnung halten zu können. Die letzten drei Monate verhielt sich Laurel reizbar und aufbrausend. Um ihr zu helfen, hatte Alix ihr eine Zeitung mit Tipps für eine Wunderdiät gegeben. Doch ihre einzige Reaktion war, Alix die Zeitung wutentbrannt ins Gesicht zu schleudern. Seitdem ging Alix ihrer Mitbewohnerin aus dem Weg. Das war einfacher, seit Laurel nicht mehr im Videoladen arbeitete. Sie hatte eine Woche zuvor gekündigt und einen Job als Assistentin in einer Tagesbetreuung angenommen – was bedeutete, dass sie Kinder hütete, verschütteten Saft aufwischte und Legosteine einsammelte. Dieser Job setzte keine Ausbildung oder das Bestehen bestimmter Kurse voraus. Aber Laurel mochte auch diese Tätigkeit nicht besonders.
Die Waschmaschine war durchgelaufen, und Alix stand auf, um die sauberen Kleidungsstücke in einen Plastikkorb zu werfen. Gerade wollte sie die Wäsche zum Trockner bringen, als sie sich umdrehte – und beinahe mit Jordan Turner zusammengestoßen wäre.
Sie war Jordan seit ihrem Streit nicht mehr begegnet. Und nachdem sie sich derartig zum Affen gemacht hatte, glaubte sie nicht, noch eine Chance bei ihm zu haben. Der Grund, warum sie Jacquelines Stylingidee überhaupt zugestimmt hatte, war, dass sie hoffte, er würde die Veränderung bemerken. Und um ihm damit einen Anstoß zu geben, wieder mit ihr zu sprechen. Sie hätte wissen müssen, dass das nicht klappen konnte. Alles, was sie bisher unternommen hatte, um ihr Leben in irgendeiner Form zu verbessern, endete in einem Desaster.
“Ha-hallo”, stammelte sie.
“Ich habe mir gedacht, dass du das bist”, sagte er und betrachtete ihre Frisur. “Ich mag das neue Styling. Schöne Farbe.”
“Echt?” Alix’ Herz schlug ihr bis zum Hals.
“Das ist meine natürliche Haarfarbe. Also, jedenfalls beinahe … wenn ich mich recht erinnere.” Bevor Jordan ihr dieses Kompliment machte, war sie immer der Meinung gewesen, ihr Haar sei mausbraun. Doch er gab ihr das Gefühl, hübsch zu sein, irgendwie besonders.
“Ich denke, wir sollten mal reden”, sagte er.
Sie zuckte nur die Schultern, viel zu nervös, um etwas zu erwidern.
“Hast du Zeit?”
“Denke schon.” Sie ging zu dem großen Trockner und warf ihre Wäsche hinein. Nachdem sie die Pennys in den Schlitz geworfen hatte, wartete sie einen Augenblick, bis das Gerät sich ächzend in Bewegung setzte. Dann ging sie hinüber zu Jordan.
Er hatte sich an einen der Tische gesetzt, auf denen die Kunden normalerweise die Wäsche zusammenlegten. Es war noch früh am Morgen, und der Waschsalon angenehm leer. Gegen zehn Uhr würde es voll werden. Alix versuchte die Stoßzeiten zu umgehen, in denen kreischende Kinder herumrannten und die Leute sich darüber stritten, wer den Trockner benutzen durfte.
Sie senkte den Kopf und suchte nach Worten der Entschuldigung.
“Ich habe gehört, was du getan hast”, begann Jordan.
Alix runzelte die Stirn. Sie wusste nicht genau, wovon er sprach.
“Lori hat mir erzählt, dass du sie aus dem Dealerhaus geholt hast.”
“Oh.” Sie hatte die Geschichte schon beinahe vergessen. “Ja, stimmt. Lori wollte im Grunde genommen selbst da raus. Sie fürchtete sich nur davor, es zuzugeben.”
“Lori hat eine Menge Probleme.”
“Wer nicht?” Sie wollte nicht oberflächlich klingen, aber es waren diese Worte, die ihr in diesem Moment durch den Kopf gingen. Alle Jugendlichen durchliefen anscheinend eine Phase, in der sie glaubten, die Welt sei ihnen nicht wohl gesonnen. Der einzige Weg, sich zu verteidigen, war, zurückzuschlagen. Ihr eigener Aufstand gegen die Gesellschaft hatte sie auf einige dunkle Wege geführt. Rückblickend wünschte sie sich, jemand wäre da gewesen, um
sie
aus dem Drogensumpf zu holen.
“Lori hat mich gebeten, dir zu sagen, wie dankbar sie dir ist.”
Das hatte Alix ein bisschen anders in Erinnerung.
“Ich bin dir übrigens auch dankbar”, sagte Jordan.
Sie nickte. “Ich habe gespürt, dass Lori nicht in dieses Haus gehört. Nicht zu diesen Menschen.”
“Du genauso wenig.” Jordan blickte sie eindringlich an.
“Ich weiß.”
Jordan hielt ihrem Blick stand. “Sind Drogen ein Problem für dich?”
Diese Frage machte sie wütend. Normalerweise hätte sie eine passende Bemerkung darauf gehabt, doch sie schluckte ihren Ärger hinunter. Es war nur natürlich, dass er diese Frage stellte –
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