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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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verantwortlich war — und Edelgase in so geringen Mengen, daß sie praktisch keine Rolle spielten.
    Ich konnte die Luft also ohne Gefahr atmen, würde mich aber in dieser Atmosphäre wie in einem Dampfbad fühlen. Es gab keine Wüsten von mehr als ein paar Quadratkilometern Größe, und diese wenigen Kahlflächen lagen alle auf den Leeseiten von Gebirgen oder auf hohen Plateaus.
    Ich lenkte die Sonde auf die Oberfläche des Planeten und ließ sie mehrere Bodenproben nehmen, die ich sofort sterilisierte — bis auf eine. Sobald ich die Sonde wieder an Bord zurückgeholt hatte, wurden die Bodenproben in der Vakuumkammer den üblichen Untersuchungen unterzogen, ein Prozeß, wie ihn auch die Kolonisten sofort nach ihrer Ankunft durchgeführt haben mußten.
    Die üblichen Arten von Mikroorganismen. Nichts sah gefährlich aus.
    Als nächstes kam die Suche nach der Kolonie selbst.
    Ich sandte die Sonde wieder auf eine Umlaufbahn, und sie machte einen vollständigen biologischen Untersuchungszyklus.
    Ich sah Tausende und Abertausende von diesen Gewebedörfem, und Tausende und Abertausende von diesen seltsamen Pflanzenfressern, aber nirgends gab es irgendwelche Anzeichen menschlichen Lebens. Nach über vierundzwanzig Stunden intensiver Beobachtung des Planeten hatte ich nirgends eine Spur davon entdeckt, daß sich irgendwann hier Menschen aufgehal-ten hatten.
    Plötzlich sah ich wieder die hastig gestichelten Worte an der Schleusentür. Wie ein Menetekel standen sie vor meinem inneren Auge.
    Ich faßte den Entschluß, zur nächsten Relaisstation zurückzukehren, um mir neue Anweisungen zu holen — und vielleicht schwerere wissenschaftliche Artillerie —, als mir plötzlich einfiel, daß die Schiffe des einundzwanzigsten Jahrhunderts mit Nuklearbrennstoff betrieben worden waren. Es gab eine Menge Uran und ähnliches Zeug auf dem Planeten, aber wenn ein Schiff der Kolonisten irgendwo gelandet war — wahrscheinlich sogar mehrfach gelandet war —, müßte ich die Stelle finden können.
    Ich programmierte eine Sonde für diese Theorie und wurde fündig.

    Die Umrißmuster waren nur noch schwach, aber unverkenn-bar — große, überlappende Ovale abklingender radioaktiver Strahlung, mit einem deutlicheren Strahlungsrest an einer Stelle, an der sich die Brennkammer eines Schiffes befinden mußte.
    Aber auch hier keine Spur von Menschen.
    Ich beschloß, eine Pause einzulegen und etwas zu schlafen, bevor ich weitermachte. Ich wußte, daß hier ein Geheimnis verborgen lag, ein tiefes, abnormes Geheimnis, und mir war auch klar, daß ich nicht das Risiko eingehen sollte, es im Alleingang zu lösen. Aber es liegt nun mal in meiner Natur, jedes Problem auf die Horner zu nehmen. Wenn ich dieses löste, konnte ich mir eine weitere Feder an die Kappe stecken. Es war eine Herausforderung, und einer Herausforderung habe ich nie widerstehen können.
    Ich würde aber im Druckanzug und bewaffnet sein, wenn ich hinunterging, um mich umzusehen.
    Aber warum fiel mir immer wieder die krakelige Inschrift ein, als ich den Entschluß faßte, selbst auf den Planeten hinunterzugehen?
    TU ES NICHT!
    Am nächsten Tag schickte ich die Biosonde mit einem Nurd hinunter. Ein Nurd ist ein kleiner Organismus von einem der Planeten Altairs, der aussieht wie ein winziger Gummiball. Mehr ist es auch eigentlich nicht — aber natürlich besteht es nicht aus Gummi, aber seine biochemischen Funktionen sind einfach, und ihre Variablen können leicht isoliert werden. Nurds lassen sich tiefgekühlt fast unbeschränkt aufbewahren und sprechen auf fast alle Krankheiten an, die auch Menschen befallen können — sie sind also perfekte Spezimen für Laborversuche.
    Die Sonde landete in der Nähe der Strahlungszone und nahm mehrere Boden- und Luftproben. Die Sonde setzte auch das Nurd frei, ließ es für eine Weile herumrollen und -springen und fing es wieder ein. Sofort schaltete ich die Startsequenz ein, und während die Reibungshitze die Außenwand der Sonde sterilisierte, schaltete ich die Sterilisationssequenz der Innenräume ein, so daß nur die kleine biologische Kammer Atmosphäre und Keime des Planeten enthielt.
    Sowie die Sonde wieder an Bord war, ließ ich die Biokammer mit dem Nurd von dem automatischen Analysator gründlich untersuchen. Es dauerte fast eine Stunde, bis ich die ersten Resultate erhielt.
    Der Planet wimmelte von Mikroorganismen, aber keiner schien im Nurd überleben zu können. Gut. Und normal. Nur selten können Organismen eines Planeten den

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