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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Juri nicht bitten, mir seinen Jaguar zu leihen. Er hätte sofort erraten, zu wem ich fuhr. Aber Syrjänen besaß auch einen Pick-up, mit dem er manchmal Waren transportierte. Der Wagen mit dem Kennzeichen USK - 07 war den ganzen Winter über nicht benutzt worden, und seine Sommerreifen hatten nicht mehr genug Luft, doch mit gutem Zureden sprang er an, und ich schaffte es zur nächsten Tankstelle, wo ich die Reifen aufpumpte.
    David erwartete mich an einem Tisch im Garten des Gasthofs bei einer Tasse Tee und einem Maikringel.
    «Möchtest du auch etwas?», fragte er, nachdem er mich flüchtig umarmt hatte, doch ich hungerte nach etwas ganz anderem als dem süßen Gebäck. David ließ sich Zeit beim Essen, seine Augen waren hinter der Sonnenbrille nicht zu sehen.
    «Am besten machen wir einen Spaziergang, aber lass uns vorher in mein Zimmer gehen, ich möchte die Schuhe wechseln.»
    Ich sah ein, dass wir in seinem Zimmer nicht über heikle Themen wie das Isotop-Versteck sprechen konnten, denn die Schallisolierung war alles andere als perfekt. Als sich die Zimmertür hinter uns schloss, zog sich David jedoch nicht die Schuhe aus, sondern fing an, mich zu entkleiden. Ich riss ihm die Jacke und das Polohemd vom Leib und fiel mit ihm aufs Bett. Wir bemühten uns, leise zu sein, doch selbst die auf den Boden fallenden Kleider schienen Lärm zu machen, und natürlich knarrte das Bett. Ich zog David unter mich, ritt auf ihm, seine Hände glitten über meine Brüste, meinen Rücken, meine Schenkel, dann zog er sich hoch, wir rangen miteinander, bis er auf mir lag, meine Arme über dem Kopf festhielt und mich küsste, ich hätte vor Lust schreien mögen, und den Schrei zu unterdrücken erregte mich nur noch mehr. Ich wollte David immer tiefer in mir spüren, ich schlang die Beine um ihn, drückte und schlängelte mich unter ihm, bis wir so sehr eins waren, wie es zwei Menschen nur sein können. Wir waren beide hungrig und eilig, auf meinen Schultern würden Bissspuren zurückbleiben, meine Fingernägel gruben Linien in Davids Rücken, doch diese Markierungen würden nicht ewig zu sehen sein, sie waren keine Besitzzeichen, sondern zeugten nur von dem vorübergehenden Genuss, den der Körper und die Berührungen des anderen schufen.
    Wir lagen noch minutenlang eng umschlungen im Bett, beschnupperten uns, ließen unsere Schweißtropfen ineinanderlaufen. Erst das Brummen eines Staubsaugers auf dem Flur störte uns auf.
    «Ich wollte doch bloß die Schuhe wechseln», lachte David, küsste mich auf die Wange und stand auf. Da es im Zimmer keine Dusche gab, rieb ich mich mit einem Handtuch ab, das David mir reichte, und schlüpfte in meine Kleider.
    «Vielleicht gehen wir zuerst Richtung Sandstrand», schlug David vor, als wir vor dem Gasthof standen. Hand in Hand spazierten wir auf der Råbergintie nach Osten. Am Wegrand wuchsen einige Buschwindröschen. David pflückte eins und steckte es mir hinters Ohr. Ich war lange nicht beim Friseur gewesen, meine Haare waren wieder so lang, dass ich sie zu Rattenschwänzchen hätte binden können. Wir gingen über einen Acker in den Wald. David schlug einen Nebenweg ein, der nach links führte. Schließlich erreichten wir eine kleine Lichtung, auf der ich noch nie gewesen war. David breitete seine Jacke auf dem Boden aus, es war warm genug, um in Hemdsärmeln in der Sonne zu sitzen.
    «Schieß los», sagte ich, als wir es uns bequem gemacht hatten. Ich saß im Schneidersitz auf der Jacke, und Davids Kopf lag auf meinem Schoß.
    «Ich habe dir ja schon geschrieben, dass ich das Versteck endlich gefunden habe. Allerdings habe ich die Kiste nicht geöffnet, weil ich nicht riskieren wollte, radioaktive Strahlung abzukriegen. Aber sie sieht auf jeden Fall fast genauso aus wie die, die Gezolian Wasiljew übergeben hat. Bei der, die ich jetzt gefunden habe, hat er sich jedoch nicht die Mühe gemacht, alle russischsprachigen Aufschriften zu entfernen; aufgrund dieser Texte würde ich schätzen, dass das Isotop aus sowjetischen Lagerbeständen stammt. Die USA haben seit Obamas Amtsantritt versucht, die Weißrussen dazu zu bewegen, ihr angereichertes Uran abzuliefern, weil es natürlich als Sicherheitsrisiko gilt und weil man befürchtet, die jetzige Führung Weißrusslands werde es für den Bau einer Atombombe verwenden. Die USA drohen mit einem Wirtschaftsboykott, wenn Weißrussland nicht auf die Forderungen eingeht. Aber Gezolian war so schlau, sich das Isotop schon vor Jahren unter den Nagel zu

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