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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Konfrontation, geht ihnen aus dem Weg. Euer Angstreflex wird im Notfall den Hochfrequenzton auslösen, der jeden Gegner lähmt, und dann kommen wir euch sofort zu Hilfe.«
    Langsam, geduckt, gingen sie durch Plantagen von irgendwelchen Gemüsepflanzen, wurden hin und wieder von den Sprinklern besprüht, stießen aber nirgends auf Menschen oder Roboter.
    Kurz bevor sie die Siedlung erreichten, gelangten sie an den Rand einer Lichtung, und Marshas Hufe schlugen hart auf festen, glatten Boden. Sie senkte den Kopf und machte einen raschen Sonar-Scan. Es dauerte jedoch ein paar Sekunden, bis sie erkannte, was es war.
    »Eine Straße!« rief sie. »Bar! Kannst du die Straße ausmachen?
    Wie lang ist sie? Wohin führt sie? Gibt es irgendwo an ihr einen Landeplatz für Shuttles?«
    Ich ließ von den Sensoren einen Foto-Scan machen, aber ich konnte die Aufnahme natürlich nicht sehen.
    »Kain?« rief ich den Robot. »Hast du gehört?«
    »Die Straße ist nicht lang«, erklärte der Roboter. »Sie verzweigt sich zu einem Netz schmalerer Straßen und einer breiteren, die nach Südwesten führt.«
    »Konzentriere dich nur auf die Hauptstraße«, sagte ich. »Gibt es irgendwo einen Landeplatz in der Nähe der Siedlung?«
    »Ja«, sagte der Roboter. »Ich werde Ihnen die Koordinaten geben.«

    Er tat es, und ich speicherte die Daten im Computer. Dann wandte ich mich wieder an Marsha und ihre Gruppe.
    »Was hast du vor?« fragte ich.
    »Straßen bedeuten Wagen und Laster«, erklärte sie. »Und eine Zufahrt zu den Wassertanks für die Bewässerung. Wir sollten vielleicht etwas mehr herausholen als nur eine moralische Befriedigung.«
    Ich dachte kurz darüber nach und blickte George an.
    Er hob die Schultern. »Paßt der Tank durch die Schleuse?« fragte er sachlich.
    »Mal sehen. — Marsha! Sieh zu, daß du einen findest, der paßt, und bring ihn mit. Wenn nicht, mach nur einen hübschen Wirbel und hau ab, so schnell du kannst!«
    Sie nickte, dann riß sie den Kopf nach rechts.
    Ich hörte Motorengeräusch, das rasch näherzukommen schien.
    »Deckung!« rief Marsha. »In die Büsche! Und kein Laut!«
    Sie brauchten keine zweite Einladung. Marsha machte einen solchen Riesensatz rückwärts, daß sie wieder ein Stück vorwärts kriechen mußte, um die Straße einsehen zu können.
    Ein Lastwagen kam die Straße entlang, ein kantiger Kastenwagen mit einem einzigen Scheinwerfer. Ein Dreirad. Marsha versuchte, den Fahrer zu erkennen. Aber es gab keinen Fahrer. Es war ein automatisches Fahrzeug.
    Niemand bewegte sich, sie versuchten sogar, den Atem anzuhalten, als der Wagen heranrollte und nur wenige Meter entfernt vorbeifuhr. Er verschwand in der anderen Richtung.
    »Okay«, sagte Marsha mit einem erleichterten Seufzer. »So was schlaucht die Nerven. Und jetzt weiter, Leute! Wir müssen in das Camp.«
    Vorsichtig bewegten sie sich auf den Rand der synthetischen Siedlung zu. Viele Lampen brannten, erkannte Marsha an den Farben, die von einem grasbewachsenen, quadratischen Hauptplatz zurückgeworfen wurden. Aber es rührte sich nichts.
    »Verdammt!« murmelte sie wütend. »Keine Lastwagen. Na schön.« Sie wandte sich an die Gruppe. »Kann einer von euch?«
    Drei von ihnen konnten, und sie befahl ihnen, es auf dem grasbewachsenen Zentralplatz zu tun. Sie entleerten ihren Darm, wobei sie Milliarden Kulturen des Virus dort hinterließen.
    Trotz des unzureichenden Lichts konnten sie deutlich erkennen, daß sich die Ränder der drei Haufen, die sie ins Gras gesetzt hatten, zusehends rosa verfärbten.
    »Beobachtet die Haufen!« befahl George ihnen. Er schaltete sein Gerät ein und stimulierte über Funk die Vermehrungsrate der Viren auf ein Maximum.
    Während er noch damit beschäftigt war, trat jemand aus einer der Hütten.
    Wir hörten, wie eine Tür aufglitt. Wir sahen eine dunkle Gestalt herauskommen — ein Mensch wahrscheinlich, aber das war schwer zu sagen bei dem sackartigen Kittel, den sie trug. Sie summte leise vor sich hin und ging schräg über den Platz, den Kopf gesenkt, ohne auf den Weg zu achten.
    »Achtung! An alle!« rief ich. »Kontakt!«
    Die Gestalt — es mußte ein Mensch sein — wäre fast mit Marsha zusammengeprallt.
    »Entschuldigung«, murmelte der Mann, ohne den Blick vom Boden zu heben.
    Jetzt erst schien er zu merken, daß etwas anders war als sonst.
    Er sah auf und blickte Marsha an.
    Sein Mund klappte auf, und er stieß einen schrillen Angstschrei aus. Der Mann war zu Tode erschrocken.
    Er hob beide Arme und

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