Das Mysterium der Zeit
könnten. Auch Athenaios, Macrobius, Justin der |277| Märtyrer und andere sagen, dass Aristoteles zu GOTTESLÄSTERUNGEN neigte.
Nach Dionysios von Halikarnassos wurden Romulus und Remus von einer Wölfin gesäugt, und nach Justinus Kyros, dem König der Perser, von einer Hündin.
Nach Titus Livius zogen 306 Fabier, also Männer desselben römischen Adelsgeschlechts, allein in den Kampf gegen die Einwohner von Vejo, und alle starben in der Schlacht, sodass von diesem Geschlecht nur ein kleiner Junge überlebte.
Nach Titus Livius regnete es einst allerlei sonderbare Dinge, besonders Steine, doch auch Milch, Blut, Fleisch und Wolle. In der Gegend um Piceno soll es drei Tage hintereinander Steine geregnet haben. Nach Athenaios hingegen sollen ebenfalls drei Tage lang Fische vom Himmel gefallen sein. Und nach Plinius Felsbrocken. Nun sagte Titus Livius, »es sei den antiken Autoren gestattet, menschliche mit göttlichen Dingen zu vermischen, um die Ursprünge der Stadt erhabener zu gestalten.« Und was ist ihm gestattet? Die wirkliche Geschichte mit Lügenmärchen zu vermischen, um uns alle für dumm zu verkaufen? Oder um sich auf Kosten der Nachwelt einen Spaß zu erlauben?
Nach Plinius warfen die Tarquinier so viel Stroh, Stoppeln oder Ähren vom Feld in den Tiber, dass daraus eine Insel entstand. Und ähnliche Geschichten von anderen Inseln erzählen Pausanias, Cassius Dio, Titus Livius, Dionysos von Halikarnassos und Strabo.
Nach Tacitus erhob sich der Po bei einem Erdbeben wie ein Bogen, sodass die Menschen unter ihm hindurchgehen konnten.
Nach Athenaios und Seneca pflegten von den beiden Philosophen Demokrit und Heraklit der eine stets zu lachen und der andere stets zu weinen.
Nach Seneca, Athenaios und anderen schrieben die Philosophen sehr viele Bücher, und besonders einem von ihnen wurden die Finger über dem Schreiben verkrüppelt. Allein über den Zylinder soll Epikur dreihundert Bände geschrieben haben (und ich frage mich: warum zum Teufel drehten Epikurs Gedanken sich andauernd um den Zylinder?). Chrysippos soll siebenhundert Bücher geschrieben haben, Kidemus der Grammatiker dreitausendfünfhundert nach Athenaios und viertausend nach Seneca. Origenes soll sechshundert und Trismegistos 36500 verfasst haben. Wenn das wahr wäre, hätte er mindestens hundert Jahre alt werden und vom Tag seiner Geburt an mehr als ein Buch pro Tag schreiben müssen.
Nach Aelianus war Scipio so genügsam und mit so wenig zufrieden, dass er niemals etwas kaufte oder verkaufte.
Nach Plutarch durften die Frauen Ägyptens keine Schuhe tragen, damit sie nicht umherstreiften, sondern zu Hause blieben.
Nach Valerius Maximus und anderen Historikern waren in Rom viele berühmte Herrscher und Heerführer überaus arm und nagten am Hungertuch: Agrippa Menenius Lanatus soll so arm gewesen sein, dass bei seinem Tod in seinem Haus kein Geld für das Begräbnis gefunden wurde, ebenso soll es bei Attilius Regulus, Cinncinatus, Fabritius und Quintus Aemilius Papus, Aelius Tubero und Scipio gewesen sein.
Nach Titus Livius stürzte sich der berittene Soldat Marcus Curtius für das Wohl des Vaterlands in einen Spalt, der sich auf einem Platz aufgetan hatte.
Nach Herodot ließ ein ägyptischer König alle Frauen verbrennen, und nach Plinius lebte das Volk der Essener ganz ohne Frauen.
Nach Cicero, Diogenes Laertius, Gellius, Velleius Paterculus, Plinius, Plutarch, Macrobius, Aelianus, Valerius Maximus und vor allem Seneca gab es Männer, die ihr ganzes Leben lang in völliger Freiheit von Leidenschaften, in Apathie und stoischer Ruhe lebten.
Nach Pausanias blieb Griechenland einst neun Jahre lang ohne Regen, und alle Flüsse trockneten aus.
Nach Celius Historicus, der von Titus Livius zitiert wird, ließ das Heer des Scipio, als es durch Afrika zog, mit seinem Geschrei alle Vögel, die in der Luft flogen, zu Boden stürzen.
Nach Aelianus gibt es in Sardinien Ziegen mit Häuten von solcher Art, dass jene, die sich darin kleiden, je nach Belieben Wärme oder Kühle zu jeder Jahreszeit empfinden.
Dulcis in fundo
, die GOTTESLÄSTERUNG, die alle übertrifft: Cäsar hielt nach eigener Auskunft, als er schwimmend nach Ägypten floh, in einer Hand seine
Commentarii
, um sie in Sicherheit zu bringen.
Und jetzt frage ich mich: Ist dieses antike Rom, dieses Babylon gotteslästerlicher Lügner, wirklich dieselbe von Vergil besungene, verehrungswürdige Urbs, welche »das Imperium der gesamten Oberflächen der Erde gleichmachte und die Seelen zum Olymp
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