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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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mit den Geländekarten von Kopparnäs?»
    «Natürlich.»
    «Bring ihn mit, und wenn du die Karten vorher ausdrucken kannst, umso besser. Aber von der Verantwortung für den Stick befreie ich dich. Es ist phantastisch, dich wiederzusehen, ich habe mich so nach dir gesehnt.»
    Ich wagte nicht, Davids Gesäusel zu erwidern, Julia war ohnehin schon misstrauisch. Zum Glück wollte Syrjänen am nächsten Tag wieder nach Långvik, weil herrliches Wetter war und zum ersten Mai Gäste erwartet wurden, für die Vorbereitungen getroffen werden mussten. Das kam mir gelegen, denn in Långvik war ich weniger gebunden als in Helsinki.
    Ich packte die Schätze aus meinem verschlossenen Schrank ein: den USB -Stick, die Waffe und aus einer plötzlichen Eingebung heraus auch den Ring, dessen Gegenstück ich auf einem Foto an der Hand meiner Mutter gesehen hatte. Der Drucker stand in Syrjänens Zimmer, und ich musste lange warten, bevor ich Gelegenheit fand, die Karten auszudrucken. Endlich ging Syrjänen zu Hanna in die Küche, um über die Mai-Party zu sprechen. Es kam mir vor, als ob die Maschine die Papierbögen langsamer als sonst ausspuckte. Ich stützte mich auf das Fensterbrett im Erker und blickte auf die Straße. Die Leute trugen Frühjahrsschuhe und bunte Kleidung, auch Sonnenbrillen kamen endlich zum Einsatz. Von der winterlichen Brummigkeit war nichts mehr zu spüren, sie löste sich in jedem Frühjahr auf wie der Schnee.
    Syrjänen hatte Lust, selbst zu chauffieren, und wählte seinen Angeberjeep. Juri überredete mich, bei ihm im Jaguar mitzufahren. Er sagte, er habe etwas zu bereden.
    «Was ist los mit dir?», fragte er, als wir die Schnellstraße erreichten und die zulässige Geschwindigkeit auf hundert Stundenkilometer stieg. Das genügte Juri natürlich nicht, er fuhr dreißig Kilometer zu schnell.
    «Wieso?»
    «Merkst du es denn nicht? Du lächelst und summst dauernd vor dich hin.»
    «Der Frühling», antwortete ich ausweichend.
    «Die Sonne allein bringt nicht solch einen Glanz in deine Augen. Hast du einen neuen Freund?»
    «Nein. Und wenn, ginge es dich nichts an.»
    «Eben. Juri wird eingespannt, wenn er nützlich ist. Ansonsten ist Juri nebensächlich», sagte Trankow kindisch verbittert. In gewisser Weise hatte er recht, doch das gab ich ihm gegenüber natürlich nicht zu. Trankow schmollte eine Weile, rückte dann aber damit heraus, dass auch Gezolian zu der Mai-Party kommen würde. Juri sollte ihn am Tag vor dem Fest vom Flughafen abholen.
    «Julia kann nicht, weil im Fernsehen irgendeine königliche Hochzeit übertragen wird, und Usko erwartet ein paar befreundete Politiker. Du hast sicher gemerkt, wie nervös er seit der Wahl ist? Das Ergebnis entspricht ganz und gar nicht seinen Erwartungen und kann sich sogar negativ auf seine Geschäftstätigkeit auswirken. Einige Abgeordnete seines Vertrauens sind nicht wiedergewählt worden, aber davon sollen Gezolian und Julia vor der Hochzeit nichts erfahren. Es könnte nämlich sein, dass die Hochzeit platzt, wenn Gezolian merkt, dass Usko nicht so einflussreich ist, wie er behauptet. Auch deshalb macht sich Usko Sorgen. Er ist wirklich in Julia verliebt.»
    «Schüttet er dir sein Herz aus?»
    «Wem sonst? Ich bin seine rechte Hand», sagte Juri stolz und fluchte gleich darauf, weil er an der Brücke über die Espooer Bucht beinahe auf die Wagen aufgefahren wäre, deren Fahrer sich an das Tempolimit hielten. Zum Glück funktionierten die Bremsen einwandfrei.
    Syrjänen wollte bald nach dem Mittagessen in die Sauna, weil die Nachmittagssonne das Ufer so schön wärmte. Julia würde ihn natürlich begleiten. Ich zog eine ziemliche Show ab, behauptete, ich hätte mein Handy in der Stadt vergessen und käme auf keinen Fall tagelang ohne es aus. Am besten würde ich es jetzt gleich holen. Unterwegs musste ich mir noch eine zusätzliche Ausrede einfallen lassen, denn ein Abstecher nach Helsinki nahm nur wenig mehr als eine Stunde in Anspruch, und ich wollte länger bei David sein. Am liebsten wäre ich die ganze Nacht geblieben. Auf der Landstraße fuhr ich nicht nach Osten, sondern nach Süden und rief David an.
    «Ich bin in einer knappen halben Stunde da», sagte ich. «In welches Zimmer soll ich kommen?»
    «Im Moment bin ich draußen, bei dem Turm auf dem höchsten Hügel von Råbergen. Findest du den Weg dahin?»
    «Ich kenne die Gegend besser als du.»
    «Das glaube ich nicht, Baby. Bis bald.»
    Auf der Höhe von Kirkkonummi endete die Baustelle, und ich gab

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