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Das neue Buch Genesis

Das neue Buch Genesis

Titel: Das neue Buch Genesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Beckett
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24-Stunden-Überwachung angeordnet. Sein Überwachungschip wurde aktiviert, und als er in der folgenden Nacht aus dem Schlafsaal schlich, folgte ein Quarantäne-Sondereinsatzkommando jeder seiner Bewegungen.
    PRÜFER: Finden Sie es nicht ungewöhnlich, dass jemand, der technisch so versiert ist wie Adam, nichts von den Überwachungschips wusste?
    ANAXIMANDER: Es gibt die unterschiedlichsten Spekulationen über Adams Beweggründe zu diesem Zeitpunkt. Ich betone noch einmal, das Problem an Verschwörungstheorien ist die Annahme, die Leute könnten selbst komplizierteste Ereignisse kontrollieren. Ich dagegen glaube, dass komplexe Situationen schnell und unerwartet eintreten. Es ist besser, sich Adam zu diesem Zeitpunkt als einen Mann vorzustellen, der große Angst hat. Er hat etwas getan, was er für richtig hält, und nun merkt er, wie er die Kontrolle über die Situation verliert.
    PRÜFER: Eine romantische Interpretation.
    ANAXIMANDER: Nein, eine pragmatische. Adam verlor den Boden unter den Füßen. Er wusste, dass es niemanden gab, an den er sich wenden konnte, und nach seiner fatalen Entscheidung war er für das Leben eines jungen Mädchens verantwortlich, das er gerettet hatte. So kam es, dass er die Sicherheitskräfte, ohne es zu ahnen, zu der Höhle führte, in der sie sich verbarg. Sie mussten diese nur noch stürmen.
    PRÜFER: Was geschah in der Höhle?
    ANAXIMANDER: Ich bezweifle, dass wir das jemals mit Gewissheit sagen können. Die Sicherheitskräfte hatten die strikte Anweisung, sowohl Adam als auch Ev a lebend festzunehmen, so groß war die Angst, die beiden könnten Teil größerer Machenschaften sein.
    Im offiziellen Verteidigungsbericht stand, es sei ein raffinierter Hinterhalt vorbereitet worden. Ich muss wohl kaum darauf hinweisen, dass die Behörden allen Grund hatten, diese Interpretation zu verbreiten. Eine andere Erklärung wäre nämlich, dass sie nicht damit gerechnet hatten, dass die Höhle mehrere Gänge hatte und sie ihren Angriff einfach im falschen Höhlengang begannen.
    Adam befand sich mit Ev a am Ende des kürzeren Tunnels, als er hörte, wie die Sicherheitskräfte die Höhle stürmten. Er hatte Josephs Waffe bei sich, die er am Vortag in der Höhle zurückgelassen hatte. Blieb er, wo er war, würde man ihn entdecken. Voller Angst stand er vor zwei Möglichkeiten. Er konnte Ev a zurücklassen und versuchen zu fliehen, ehe die Soldaten ihren Irrtum bemerkten, oder er konnte Ev a mitnehmen.
    Obwohl er wusste, dass Ev a wegen ihres angeschlagenen Gesundheitszustands eine Belastung für ihn war, beschloss er, sie mitzunehmen. Später sagte sie aus, sie habe ihn angefleht, sie zurückzulassen, doch er habe sich geweigert.
    Seine Chancen waren gleich null. Am Höhleneingang waren Wachposten aufgestellt und es dauerte nicht lange, bis die Einsatztruppe ihren Irrtum bemerkte und kehrtmachte. In der Höhle war es dunkel, die zerklüfteten Felswände schluckten das Licht der Taschenlampen und die Kommandos der Soldaten hallten in den engen Gängen wider. Adam gab später an, er habe das Gefühl gehabt, von beiden Seiten angegriffen zu werden. Wie dem auch gewesen sein mag, jedenfalls suchte er hinter den Felsen Deckung und eröffnete das Feuer auf die zurückkehrenden Soldaten.
    Schnell reihte sich Fehler an Fehler. Man hatte nicht bedacht, welche Auswirkungen Betäubungswaffen in einem Höhlengewölbe hatten. Die Schockwellen prallten von den Felswänden ab, sodass die Angriffstruppe auf sich selbst schoss. Adam hingegen war im Besitz einer tödlichen Waffe. Die Tatsache, dass Adam elf Soldaten getötet hat, bedeutete deshalb, wie manche behaupten, noch lange nicht, dass er von einer geheimen Zelle Aufständischer aus der Außenwelt in fortgeschrittenen Kampftechniken geschult worden war. Es handelte sich schlicht um eine Situation, die damals beim Militär gemeinhin als »Lage normal, alles im Arsch« bezeichnet wurde.
    Adam und Ev a wurden in ein Quarantänezentrum gebracht, in dem ausführliche Tests zeigten, dass keiner von ihnen mit den bekannten Seuchenvarianten in Berührung gekommen war. Dieses Ergebnis wurde der Öffentlichkeit jedoch vorenthalten und die Daten manipuliert. Man gab vor, Ev a weise ein anormales Antikörperprofil auf, das auf eine hochansteckende Form der Krankheit hindeute. Die Behörden versicherten den Bürgern, sie selbst sei zwar keine Trägerin, doch es spreche alles dafür, dass die Seuche in der restlichen Welt nach wie vor tobe.
    Und so kam es zur berühmtesten

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