Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
Ihm ist die Sache wohl ziemlich ernst und genau das macht mich so nervös. Was ist, wenn Cyrus sich Timeos endgültig vorknöpfen will...jetzt reicht es mir!
"Moment mal..." Nolan ist plötzlich so nachdenklich. "Cyrus hat heute Morgen etwas erwähnt, das mit dem zusammenhängen könnte..."
Sofort frage ich nach: "Was denn? Was hat er gesagt, Nolan?"
Er schaut mich besorgt an: "Irgendwas mit einer Familienangelegenheit, die es nun endlich zu klären gilt..."
Oh nein, jetzt wird mir alles klar: "Rachel! Es geht um Rachel!" Ich schaue in die genauso entsetzten Gesichter von Jake und Chris.
"Verdammt! Wir müssen uns beeilen!" Mit diesen Worten läuft Chris voraus. Ohne länger darüber nachzudenken folge ich ihm. Jake ist gleich hinter mir. Ich höre noch die verzweifelten Worte von Nolan, der versucht uns aufzuhalten, aber keine Chance! Wir sind sowieso schon viel zu spät dran! Rachel ist in großer Gefahr! Cyrus hat mitbekommen, dass sie mit uns gesprochen hat und jetzt will er das Schlimmste vermeiden. Rachel hat es schon einmal fast geschafft, Cyrus zu stürzen. Sie ist eine große Bedrohung für ihn und diese will er jetzt wohl aus dem Weg räumen. Es passt alles zusammen! Deshalb waren wir heute nur zu viert auf der Jagd! Cyrus wollte auf Nummer sicher gehen und uns so weit weg wie möglich haben! Außerdem brauchte er seine Kämpfer, um das Rudel in Schach zu halten. Die Sache muss ihm so wichtig gewesen sein, dass er nicht einmal Nolan eingeweiht hat! Dieses hinterhältige Scheusal!
So schnell wir nur können laufen wir auf die andere Seite der Lichtung. Die Zeit drängt! Endlich erkenne ich eine große Gruppe von Wölfen, die von den Kämpfern umkreist worden ist. Verängstigt kauern sie in der Mitte. Cyrus hat sogar die Mitglieder seiner eigenen Gruppe umzingeln lassen. Er scheut wirklich keine Mühen, um Rachel aus dem Weg zu räumen. Von weitem erkenne ich auch Timeos in der Gruppe. Er versucht offensichtlich die anderen zu beruhigen, aber das ist jetzt nebensächlich. Für uns hat Rachels Sicherheit Priorität.
"Da vorne!" Chris hat sie wohl entdeckt. Ich erkenne noch nichts Genaues... "Schnell, wir müssen ihr helfen!" Was für ein Glück, wir sind noch nicht zu spät! Cyrus steht vor Rachel, deren ganzer Körper zittert. Wir müssen ihr unbedingt helfen!
"Wir kommen, Rachel!" Sie schaut in unsere Richtung, als ich ihren Namen rufe. Dann geht alles blitzschnell. Während Cyrus mit seiner rechten Vorderpfote ausholt und Rachel einen heftigen Schlag ins Gesicht verpasst, der sie zu Boden wirft, setzt Christopher zum Sprung an. Im vollen Lauf drückt er sich vom Boden ab und will sich auf Cyrus stürzen. Da hat er nur leider die Rechnung ohne seine Kämpfer gemacht. Zwei von ihnen lösen sich blitzartig von der Gruppe und steuern auf Chris zu. Sie wollen ihn noch in der Luft abfangen. Das könnte hässlich werden! Doch Jake ist zur Stelle! Er wirft seinen Körper gegen die beiden Wölfe und schleudert sie weg von Chris, der sich gerade Cyrus vorknöpft. Mit aufgerissenem Maul und den riesigen Klauen voraus stürzt er sich auf ihn und stößt ihn zur Seite. Ich laufe in der Zwischenzeit zu Rachel und schaue, ob sie in Ordnung ist.
Als ich bei ihr ankomme, versucht sie sich langsam aufzurappeln: "Jessica...was macht ihr bloß hier?" Sie fällt wieder zu Boden. Kein Wunder, schließlich hat sie gerade erst einen ziemlich heftigen Schlag einkassiert.
"Nicht bewegen...du bleibst wohl noch besser etwas am Boden liegen. Keine Sorge, wir werden dich beschützen." Erst jetzt erkenne ich, wie sehr sie am ganzen Leib zittert. Rachel ist wirklich schon übel zugerichtet. Sie blutet aus Nase und Mund. An manchen Stellen ist ihr Fell ausgerissen und auch so hat sie einige Schrammen und Wunden. Sie muss wirklich große Angst gehabt haben. Ihr eigener Vater wollte sie töten. Das ist wohl sogar für so eine starke Person wie Rachel zu viel.
"Ihr dürft euch meinetwegen nicht in Gefahr bringen! Er will nur mich, also verschwindet endlich!" Wieder versucht sie sich aufzurichten.
Schützend stelle ich mich vor sie: "Keine Chance, ich werde nicht weggehen. Und glaub mir, Jake und Chris auch nicht. Alles wird gut, wir schaffen das schon." Meine Worte scheinen etwas zu helfen, denn Rachel lässt sich nun endlich ins Gras sinken. Sie ist völlig außer Atem und ich höre ihr Herz laut schlagen. Doch sie ist nicht die Einzige, die Angst hat. Ich habe ihr zwar gesagt, dass alles gut wird, aber da bin ich mir selbst
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