Das Muster der Liebe (German Edition)
es sich in den Mund und kaute und lutschte mit einer Freude darauf herum, als sei dieser Keks das Köstlichste, was es auf der Welt gab.
“Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein”, sagte Jacqueline und seufzte leise, als sie von Tammie Lee ein Glas Eistee bekam – natürlich mit frischer Minze.
“Setz dich und erzähl mir alles über die griechischen Inseln”, bat ihre Schwiegertochter. “Das muss die wohl romantischste Reise gewesen sein, von der ich je gehört habe. Ich kann nur hoffen, dass Paul und ich in dreiunddreißig Jahren auch noch immer so verliebt sind wie du und Dad. Es hört sich an, als wäret ihr zum zweiten Mal in die Flitterwochen gefahren.”
Ihre Schwiegertochter lag mit ihrer Aussage näher an der Wahrheit, als sie ahnte. Jacquelines Ehe hatte sich seit der Nacht, in der sie Reese zur Rede stellte, vollkommen geändert. Von dem Moment an wendete sich alles zum Guten. Schon am nächsten Tag war er zu ihr ins gemeinsame Schlafzimmer zurückgekehrt. Zusammen hatten sie die Freuden der ehelichen Liebe erkundet und Stück für Stück – über einige Monate – all das wieder aufgebaut, was sie beinahe zerstört hätten.
“Ich hoffe nur, dass Paul genauso romantisch ist wie sein Vater”, murmelte Jacqueline, während sie mit Amelia spielte. “Oh, wie sehr sie in den letzten drei Wochen doch gewachsen ist!”
Amelia Jacqueline Donovan genoss es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Kleine lächelte strahlend, die Bäckchen über und über mit aufgeweichten Kekskrümeln beschmiert.
“Du bist so eine Süße”, gurrte Jacqueline. Die Liebe, die sie für dieses bezaubernde Wesen empfand, war mit nichts zu vergleichen. Amelia und ihre Mutter hatten Jacquelines Leben von Grund auf verändert.
Dreißig Minuten später hatte Jacqueline sämtliche Geschenke vom Rücksitz des Wagens verteilt. Sie umarmte Tammie Lee zum Abschied und bedeckte Amelias Gesicht, das mittlerweile wieder sauber war, mit unzähligen Großmutterküsschen, bevor sie – ein bisschen widerstrebend – wieder davonfuhr.
Als Nächstes fuhr sie zum
A Good Yarn
. Das Glück war auf ihrer Seite, und sie lenkte den Wagen in eine Parklücke direkt vor dem Laden. Das Sanierungsvorhaben in der Blossom Street war inzwischen abgeschlossen. In dem alten Backsteingebäude, in dem Alix früher gewohnt hatte, waren schicke, hochwertige Eigentumswohnungen entstanden. Sie waren zu einem Preis verkauft worden, bei dem selbst Jacqueline schlucken musste.
Alix trauerte ihrem alten Apartment nicht hinterher, denn sie
liebte
ihr neues Zuhause. Mittlerweile wohnte sie im Gästehaus der Donovans, in dem zuvor Martha gelebt hatte. Sie war jetzt jedoch in Rente gegangen. Wer hätte nach dem ersten Treffen von Jacqueline und Alix jemals geglaubt, dass Alix eines Tages zur Familie gehören würde?
“Jacqueline”, rief Lydia erfreut, als das Glöckchen über der Ladentür erklang. “Willkommen zurück! Wie war die Kreuzfahrt?”
“Fabelhaft! Reese und ich haben jeden Moment voll ausgekostet.” Sie öffnete ihre Umhängetasche und fischte einen Strang der griechischen Wolle heraus, die sie mitgebracht hatte. Es war ein Wolle-Kaschmir-Gemisch in einem zarten Mauveton, der von weißen Flecken durchbrochen war. “Schau, was ich gefunden habe.”
Lydia betrachtete das Garn, berührte es vorsichtig und ließ es durch die Finger gleiten. Sie reichte es Margaret, die auch im Laden war. “Sieh dir das an – und spüre es”, sagte sie. “Es ist unglaublich.”
“Ich habe genug Wolle gekauft, um einen Pullover daraus zu stricken. Ich wusste allerdings nicht, wie viel ich tatsächlich brauchen würde, also habe ich einfach alles gekauft, was sie von diesem Garn vorrätig hatten. Du kannst dann anschließend die restlichen Knäuel bekommen.”
Nachdem auch Margaret die Wolle gebührend bewundert hatte, nahm Lydia das Garn wieder an sich. “Wo hast du diese Wolle gefunden?”
“Auf einer griechischen Insel. Mir fällt nur im Augenblick der Name nicht mehr ein. Aber Reese ist mit mir von Geschäft zu Geschäft gegangen, um nach der geeigneten Wolle zu suchen. Sein Gedächtnis ist besser als meines – ich werde ihn noch mal fragen.”
“Reese hat dir geholfen, das Garn auszusuchen?”, frage Lydia und schüttelte lachend den Kopf. “Die meisten Ehemänner würden das nicht unbedingt zu ihrem Aufgabengebiet zählen.”
“Wir machen jetzt alles zusammen”, erzählte Jacqueline. Und obwohl sie es sicherlich bestritten hätte,
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