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Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Titel: Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Brocks
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blieb zwar nicht immer unentdeckt, aber ich stand unter dem Schutz meines Vaters, weshalb keiner etwas unternahm. Dann war es endlich so weit. In der Nacht überquerten wir den Bach. Ich führte die Gruppe an. Alle waren wild entschlossen Cyrus zu stürzen und schließlich standen wir vor ihm. Wir waren eindeutig in der Überzahl und hätten unser Vorhaben problemlos durchführen können, aber als sie Cyrus nur in die Augen sahen, zitterten sie schon vor Angst. Er musste lediglich ein paar seiner Kämpfer nach vorne schicken, um mich festzunehmen. Ich wehrte mich mit Zähnen und Klauen, bat meine Mitstreiter um Hilfe, aber keiner Tat etwas. Ohne mit der Wimper zu zucken ließen sie mich zurück und verschwanden in der Nacht. Ich blieb dort..."
    "Aber was ist dann passiert? Es muss doch noch irgendwas geschehen sein!" Ich habe Chris noch nie so gespannt erlebt, wobei ich auch gerne wüsste, wie es weiterging. Es kann doch nicht so einfach aus gewesen sein, oder?
    Rachel atmet kurz durch und antwortet ihm dann: "Natürlich ist noch etwas passiert. Ich wurde ja wie gesagt gefangen genommen. Mir war klar, dass ich in den Augen unseres Anführers eine Verräterin war und auf den Hochverrat folgt eigentlich die Todesstrafe. So eine unerträgliche Angst hatte ich noch nie, als ich vor meinen Vater geführt wurde. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er das Urteil ohne mit der Wimper zu zucken fällen würde, aber so kam es nicht. Da er mich anscheinend noch immer als seine Tochter ansah, konnte er es nicht. Trotz allem war ich eine Schande für ihn und so ließ er diesen Käfig errichten. Er sperrte mich weg, sodass mich niemand mehr sehen musste. Jeden Tag kommt er persönlich vorbei, um mir etwas zu Essen und frisches Wasser zu bringen, aber bisher hat er mir nie mehr wieder in die Augen gesehen. Er verachtet mich, genauso wie ich ihn verachte. Und beim Rudel geht es mir genauso. Wenn ich so darüber nachdenke, wäre es vielleicht sogar besser gewesen, wenn mein Vater weniger gütig gewesen wäre und mich einfach getötet hätte...das wäre für alle Beteiligten leichter gewesen." Rachel schaut uns drei nach der Reihe eindringlich an. Jeder zeigt die gleiche Reaktion. Nacheinander schlagen wir die Augen nieder und wagen es nicht Rachel anzusehen. "Seht ihr jetzt ein, dass es sinnlos ist? Ihr würdet euch nur selbst schaden. Man sagt zwar immer, dass man nicht aufgeben sollte, aber in diesem Fall ist es besser, glaubt mir."
    Rachel will sich gerade umdrehen und wieder im Schatten verschwinden, als Chris sie daran hindern will: "Warte!" Sie bleibt stehen. "Es ist dein gutes Recht, wütend zu sein und nichts mehr vom Rudel wissen zu wollen. Du wurdest hintergangen und bist ihnen eigentlich nichts mehr schuldig...trotz allem kannst du doch nicht einfach so zusehen! Wir sind doch auch Wölfe und Wölfe kämpfen nun mal!"
    Sie dreht sich noch einmal um: "Man führt keinen Krieg, den man nicht gewinnen kann. Wieso sollte man Kämpfen, wenn der Ausgang des Kampfes von Anfang an klar ist? Ihr seid stark, da besteht kein Zweifel, aber gegen meinen Vater könnt ihr nicht gewinnen!"
    Nun kommt Jake wieder zu Wort: "Eine Frage hätte ich da noch."
    "Und die wäre?" Rachel wirkt schon ziemlich genervt.
    Jake geht ein paar Schritte an den Käfig heran und schaut sich Rachel genau an. Was macht er da bloß? Er scheint irgendwas überprüfen zu wollen. "Wie ist der Name deines Vaters?" Plötzlich weicht Rachel zurück. Sie wirkt verschreckt und antwortet nicht. "Sag schon, wie heißt dein Vater? Du wirst doch wohl seinen Namen kennen, oder?" Worauf will Jake bloß hinaus? "Nenn uns den Namen, Rachel!"
    "Cyrus!" Sie kneift die Augen fest zusammen und kauert sich auf den Boden. "Sein Name ist Cyrus...ich bin seine Tochter. Die Tochter eines blutrünstigen Tyrannen." Ich bin schockiert. Jetzt ergibt alles einen Sinn! War ja klar, dass Rachel vor zwei Jahren so weit gehen konnte, ohne dass ihr etwas passiert ist! Sie ist die Tochter des Anführers! Keiner hätte seine Entscheidung, sie nicht zu töten, jemals angezweifelt. Was für eine Tragödie...deshalb hasst sie ihren Vater so sehr...arme Rachel.
    Jake nickt nur: "Das dachte ich mir schon."
    Rachel steht langsam wieder auf und dreht sich weg von uns: "Geht jetzt bitte...ich will allein sein." Dann verschwindet sie im Schatten des Käfigs. Jake nickt mir zu und geht voraus. Ich gebe Chris noch einen kurzen Schubs, sodass er sich auch in Bewegung setzt und dann komme auch ich Rachels

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