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Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Titel: Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Brocks
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Gesicht. Ich remple ihn kurz an und werfe ihm einen mahnenden Blick zu, wobei ich auch selbst schmunzeln muss.
    Endlich merkt Chris, dass es Zeit für einen Themenwechsel ist: "Na gut, aber was machst du eigentlich hier, Jess? Und warum hast du so rumgeschrien?" Mist...da wäre ich lieber beim vorherigen Thema geblieben. Ob ich es ihnen sagen kann? Wie werden sie bloß reagieren? Ich beschließe also lieber still zu bleiben und blicke einfach zu Boden.
    Jake fällt natürlich auf, dass etwas nicht stimmt und er fragt neugierig nach: "Ist irgendwas nicht in Ordnung?" Ich antworte nicht.
    Nun greift Rachel ein: "Jetzt reicht's aber! Früher oder später musst du es ihnen sowieso sagen! Komm schon, sei kein Feigling!" Sie hat ja recht, aber in dieser Situation bin ich lieber ein Feigling...ich schaue kurz auf und sehe die besorgten Gesichter der beiden. Na gut...ich werde es ihnen wohl sagen müssen.
    Wenn ich nur wüsste, wie ich anfangen soll...was soll's, einfach drauf los reden: "Es ist etwas passiert...nichts Gutes, so viel kann ich euch schon mal sagen." Die beiden haben offensichtlich keinen blassen Schimmer, worauf ich hinauswill. Wie sollten sie auch? Also rede ich weiter. "Ich bin gerade von Cyrus zur Rede gestellt worden. Er musste etwas wichtiges mit mir besprechen...allein."
    Chris fragt nach: "Allein? Wieso hat er uns nicht alle zu sich geholt? Oder ging es bei dem Gespräch nur um dich?"
    Ich zögere etwas: "Irgendwie schon...aber irgendwie auch nicht. Sagen wir mal so: die Sache betrifft hauptsächlich mich, ist aber auch für euch von Bedeutung..."
    Jake wird ungeduldig: "Jetzt komm schon, Jess! Sag uns endlich, was Sache ist!"
    Nun wird es wohl Zeit auszupacken. Ich atme noch einmal tief durch. Dann gebe ich ihm eine Antwort: "Cyrus hat nicht vor mich weiterziehen zu lassen, niemals."
    "Was? Wieso nicht?" Jake ist schockiert. "Wir haben doch nichts getan! Wie kann er uns dann einfach hier festhalten?"
    "Du hast da etwas falsch verstanden...es geht nicht um uns. Es geht nur um mich." Jetzt schauen die beiden noch verwirrter aus. "Er will mich nicht mehr von hier gehen lassen, weder zu Kyrion, noch zurück nach Hause. Bei euch sieht er offensichtlich kein Problem, aber bei mir."
    Jetzt wird auch Chris immer neugieriger: "Aber mit welcher Begründung? Ich verstehe das alles nicht..."
    Ich schüttele den Kopf: "Ich verstehe es genauso wenig. Er hat zu mir gesagt, dass ich irgendetwas Böses in mir habe. Man könne nichts dagegen tun. Es ist das pure Böse, das in mir schlummert und laut ihm wird das früher oder später ausbrechen." Plötzlich zuckt Jake zusammen. Seine Augen sind weit aufgerissen und er fixiert einen Punkt am Boden. Er wirkt total abwesend und so bestürzt...was hat das alles nur zu bedeuten? Als ich zu Chris hinüberschaue, meidet auch er meinen Blick. Es herrscht Stille. Die beiden glauben das doch nicht etwa? Das ist doch nur leeres Geschwätz! Ich bin doch nicht böse, das kann gar nicht sein! Wieso zweifeln sie dann an mir? Wenn sich nicht einmal meine Gefährten sicher sind, ob da etwas dran ist...wie kann ich es dann sein?
    "Also wenn ihr mich fragt...ich finde, dass das völliger Schwachsinn ist!" Alle blicken zu Rachel, die entschlossen hinter dem Gitter steht. "Cyrus weiß, wie man jemanden einschüchtert. Was glaubt ihr denn, was er all die Jahre mit dem Rudel gemacht hat? Er hat jedem irgendeinen Schwachsinn eingeredet, damit Selbstzweifel aufkommen. So kann er auch den stärksten Wolf schwächen, bis er ihm endgültig gehorcht." Rachel schaut mir tief in die Augen. "Du darfst das nicht glauben, Jessica! Der Einzige, der hier keine guten Absichten hat, ist Cyrus! Also lass dich von ihm nicht unterkriegen!" Rachel...wenn du nur wüsstest, wie viel mir diese Worte gerade bedeutet haben.
    "Ich sehe das ganz genau so!" Nun hat auch Chris wieder Mut. "Jess, du bist einfach nur wundervoll! Ich könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du irgendwie schlecht sein könntest. Eines steht fest: ich stehe hinter dir!" Wow...i-ich bin völlig sprachlos. Dass sowas ausgerechnet von Chris kommt, hätte ich nie gedacht. Er und Rachel haben mir wieder Mut gemacht. Die beiden glauben an mich, also sollte ich wohl dasselbe tun!
    Nun habe ich endlich wieder ein Lächeln im Gesicht: "Vielen Dank, Leute...das bedeutet mir wirklich sehr viel. Für einen kurzen Augenblick habe ich nicht einmal selbst an mich geglaubt. Ihr habt mir wieder Mut gemacht." Die beiden lächeln mich stolz an.

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