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Das Mysterium der Zeit

Titel: Das Mysterium der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Sorti
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Kreuz hier muss einen Friedhof anzeigen, das andere Symbol darunter scheint ein Häuschen zu sein, dann noch eins, zuletzt ganz rechts eine Art Rohr und ein weiteres Gebäude … Doch ich vergaß, in dem gefalteten Papier befand sich auch dies hier:

    |219|
    |220| »Sonderbar«, sagtest du in neutralem Tonfall, »was mag das mit der Karte zu tun haben?«
    |220| »Keine Ahnung«, antwortete Naudé. »Vielleicht bin ich zu optimistisch, aber ich habe das Gefühl, das alles hier wird uns nützlich sein. Darum habe ich beschlossen, Euch diese Karte zu zeigen, Signorino Atto und Signor Secretarius. Natürlich müsst Ihr mir versprechen, dass Ihr zu niemandem ein Wort darüber sagt, ja Ihr sollt mir sogar alles hinterbringen, was mir von Nutzen sein könnte, da ich ein ergebener Diener Eures zukünftigen Herren Kardinal Mazarin bin. Haben wir uns verstanden?«
    »Monsire Naudé, wie könnt Ihr an uns zweifeln?«, antwortetest du mit dem rechten Maß an Ehrerbietung. »Wir werden das Geheimnis nicht nur bewahren, sondern Euch auch alles berichten, was seine Bedeutung und seinen Nutzen erhellen könnte.«
    »Sehr gut«, sagte der Bibliothekar des Kardinals zufrieden und steckte die Karte und das seltsame Zettelchen mit dem Buchstabenf wieder in seine Tasche.
    In seiner Miene las man die Befriedigung darüber, ein Dokument entdeckt zu haben, das er nicht mit Schoppe und den anderen teilen musste, obwohl es nicht so kostbar war wie das Fragment von Petronius. Als er nach dem am Baum lehnenden Gewehr greifen wollte, packte er es nicht fest und ließ es fast fallen. Bei seinem ungeschickten Versuch, es zu schultern, richtete er den Lauf plötzlich direkt auf deine Nase.
    »Ich bitte Euch, Monsire Naudé, zielt nie mit der Waffe auf andere«, bat ich. »Wenn das Gewehr geladen ist, könntet Ihr versehentlich Signorino Atto oder mich treffen. Ihr müsst den Lauf immer auf den Boden richten.«
    »Aber das tue ich ja immer!«, verteidigte sich der Bibliothekar. »Nicht wahr, Signorino Atto?«
    »Natürlich, Monsire Naudé«, logst du, »doch mir scheint, Ihr habt Euer Horn mit dem Schießpulver nicht fest genug an Eure Hosen gebunden. Wenn es so am Boden baumelt, könnte das Pulver nass werden, dieser Wald ist noch feucht vom Regen, wie Ihr seht.«
    »Ach ja? Potzblitz, Ihr habt recht, wie unachtsam von mir, haha!«
    »Pst! Sprecht leiser Monsire Naudé«, ermahnte ich ihn, »sonst lässt das Wild sich nicht aufspüren!« Ich zeigte auf eine Talsenke, die erfreuliche Überraschungen zu bergen versprach.
    |221| Wir drangen tiefer in das Unterholz ein, auf die kleinste Bewegung um uns herum achtend. Die Vogelrufe hielten uns in ständiger Alarmbereitschaft, wie auch das Rauschen der Blätter und das unaufhörliche Tröpfeln des Regenwassers, das sich von Blatt zu Blatt einen Weg nach unten suchte, um schließlich Ruhe zwischen den feuchten Erdschollen zu finden. Wir duckten uns hinter einen Felsen, bedeckten unsere Köpfe mit den breiten Fächern eines großen Farnkrauts und spitzen die Ohren. Unseren Gefährten forderten wir auf, es uns gleichzutun, doch er hielt sich kerzengerade, das Gewehr immer noch gefährlich auf halber Höhe, und versuchte, blindlings voranzukommen.
    »Monsire Naudé, wohin wollt Ihr?«, flüsterte ich. »Hier haben wir einen ausgezeichneten Jagdstand.«
    »Ist dies nicht der Weg in die Stadt?«, fragte er, geradeaus zeigend.
    »In die Stadt?«, fragte ich besorgt. »Und unsere Jagd?«
    »
Quae casus obtuli in sapientiam vertenda
«, rezitierte der Bibliothekar.
    »Wie bitte?«
    »Was der Zufall bietet, sei umsichtig in Nutzen verwandelt«, übersetzte Naudé, »wie der große römische Historiker Tacitus sagte. Wenn ich mir vorstelle, dass dieser verdammte Philos Ptetès mit seinem Schatz in dieser Stadt ist, wie immer sie heißt, und wir hier Zeit mit Kaninchen und Wildschweinen verlieren …«
    »Was habt Ihr vor? Was sollen wir zu Essen mitbringen?«, fragtest du.
    »Signorino Atto, Signor Secretarius, hört mir gut zu«, sagte Naudé, während er das Gewehr mit dem nach oben gerichteten Lauf an sein Bein lehnte wie ein Anfänger, sodass ein versehentlich gelöster Schuss ihm den Kopf zerfetzt hätte. »In Paris werdet Ihr in den Dienst Kardinal Mazarins treten, meines Herren, dem ich natürlich über die Reise, über jeden einzelnen Teilnehmer und über alle wichtigen Begebenheiten zwischen uns Bericht erstatten werde.«
    »Gewiss, Monsire Naudé.«
    »Nun, seid gewiss, dass ich, allemal unter bestimmten

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