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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Flußufer zurück und folgte meinen Spuren zurück zum Schiff. Als ich den Baumgürtel verließ und auf das flache Grasland hinaustrat, blieb ich verblüfft stehen.
    Vor mir erhob sich ein neuer Hügel, an der Stelle, an der ich mein Schiff zurückgelassen hatte. Er bestand aus dem harten Speichelgewebe, das diese Kreaturen für ihre Bauten verwendeten, und bildete einen riesigen Dom.
    Während der kurzen Zeit, die ich fortgewesen war, hatten sie das Schiff völlig eingesponnen.
    Ich vergaß meinen Vorsatz, mit ihnen in Verbindung zu treten.
    Ich war nur noch wütend. Ich wurde immer wütend, wenn jemand versuchte, mich für dumm zu verkaufen, und ich dachte nicht daran, es mir einfach gefallen zu lassen. Ich trat zu dem milchig-weißen Hügel und schlug mit der Faust gegen die armdicken Spinnenfäden. Sie waren hart wie Felsgestein.
    Na wenn schon, dachte ich. Ich habe etwas, das den härtesten Fels durchdringen kann.
    Ich trat etwas zurück, um nicht von Splittern getroffen zu werden, dann schaltete ich die Pistole auf volle Kraft und feuerte ihren bläulich-weißen Energiestrahl auf die Schale, die sie um mein Schiff gesponnen hatten.
    Ich sah, wie eine kleine Fläche des Zeugs dunkler wurde und eine Rauchwolke aufstieg. Es konnte also aufgebrochen werden.
    Plötzlich brach der Energiestrahl meiner Waffe ab. Verblüfft starrte ich sie an, blickte auf den Ladungsanzeiger. Ich hatte sie voll aufgeladen, und sie sollte Energie für eine halbe Stunde enthalten. Aber das war nicht der Fall. Die Anzeige stand auf Null.
    Und auch die Waffe selbst war erledigt. Mit entsetzter Faszination sah ich, wie sich das Plastikmaterial vor meinen Augen auflöste. Aus einem Impuls heraus drückte ich zu, und die Pistole zerbröckelte wie ein Stück Sandstein.
    Wütend und in Panik riß ich meinen Kommunikator vom Rük-ken und gab dem Computer des Schiffs den Befehl, sofort zu starten.
    Vor meinen Augen zerfiel auch der Tornister mit dem Kommunikator, noch während ich den Code in seine Tastatur tippte.
    Innerhalb von Sekunden war er unbrauchbar, innerhalb einer Minute in demselben Zustand wie meine Pistole.
    Plötzlich fühlte sich auch mein Druckanzug komisch an, und ich hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen. Ich wußte sofort, was los war — was immer meine Pistole und den Kommunikator zerstört hatte, knabberte jetzt an meiner Luftreserve. In ein paar Minuten spätestens mußte ich aus dem Druckanzug steigen, weil dann mein Luftvorrat verbraucht war.
    Ich brüllte vor Wut, lief zu der Gewebewand, die mich von meiner Welt isolierte und hämmerte mit der Faust gegen die Stelle, die der Laserstrahl meiner Pistole angesengt hatte. Als ich zuschlug, zerbröckelten meine Handschuhe, und meine Hände waren der Atmosphäre ausgesetzt, doch ich hämmerte weiter, wie besessen von meiner Frustration und Hilflosigkeit, und schlug kleine Stücke des angesengten Gewebes heraus.
    Noch niemals war es jemandem gelungen, Bar Holliday zu besiegen.

3
    Etwa eine Stunde später war alles fort. Ich hockte im Gras, nackt, den Kopf in die Hände gestützt. Nichts war mir geblieben — alles war zu Staub zerfallen.
    Irgend etwas in mir weigerte sich, sich geschlagen zu geben, selbst gegenüber einer so unerkennbaren, unerratbaren Macht.
    Was konnte diese völlige Zerstörung all meiner Sachen verursacht haben? Wie konnte sie so schnell und so vollständig erfolgt sein? Strahlen? Jedenfalls kein Bestandteil der Luft — die hatte ich vorher sehr gründlich untersucht.
    Wirklich? Bis jetzt hatten sich die Tests zwar immer als zuverlässig erwiesen, aber sie beschränkten sich auf Dinge, mit denen die Menschen vertraut waren, die ihnen aus der Vergangenheit bekannt waren. Computer konnten keine Fragen beantworten, die man ihnen nicht stellte. Das war schließlich der Grund, warum man nach wie vor Menschen auf Erkundung ausschickte.
    Es war nur dumm, überlegte ich niedergeschlagen, daß die Menschen vergaßen, warum sie ausgeschickt wurden. Ich war von meinen Apparaten abhängig, von meinen Maschinen — ohne sie war ich hilflos, ein Nichts.
    Was jetzt? fragte ich mich. Soll ich mich der Kolonie anschließen? Wie tun sie das? Und wer waren >sie
    Ich stand auf. Ich war plötzlich hungrig. Es gab nur das Gras in dieser Gegend, aber mein Organismus war bestimmt nicht dazu geeignet, es zu essen. Ich dachte einen Moment lang an Selbstmord, aber das wäre ein Eingeständnis meiner Niederlage gewesen. Nein, den Gefallen würde ich ihnen nicht tun. Solange ich

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