Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
schaut mich vorwurfsvoll an: "Ach komm schon, du weißt genau, was ich meine!"
Ich schreie ihn an: "Nein, weiß ich nicht! Verdammt nochmal, jetzt sag schon!"
Genervt schüttelt er den Kopf: "Du scheinst es tatsächlich noch nicht einmal selbst zu wissen. Es tut mir wirklich leid für dich, aber du hast etwas in dir, das...wie soll ich nur sagen...nicht gut ist."
Jetzt verstehe ich gar nichts mehr: "Nicht gut? Was meinst du? Ist es etwa eine Krankheit, oder ein Virus?"
Wieder schüttelt Cyrus den Kopf: "Nein, nicht einmal ansatzweise. Eine Krankheit kann man in vielen Fällen heilen, oder zumindest etwas dagegen tun. Bei dir ist das nicht so. Du hast etwas Dunkles in dir, etwas Böses. Glaub mir, ich habe schon so viele Wölfe gesehen und ich merke schnell, ob jemand gut oder böse ist. Aufgrund dieser Gabe kontrolliere ich auch jeden Wolf, der zu Kyrion gelangen will, und wenn dieser Wolf nicht durch und durch gut ist, lasse ich ihn nicht passieren." Ich verstehe ja, worauf er hinauswill, aber warum soll ich böse sein?
Ich versuche mich rauszureden: "Glaub mir, ich könnte nicht einmal einer Fliege was zuleide tun. Du musst dich irren. Ich habe keine bösen Absichten, so glaub mir doch!"
Aber Cyrus lässt nicht locker: "Das mag schon sein...vielleicht hast du jetzt noch keine bösen Absichten, aber das kommt noch! In dir schlummert das pure Böse!" Er schaut mir tief in die Augen und ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll. Ich würde mich so gerne verteidigen und ihm alle seine Taten an den Kopf werfen. Er ist doch hier der Böse, nicht ich! Leider ist mein Hals wie zugeschnürt und ich bringe kein Wort mehr heraus. "Tja, eigentlich ist es sowieso egal. Mein Entschluss steht fest. Du wirst dein Leben lang hier bleiben, wo ich dich im Auge behalten kann. Solltest du versuchen zu fliehen, droht dir der Tod." Mit diesen Worten dreht er sich weg von mir und geht.
"Verdammt, ich bin so sauer auf mich! Wieso habe ich bloß nichts mehr gesagt? Diese fiese, hinterlistige, verabscheuenswürdige Ausgeburt des Bösen!" Ich stampfe mit der rechten Vorderpfote auf den Boden. So aufgebracht war ich noch nie!
Rachel versucht mich zu beruhigen: "Jetzt nochmal von vorne: er hat dir gesagt, dass du etwas Böses in dir hast?" Ich nicke. "Und dass er euch niemals passieren lassen wird." Ich nicke wieder. "Und da bist du dir absolut sicher?"
Jetzt werde ich laut: "Natürlich bin ich mir sicher, Rachel! Es ist keine fünf Minuten her! Daran werde ich mich wohl noch erinnern können!"
"Kein Grund mich anzuschreien...ich wollte nur auf Nummer sicher gehen." Rachel wirkt besorgt.
"Es tut mir leid...du hast es ja nur gut gemeint. Die ganze Sache ärgert mich nur so sehr, dass ich es gar nicht beschreiben kann!" Und je länger ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich.
Dann höre ich eine vertraute Stimme: "Was ist denn hier los? Dein Geschrei hört man ja bis zu der Gruppe." Ich drehe mich um zu Jake und Chris, die mich verwirrt ansehen.
Als ich die beiden sehe, fällt es mir schwer, ihnen in die Augen zu schauen. Ich bin daran schuld, dass wir nicht weiterkommen. Wegen mir werden wir Kyrion vielleicht nie erreichen. Alles ist nur meine Schuld! Mit gesenktem Kopf begrüße ich sie: "Oh...ihr seid es. Tut mir leid, ich wollte nicht so rumschreien."
"Sag mal, führst du Selbstgespräche? Warum bist du nicht bei der Gruppe?" Nachdem Chris das gefragt hat, hört man ein lautes Räuspern aus dem Käfig.
Rachel geht ein paar Schritte nach vorn bis sie beim Gitter steht: "Ähm, ich bin auch noch da." Jake und Chris wechseln ein paar verwirrte Blicke. Dann schauen sie mich an und warten auf eine Antwort.
Ich erkläre es ihnen dann sogleich: "Darf ich vorstellen? Das ist Rachel. Sie gehört auch dem Rudel an." Danach widme ich mich ihr. "Die beiden hier sind übrigens meine Begleiter auf dem Weg zu Kyrion. Der weiße Wolf ist Jake und der andere..."
Chris unterbricht mich: "Ich bin Christopher. Es freut mich, dich kennenzulernen." Er grinst sie an. Mir fällt auch auf, dass Chris anders dasteht als sonst. Er macht sich ungewohnt groß und versucht offensichtlich Jake zu überbieten. Das Ganze schaut ziemlich komisch aus. Jake schaut zu mir rüber und wir beginnen zu schmunzeln. Dieser Chris, ein Casanova ist er ohne Zweifel!
Rachels Reaktion fällt nicht so toll aus: "Okay...freut mich auch." Sie mustert ihn von oben bis unten. Recht begeistert sieht sie dabei allerdings nicht aus. Jake hat ein breites Grinsen im
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