Das neue Rueckentraining
hervor, dass mindestens 30 Prozent aller Patienten mit Rückenschmerzen unter hohen psychischen Belastungen leiden. Vor allem depressive Verstimmungen können zu Rückenbeschwerden oder gar zu einem Hexenschuss führen. Und in der Tat, wenn Sie auf Ihre innere Stimme hören und langsamer treten, dann verschwinden in 90 Prozent der Fälle die Beschwerden so sang- und klanglos, wie sie gekommen sind. Überdenken Sie also bei Rückenschmerzen neben Ihren körperlichen Belastungen auch Ihren gegenwärtigen emotionalen Zustand. Versuchen Sie, Alltagsschwierigkeiten in den Griff zu bekommen oder ihnen zumindest mit mehr Gelassenheit zu begegnen (Tipps für Entspannungsstrategien finden Sie ab > ). Das reicht oft schon aus, um die Beschwerden wieder loszuwerden. Der Kern des Übels sitzt nämlich selten dort, wo es schmerzt.
Körper und Psyche sind untrennbar
Ist die Seele im Gleichgewicht, dann geht es meist auch dem Körper gut. Fühlen Sie sich psychisch schlecht, dann leidet Ihr Körper mit. Vor allem der Rücken gilt als Spiegel der Befindlichkeit. Daran sollten Sie bei Rückenschmerzen denken.
NUR SELTEN IST ES RICHTIG SCHLIMM
Nur zehn Prozent aller Rückenbeschwerden besitzen eine eindeutige Ursache. Bei den organischen Ursachen handelt es sich meistens um eine Bandscheiben-Vorwölbung (Protrusion) oder um einen Bandscheiben-Vorfall (Prolaps). Auch eine Bandscheiben-Entzündung oder eine Einengung des Nervenkanals (etwa des Ischiasnervs) können Schmerzen verursachen. Die Heilungschancen stehen in allen Fällen mittlerweile sehr gut.
Akuter Schmerz: eine Warnung des Körpers
Sich kurz zur Seite gedreht – und plötzlich ein schmerzhafter Stich im Rücken. Das ist die typische Situation, von der die meisten Menschen mit plötzlich auftretenden Schmerzen berichten. In solchen Fällen ist der Schmerz als sinnvolle Reaktion des Körpers zu verstehen, der damit reflexartig die Überbelastung beendet. Aufgenommen werden die Veränderungen im betroffenen Gewebe von sensiblen Messfühlern, den Nozizeptoren oder »freien Nervenendigungen«. Ebenso wie die Muskelspindeln zählen Sie zur Gruppe der Propriozeptoren. Ihre Hauptaufgabe ist es, bei chemischen oder thermischen Veränderungen Signale an das zentrale Nervensystem zu schicken. Erst dort wird entschieden, ob es sich um eine »bedrohliche« Situation handelt. Wird das Signal als Bedrohung für das Gewebe empfunden, dann entscheidet das Gehirn, dass »gehandelt« werden muss. Die Folge ist, dass das Gehirn »Schmerzsignale« aussendet. Erst das Gehirn also entscheidet über Schmerz oder nicht Schmerz! Die Konsequenz ist eine sofortige Schonhaltung. Diesen natürlichen Schutzmechanismus, der zwar momentan zweckmäßig ist, sollten Sie möglichst schnell wieder ablegen. Ein typisches Beispiel für einen Schutzmechanismus ist der Schiefhals bei starken Schulter- und Nackenbeschwerden.
Am besten gönnen Sie sich bei akuten Schmerzen eine kurze Auszeit von etwa ein bis zwei Tagen. Damit geben Sie Ihrem Körper die Chance, sich selbst zu helfen. Länger sollte die Schonzeit allerdings nicht dauern, damit der Schmerz sich nicht festsetzen, also auf keinen Fall chronisch werden kann.
Chronischer Schmerz: lästig und ohne Sinn
Während der akute Schmerz noch als eindeutiges Alarmsignal zu werten ist, hat der chronische Schmerz diese Funktion nicht mehr. Die Verbindung von Ursache und Wirkung ist verloren gegangen. Das Nervensystem hat eine Überempfindlichkeit gegen alles, was schmerzhaft werden könnte, ausgebildet. Es entsteht eine Art Schmerzgedächtnis, aufgrund dessen selbst kleinste Berührungen als starke Schmerzen empfunden werden. Damit hat sich der Schmerz verselbstständigt und seinen eigentlichen Sinn eingebüßt. In diesem Fall spricht man von chronischen Schmerzen, und die entwickeln sich besonders häufig im Zusammenhang mit dem Rücken. 15 Prozent der Rückenprobleme werden chronisch, weil die Schmerzwahrnehmung und die Schmerzverarbeitung außer Kontrolle geraten. Dann sind Sie allerdings schmerzkrank und nicht mehr rückenkrank. Deswegen ist es so wichtig, Schmerzen nicht überzubewerten und möglichst schnell wieder zur Normalität zurückzukehren.
»Glückshormone« gegen Schmerzen
Auf welche Weise können Sie nun Schmerzen in den Griff bekommen? Ganz einfach, indem Sie sie mit körpereigenen Stoffen hemmen. Ebenso wie seelische Belastungen das Schmerzsystem aktivieren, können bestimmte körpereigene Stoffe wie ein stimulierendes Medikament
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