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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Lebewesen eines anderen etwas anhaben, mit Ausnahme einiger weniger, die dann zumeist tödlich sind. Nur ein einziger Organismus, den der Analysator fast übersehen hätte, weil er so mikroskopisch winzig war, schien einen auf das Nurd — und also auch auf Menschen — wirkenden Faktor zu besitzen, und das war ein sehr primitives Virus. Bei einer Vergrößerung von mehreren Millionen war es gerade noch auszumachen. Es wurde von den Zellen des Nurd nicht absorbiert, schien aber auch keinen Effekt auf das kleine, ballähnliche Tier zu haben. Wie die meisten seiner Art ähnelte es einer Wabe. Es schien rasch zu wachsen. Ich konnte sehen, wie aus den Wabenenden winzige tentakelartige Auswüchse dran-gen — Bruchteile eines Mikrons groß — und allmählich eine neue Protozelle bildeten. Dies geschah schneller als jeder andere biologische Vorgang, den ich bis dahin beobachtet hatte — zumeist geschieht Wachstum unsichtbar; man bemerkt erst nach einem gewissen Zeitabstand, daß Organismen sich vermehrt haben — aber nach einigen Stunden schien es seine Wachstumsgrenze erreicht zu haben und wurde dormant. Das Nurd, seinen unfreiwilligen Wirt, schien es in keiner Weise zu beeinflussen.
    Ich konnte jedenfalls keine Veränderung von Körpertemperatur, seiner biochemischen und anderer vitaler Funktionen feststellen, also würde es wahrscheinlich auch bei mir keine nachteiligen Wirkungen hervorrufen.
    Aber was war mit der Kommunardenkolonie geschehen? Die Siedler hatten mit Sicherheit genau die gleichen Untersuchungen durchgeführt, waren genau so vorsichtig gewesen, und doch — wo waren sie?
    Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, alle möglichen Untersuchungen durchgeführt, und ich stand jetzt vor der Entscheidung, entweder umzukehren und Hilfe zu holen, oder allein hinunterzugehen. Irgend etwas in mir rief mir immer wieder zu, auszusteigen, aber mein hartköpfiger Abenteuergeist behielt die Oberhand. Man hatte mir eine Herausforderung gestellt. Irgendwo dort unten hätte eine Kolonie existieren müssen, mehrere tausend Menschen stark, vielleicht Farmen, Straßen, und so weiter. Selbst wenn sie durch irgendeinen Umstand ausgelöscht worden sein sollten, so mußten doch Spuren zurückgeblieben sein — Shuttle-Schiffe waren stabil gebaut. Irgend etwas, das in der Lage war, einen Shuttle spurlos zu vernichten, wäre so verdammt augenfällig, daß niemand eine Landung gewagt hätte.
    Sie waren aber gelandet. Dort unten. Die Stelle war genau festzustellen. Hatten sie sich vielleicht verkrochen? Unter der Erde?
    Ich mußte es herausfinden.
    Ich machte noch eine Durchforschung des Geländes. Es war eine weite, flache Ebene vor einer sanft gewellten Hügellandschaft. Zwei Flüsse kamen aus diesen Hügeln, vereinigten sich beim Eintritt in die Ebene und strömten in weiten Mäandern durch die Savanne.
    Eine große Herde dieser unmöglichen Pflanzenfresser graste friedlich auf der Ebene, und ich sah auch viele andere Tierarten.
    Ich nahm mir vor, bei einer Begegnung mit diesen unheimlich wirkenden Grasfressern nicht zimperlich zu sein. Ihre Beine hatten enorme Muskeln, wahrscheinlich konnten sie mir ohne besondere Anstrengung sämtliche Knochen brechen.
    Die Kreaturen beunruhigten mich nach wie vor. Sie paßten einfach nicht in diese Umwelt. Irgend etwas schien in meinem Gehirn zu zerren, aber ich konnte es nicht erkennen; ich wußte nur, daß es sich um eine Erfahrung handelte, die in irgendeinem Zusammenhang zu diesen Dingen stand. Ich gab es auf, darüber nachzudenken und hoffte, daß es mir wieder einfallen würde, wenn ich es brauchte.
    Der Planet war noch immer voller Geheimnisse, und ich wollte kein Risiko mit diesen Mikroorganismen eingehen, auch wenn sie für das Nurd anscheinend harmlos waren, also zog ich den Druckanzug über und nahm einen Luftvorrat für acht Stunden mit — es war rezirkulierte Luft, aber in dem kleinen Behälter konnte nur ein begrenzter Vorrat mitgeführt werden —, und meinen Kommunikator, durch den ich mit dem Schiffscomputer und allen seinen Analysatoren in Verbindung bleiben konnte.
    Ich setzte unmittelbar vor der Hügelkette auf, nahe dem Zusammenfluß der beiden Flüsse. Tiere stoben nach allen Seiten auseinander, wahrscheinlich mehr aus Angst vor dem kreischenden Geräusch, mit dem das fremde Objekt niederging, als vor dem Objekt selbst. Ich schaltete das Triebwerk aus und trat zur Luftschleuse. Es war ein unbehagliches Gefühl, plötzlich wieder in normaler Schwerkraft zu sein, nachdem

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