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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Mangel an einem passenderen Ausdruck eine Fliegermentalität nennen möchte. Irgend etwas in mir liebt es, diese Dinger zu fliegen, mich irgendwo zwischen den Sternen herumzutreiben und sie so zu sehen, wie sie kein anderer sieht, meine Nase in esoterische Winkel zu stecken, von denen die anderen nicht einmal ahnen, daß es sie überhaupt gibt, Dinge zu sehen, die anderen bestenfalls aus Erzählungen bekannt sind. Außerdem — geben wir es ruhig zu — steckt in jedem Piloten, den ich jemals kennengelernt habe, etwas von einem Helden und einem Schauspieler, selbst in den Schippern von Fährschiffen, die auf den galaktischen Milchmann-Routen verkehren.
    Außerdem ist es so verdammt langweilig zu Hause. Sie haben jetzt die normale Lebenserwartung auf über dreihundert Jahre erhöht, davon fast zwei Drittel bei garantiert bester Gesundheit, und wir haben einen Sozial- und Wohlfahrtsdienst, der nahezu perfekt ist. Niemand ist gezwungen, zu arbeiten, und viele tun es auch nicht. Sie werden geboren, verbringen ihr ganzes Leben in der Gemeinde, in der sie geboren wurden, in Regierungswohnungen, und von Regierungsunterstützungen, sitzen herum und reden endlos von all den großen Dingen, die sie einmal tun werden und für die sie nie Zeit finden. Die Menschen, die wirklich etwas tun, die Spaß daran finden, auf Knöpfe zu drücken und anderen Leuten zu sagen, was sie tun sollen, sitzen in der Regierung oder im Management der neun Korporationen, die den Fluß der Ressourcen in Gang halten, die Dienstleistungen kontrollieren und somit die Voraussetzungen für das Leben aller anderen schaffen.
    Ich weiß nicht, warum ich anders bin. Bar 31-626-7645 Holliday, aufgezogen in Seigleins Gesamtversorgungszentrum Nummer 31, in Gemeinschaft mit einigen hundert anderen Kindern, war von Anfang an anders. Wie alle anderen Kinder hatte ich meine Träume — aber meine Träume gingen über die Zeit der Pubertät, des Erwachsenwerdens, der Höhe der zu erwartenden Unterstützungssumme hinaus. Ich glaube, daß ich in gewisser Weise nie erwachsen wurde. Ich sah gut aus, war sportlich, hatte niemals Schwierigkeiten mit Frauen, wurde aber von Problemen belastet, die andere nicht hatten. Ich bin nicht sicher, was für Probleme es waren. Dieser Tage denke ich oft daran zurück und finde noch immer keine Antwort. Vor allem war ich nie zufrieden, wenn ich nicht in allem, was mich interessierte, der beste war — vor allem im Sport. Ich war sehr ehrgeizig, darüber gibt es keinen Zweifel. Und die Seiglein Corporation liebte diese Art von Außenseitern, ermutigte sie, förderte sie, bis sie sie dort hatte, wo sie sie haben wollte.
    Vielleicht war es das — hier war ich, irgendwo im Raum, mitten im Nichts, an Orten, die keines Menschen Augen jemals erblickt hatten.
    Der Erste.
    Um neue Ressourcen für die Milliarden von Menschen zu finden, die auf Hunderten von Welten von Almosen ihrer Regierungen lebten, um neue Welten zu entdecken, auf denen weitere Milliarden leben und sie in Beton-und-Plastikmüll-Wüsten verwandeln konnten.
    War das ein System?
    Ich weiß es nicht. Irgendwie war ich immer der Ansicht, daß Seiglein und die anderen Korporationen sich mit dem Gemüseanbau befaßten.
    Nun, ich war kein Gemüse, oder, falls doch, eine einmalige Art von Gemüse.
    Hier draußen war nur ich für mein Überleben und mein Geschick verantwortlich, so wie es bei den Menschen früher, in der letzten Antike, der Fall gewesen war, und so wie es nach meinem Dafürhalten auch richtig war.
    Ich tippte die Daten der Peace Victory in den Bordcomputer meines Aufklärungsschiffes und starrte wieder auf den hübschen Planeten, der vor mir lag. Er sah so ähnlich aus, wie die Erde immer dargestellt war — ich bin nie dort gewesen, habe aber eine ganze Reihe von Aufnahmen dieses Planeten gesehen. Auf jeden Fall sah er vielversprechend aus, vielversprechender als alle anderen, die ich bisher gesehen hatte, und ausgerechnet diesen hatten andere vor mir entdeckt.
    Pech!
    Aber wie dem auch sei, der nächste Schritt war das Untersuchen des Planeten zur Vorbereitung der Landung.
    Diese Kommunarden, was immer sie sein mochten, waren bestimmt potentielle Abnehmer für Seiglein-Produkte.
    Doch das auf die Innenseite des Schleusendeckels geritzte TU ES NICHT! machte mir Sorgen. Irgend etwas warnte mich zur Vorsicht, und ich beschloß, hier ganz auf Nummer Sicher zu gehen. Pfeif auf das Budget, sagte ich mir. Ich würde diesen Planeten so erkunden, als ob kein Mensch zu Hause

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