Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
eigentlich überglücklich damit sein, aber ich bin es ehrlich gesagt nicht. Keine Ahnung warum, aber ich fühle mich so eingepfercht und zurückgedrängt. Als ob ein Teil von mir gerne ausbrechen würde, es aber nicht kann.
Das würde ich George und Jane natürlich nie sagen. Sie sind so gut zu mir und ich bemühe mich ihnen so viel ich nur kann zurückzugeben. Es wäre falsch ihnen mit meinen Sorgen ein Ohr abzukauen, aber durch diesen betrunkenen Idioten am Steuer wurde mir leider der einzige Mensch zum Reden genommen. Also behielt ich seither alles für mich. All die Sorgen, Ängste und den Kummer. Ja, ich bin Jessica, ein 16 jähriges Mädchen, das schon den einen oder anderen Schicksalsschlag erlitten hat.
Albträume
Gerade sitze ich im Auto und fahre mit Jane nach Hause. Wo wir waren? An einem extrem bazillenverseuchten Ort, wo man 3 Stunden auf eine Diagnose warten kann, nur um festzustellen, dass man einfache Migräne hat. Genau, im Krankenhaus.
Ich habe mittlerweile schon seit drei Tagen chronische Kopfschmerzen, schlafe nicht besonders gut und habe einen extremen Hunger, der kaum zu bändigen ist. Der Hausarzt wusste nicht, was es sein könnte und hat mich zur Sicherheit ins Krankenhaus geschickt. Dort konnte man sich auf diese komischen Symptome ebenfalls keinen Reim machen, aber damit man der ganzen Sache einen Namen geben und mir zumindest ein Mittel gegen starke Kopfschmerzen geben konnte, sagten die Ärzte es seien Migräne.
Tja, und nun sitze ich im Auto neben Jane und lese mir die Beschreibung meiner tollen Kopfschmerztabletten durch.
"Und? Wie oft sollst du eine nehmen?" Jane klingt besorgter als sonst.
Ich lese vor: "Hier steht: bei sehr starken oder chronischen Kopfschmerzen nehmen Sie jeweils eine Kapsel morgens, mittags und abends ein. Die Kapsel sollte unmittelbar nach einer Mahlzeit eingenommen werden." Ich hasse es übrigens Tabletten zu nehmen, seitdem mir unser ach so schlauer Hausarzt statt einem Antibiotikum ein starkes Abführmittel mitgegeben hatte. Über den späteren Verlauf schweige ich lieber.
"Nach einer Mahlzeit? Das dürfte dir nicht schwer fallen bei den Mengen an Essen, die du in letzter Zeit in dich hinein schaufelst. Außerdem könntest du wirklich etwas weniger Fleisch essen. Allein wegen dir werden sicher drei Schweine pro Tag geschlachtet und damit übertreibe ich noch nicht einmal." Oh, ich hatte wohl vergessen zu erwähnen, dass meine ach so reizende Stiefschwester, wenn man sie überhaupt so nennen kann, auch im Auto sitzt, da wir sie von ihrem neuen Freund abgeholt haben. Nebenbei ist sie überzeugte Vegetarierin und versucht mir zu allem Überfluss jeden Tag einzureden, wie ich es mir nur erlauben kann, so viel Fleisch zu essen.
Ich versuche wie immer ruhig zu bleiben und ignoriere die ganze Sache. Das Einzige, was mich wundert, ist, dass Jane auch nichts dazu sagt. Vielleicht hat sie es auch schon satt Alicia Tag für Tag zu erklären, dass es meine Sache allein ist, ob ich Fleisch esse oder nicht. In solchen Situationen bin ich nur froh, dass ich meine Kopfhörer immer griffbereit habe. Mit ein paar kurzen Handgriffen habe ich mich schon verkabelt und höre nun meinen ganz persönlichen Mix der schon etwas älteren und neuesten Rocksongs.
Die Autofahrt hat nicht lange gedauert. Schon sind wir wieder im Vorgarten vor der Tür unseres zweistöckigen Einfamilienhauses. Daheim angekommen geht wieder jeder seinen gewohnten Weg. Ich begebe mich in mein Zimmer, Jane in die Küche und Alicia wirft sich vor den Fernseher. Der Alltag bei uns ist leider wirklich jeden Tag das selbe. Es ist bereits Samstag und mein aufregendstes Erlebnis bisher war, dass sich unsere Nachbarn einen Hund angeschafft haben. Einen kleinen Chihuahua, der jedes Mal, wenn sich ein Auto nähert mit heller Stimme zu bellen beginnt. Nach einiger Zeit fällt einem das gar nicht mehr so auf und man ignoriert den kleinen Kläffer schon. Alles in allem ist es hier stinklangweilig und ich fühle mich jeden Tag nutzloser. Ich würde so gerne abhauen. Einfach das Leben genießen. Umherziehen, ohne zu wissen, wo es einen hin verschlägt. Das wäre einfach zu schön um wahr zu sein...
Der Rest des Tages verläuft wie immer. Die einzige kleine Änderung in meinem Tagesablauf ist, dass ich nach dem Essen eine kleine Kapsel schlucken muss. Sonst ist alles gleich. Nach dem Essen habe ich beschlossen, mich langsam fertig fürs Bett zu machen, da ich todmüde bin. Nun ist es gerade mal neun Uhr und ich
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