Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Anführer des Rudels gerade ansehe, wirkt er sowieso gar nicht mehr so taff. Jake hat ihm bei der vorherigen Auseinandersetzung wohl eine ziemlich tiefe Bisswunde verpasst. Trotz allem können wir ihn jetzt nicht einfach so bekämpfen. Außerdem kommt gerade der Rest seiner Kämpfer auf uns zu. Cyrus begibt sich humpelnd, aber trotzdem mit einem hämischen Grinsen im Gesicht zu ihnen. Der Rest des Rudels rührt sich nicht. Die meisten kauern völlig verängstigt am Boden. Timeos schaut besorgt zu uns rüber, aber er hat gerade alle Hände voll zu tun. Immer wieder geht er von Wolf zu Wolf und sagt ihnen etwas, das ich von weitem nicht verstehe. Ich denke, dass er ihnen wieder Mut machen will, aber wenn ich mir die Wölfe so ansehe, bezweifle ich den Erfolg der ganzen Sache.
    Nun steht Cyrus mit all seinen Kämpfern nur ein paar Meter von uns entfernt. Geordnet stehen sie alle in einer Reihe hinter ihrem Anführer. Mit Cyrus und den beiden, die Jake vorhin kurzfristig ausgeschaltet hat, sind es acht Wölfe. Wir sind also eindeutig in der Unterzahl. Ich würde es mir schon zutrauen gegen zwei auf einmal zu kämpfen, aber wer übernimmt Cyrus? Nebenbei kann Rachel nicht einmal richtig aufstehen...die Lage ist wirklich alles andere als gut. Besorgt schaue ich zu Jake und Chris, die anscheinend auch nicht weiterwissen. Im Moment sind wir so gut wie verloren...wir brauchen Hilfe. Wieder schaue ich zu dem Rudel rüber, aber noch immer rührt sich keiner vom Fleck.
    Diesmal sitzen wir wirklich in der Klemme, doch Chris scheint noch nicht aufgegeben zu haben: "Kommt schon, Leute! Wollen wir wirklich aufgeben? Wir können ihm Rachel nicht so einfach überlassen!"
    Jake wirkt ziemlich hoffnungslos: "Das hat ja auch keiner gesagt, aber es sieht wirklich nicht gut für uns aus...wir brauchen schnell einen Plan...oder ein Wunder." Na toll, dann bleibt uns also nichts anderes übrig als zu hoffen.
    Plötzlich macht Cyrus einen Schritt nach vorne: "Es gibt noch eine Chance für euch." Wir drei senken die Köpfe etwas, legen die Ohren zurück und stehen fest auf allen Vieren. In drohender Position warten wir auf Cyrus' Vorschlag. "Übergebt mir Rachel, das wäre doch besser für uns alle. Ich würde euch vergeben und einsehen, dass ihr einen Fehler gemacht habt. Alle wären glücklich und zufrieden."
    "Glücklich und zufrieden?" Chris ist echt wütend. "So nennst du das? Ein Leben in Unterdrückung unter einem Anführer, der seine eigene Tochter töten will? Soll das etwa ein gutes Leben sein?" Auf einmal horchen auch die Wölfe im Rudel auf. "Wir werden nie einfach so aufgeben, niemals! Du bist eine hinterhältige Schlange! Eine Plage, die man ausrotten muss! Was würde passieren, wenn wir uns dir jetzt einfach so unterwerfen würden? Du würdest dieses Rudel weiterhin terrorisieren, bis du alle hier noch in den Tod treibst! Lieber sterbe ich, als mir das länger anzusehen!" Was für eine Ansage! Chris hat wirklich gezeigt was in ihm steckt und hat auch mir wieder Mut gemacht. Auch Jake klopft ihm auf die Schulter und lächelt ihn an. Unser Christopher hat sich in der Zeit hier wirklich entwickelt. Er ist zu einem wahren Kämpfer geworden und das scheint auch das Rudel zu beeindrucken. Ein Wolf nach dem anderen erhebt sich aus dem Gras und sie verfolgen gespannt das Geschehen. Chris hat ihnen etwas gegeben, an dem sie sich festhalten können: Hoffnung.
    "Ist das euer letztes Wort?" So packend Christophers Ansprache auch war, Cyrus hat sie offensichtlich komplett kalt gelassen. "Dann ist es wohl so. Macht euch bereit, Männer!" Die Kämpfer gehen in Angriffsposition. Ist es jetzt wirklich vorbei? Nach all dem, was wir erlebt haben, soll jetzt einfach so Schluss sein? Das will ich nicht glauben! "Ihr seid so gut wie..."
    "Was ist hier los, Cyrus?" Erschrocken dreht er sich um, als Nolan hinter ihm steht. Ich war noch nie so froh seine Stimme zu hören. Auch wenn er uns wahrscheinlich nur etwas Zeit verschafft hat, ich bin mir sicher, dass er noch etwas bewirken kann.
    Cyrus ist sichtlich erfreut ihn zu sehen: "Nolan, mein alter Freund! Es ist schön, dass du auch endlich hier bist! Ich habe dich unter meinen Kämpfern schon vermisst!"
    Nolan hingegen wirkt etwas verunsichert: "Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was zum Teufel ist hier los? Das Rudel ist total verängstigt, Rachel liegt am Boden und du bedrohst unsere drei Gäste. Ich glaube du bist mir eine Erklärung schuldig." Auch wenn jeder Wolf des Rudels Angst oder Respekt